Review

Xbox 360-Review

Sonic the Hedgehog

veröffentlicht am Sonntag, den 20. September 2009 von Joël Hartmann
Entwickler
Sonic Team
Genre
Jump'n'Run
Erscheinungsdatum
24. November 2006

„Back to the roots“. Dieses Motto thronte majestätisch über der Ankündigung des ersten Sonic-Titels für Next-Generation Konsolen und ließ alteingesessene Fans frohlocken. Ein Exzess an Nebencharakteren und alternativen Gameplayelementen verwässerte zunehmends die Grundformel des SEGA-Maskottchens und führte dazu, dass sich immer mehr Igelfreunde abwanden. Ob diese ihrem einstigen Helden nun wieder blind vertrauen können oder weiterhin verzweifelt nach dem einstigen Glanz suchen müssen, erfahrt ihr hier.

The Iblis Trigger

Zumindest storytechnisch weiß das Spiel zu überraschen. Statt die x-te Neuauflage des „Eggman will die Weltherrschaft“ - Dilemmas abzunutzen, hat man sich bei Sega nun deutlich Mühe gegeben, eine vielseitige und spannende Geschichte zu schreiben. Sonics Nemesis spielt zwar nach wie vor eine wichtige Rolle, dennoch werden die Geschehnisse durch Zeitreisen und Perspektivwechsel interessanter erzählt als es noch in den Vorgängern der Fall war. Sind einige Cutscenes aus der Sicht des blauen Igels noch völlig unnachvollziehbar und wirken wie aus dem Zusammenhang gerissen, ergeben sie später vom Standpunkt eines anderen Charakters Sinn.

Spätestens jetzt fällt auf, dass „back to the roots“ scheinbar nicht kompatibel mit den Vorstellungen der Storywriter war. Denn anders als anfangs angekündigt steuert man nicht bloß Sonic: vielmehr wird auch der seit Sonic Adventure 2 bekannte Shadow seinen Auftritt haben und Neuzugang Silver sein Debüt feiern.
Da sich alle drei Charaktere völlig unterschiedlich steuern, macht die dreiteilige Aufteilung zumindest theoretisch Spaß. Sonic rennt wie eh und je mit einem Affenzahn durch Strand-, Wüsten- oder Ruinenlevels, Shadow ist faul geworden und kurvt meist mit einem fahrbaren Untersatz durch die Stages und Silver nutzt seine mannigfaltigen psychischen Kräfte, um Objekte durch die Gegend zu schleudern, neue Wege zu erschaffen und gegnerische Geschosse zurück zum Absender zu befördern.

Allerdings waren drei Spielfiguren den Entwicklern wohl zu wenig – anders lässt es sich nicht erklären, weshalb man während der eigentlichen Stages oft auf weitere Charaktere trifft und diese für kurze Zeit durch die Gebiete manövriert. So muss man während eines Sonic-Ausflugs kurze Zeit mit Fuchs Tails durch die Lüfte fliegen um einen Schalter zu finden, welcher wiederum das Weiterkommen des blauen Igels ermöglicht. Shadow hingegen trifft auf Rouge, die schwebend und kletternd neue Passagen erreicht.
Das wirkt einerseits aufgesetzt, andererseits bremst es den Spielfluss erheblich, vor allem in den sehr tempolastigen Sonic-Abschnitten. Nichts ist nerviger, als nach einer Passage purer Geschwindigkeit auf einen anderen Charakter zu treffen um anschließend in scheinbarer Zeitlupe weiterzuziehen. Dennoch kommen Geschwindigkeitscracks zumindest teilweise auf ihre Kosten; fast jedes Sonic-Level endet mit einer Adrenalinschleuder sondergleichen; unaufhaltsam und ohne das Einwirken des Spielers rast der Turboigel los – die Aufgabe des Spielers besteht lediglich darin, Hindernissen auszuweichen und Abgründe zu überwinden. Tatsächlich aber ist die Spielgeschwindigkeit in diesen Abschnitten so hoch, dass nicht wenige Hindernisse übersehen oder Abgründe unentdeckt bleiben. Da bei einem Fehlschlag das gesamte Level erneut in Angriff genommen werden muss – welches aus bis zu vier Abschnitten besteht – ist Frust vorprogrammiert.

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