Review

Xbox 360-Review

Sonic the Hedgehog

veröffentlicht am Sonntag, den 20. September 2009

Zwischen den eigentlichen Action-Stages feiern die aus Sonic Adventure bekannten „Adventure Fields“ ihre Renaissance. Und – Dreamcast-Fans verzeiht mir – sie sind genauso langweilig wie man sie in Erinnerung hat. Im Gegensatz zu aktuellen Mario Jump’n’Runs reicht es nicht, einfach bloß zum nächsten Level zu laufen, vielmehr wollen in der Hauptstadt Soleanna und den umliegenden Gebieten unzählige Bewohner befragt werden und unter Umständen erst nach eher sinnfreien Nebenaufgaben gesprächig werden. So fühlen sich einige von Eggmans Robotern bedroht, andere fordern einen zu einem „Wer ist es?“-Spiel heraus und wieder andere haben ihr Haustier verloren, das ihr wiederbeschaffen müsst. Nicht bloß, dass diese Aufgaben aufgrund ihrer Innovationsarmut bereits ab der Beschreibung langweilen, sie nerven auch mit den unerträglichsten Ladezeiten, die man seit der Erfindung der DVD gesehen hat. Ein Beispiel zur Verdeutlichung; ein NPC möchte, dass ihr eine Welle Gegner besiegt. Nach einer 10 bis 15-sekündigen Ladepause geht’s ans Eingemachte, die Roboter werden zügig in ihre Einzelteile zerlegt und der nächste Ladebildschirm flimmert bei ähnlicher Dauer über den Bildschirm. Anschließend gratuliert euch der Auftraggeber zu eurem Erfolg – und startet damit prompt den nächsten Ladebildschirm. Dies ist ebenso wenig Next-Gen wie „back to the roots“ und wird zum Geduldsfaden-Zerschneider, falls man die Aufgabe nicht gleich beim ersten Versuch bewältigen sollte.

His World?

Auch grafisch ließ das erste gezeigte Material gute Next-Gen Standardkost erwarten – schlussendlich weicht den Erwartungen angesichts matschiger Texturen, sichtbarem Grafikaufbau und schwacher Charaktermodelle jedoch die Enttäuschung. Auch die Framerate ist alles andere als stabil, mal kommt es zu Rucklern, mal wird die Action durch heftige Slowdowns ausgebremst. Grafischer Tiefpunkt stellen die Adventure Fields dar, die mit ihren nicht vorhandenen Details und sterilen Umgebungen an skalierte Dreamcastgebiete erinnern.

In punkto Musik ist Sonic the Hedgehog wie für die Serie üblich trotz der fast gänzlichen Abwesenheit von Crush40 durchaus überzeugend und präsentiert eine wohlklingende Mischung aus Mystik, Techno und Rock – meist mehr, selten weniger passend zur aktuellen Stimmung.
Das Voice-Casting, traditionell ausschließlich in englisch, schwankt; Sonic klingt dank bekannter Stimme markant und überzeugend, Amy und Tails hingegen plärren auf einer unerträglich hohen Frequenz aus den Lautsprechern.

Fazit von
5
Wie nicht wenige Sega-Fans wartete ich sehnsüchtig auf Sonic the Hedgehog. Die Enttäuschung darüber, dass nicht bloß Sonic spielbar sein würde, wich auf der Games Convention 2006, als man das erste mal Hand anlegen konnte und sowohl die Sonic-Stage wie auch das Silver Level sehr überzeugend waren – immer in Anbetracht der Versprechungen, Kamera- und Steuerungsprobleme würden noch behoben werden. Letzteres hat sich bewahrheitet, ersteres nicht, und vermischt mit Leveldesign-Bugs, frustigen Stellen, nervigen Charakterwechseln innerhalb der Stages und vernichtenden Ladezeiten ergibt das einen nicht einmal für Sonic-Fans verletzungsfrei herunterschluckbaren Cocktail. Angesichts einiger netter Levels (Kingdom Valley) können Fans dennoch einen Blick riskieren – vorzugsweise zum Budgetpreis und inklusive Beruhigungsmittel.
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