Review

Playstation Portable-Review

Iron Man 2

veröffentlicht am Samstag, den 29. Mai 2010

Einziger Vorteil der freiwilligen Masoschisten: ihr Punktekonto wird schneller ansteigen. Hauptmissionen, Nebenaufgaben, abgeschossene Gegner und aufsammelbare Secrets beeinflussen den Erhalt von Bonuspunkten. Diese lassen sich in Tonys Werkstatt in Upgrades und neue Waffensysteme investieren. Während sich stärkere Zielsuchraketen durchaus bemerkbar machen, erweisen sich Rüstungsupgrades durch den sehr niedrigen Schwierigkeitsgrad vor allem anfangs als überflüssig.
Im Laufe das Spiels werden traditionsgemäß nach und nach neue Anzüge freigeschaltet. Wie gehabt kann man Iron Man in seinem Prototyp ins Gefecht schicken, ein aus den Comics bekanntes Gewand anlegen oder aber War Machine als spielbaren Charakter wählen. Vor allem Letzterer vermag es mit seiner vorrangig ballistischen Bewaffnung etwas Abwechslung in den drögen Shooteralltag zu bringen, rettet den rot-goldenen Krieger aber nicht vor dem Totalabsturz.

Denn dazu ist das Spiel zu uninspiriert, das Leveldesign zu altbacken, die Aufgabenstellung zu dröge und die Bugdichte zu hoch. An den zwei unterschiedlichen Gegnermodellen, welche lediglich ab und an anders eingefärbt werden, hat man sich so schnell satt gesehen wie sie abgeschossen sind. Das Durchlaufen der linearen Levels ist nicht zuletzt dank Iron Mans Schneckentempo wenig mitreissend und die Missionsziele beschränken sich auf das Öffnen von Türen und Töten von Gegnern. Die Eigenironie, die Iron Mans KI JARVIS hierbei mitbringt wenn beispielsweise über das manuelle Öffnen einer Tür gewitzelt wird, wirkt demzufolge auch nicht lustig, sondern untermauert bloß die Lieblosigkeit mit welcher das Spiel entwickelt wurde.
Auch Zeugnis von zu wenig Feinschliff und Herzblut sind die heutzutage inflationär eingesetzten, kontextsensitiven Eingaben. Wenn Iron Man mittels eingeblendeter R-Taste – welche im Normalfall einen Photonenschuss auslöst – eine Bombe entschärfen soll, stattdessen aber auf das Explosivmaterial schießt und somit ein “Game Over” auslöst, wünscht man die die strengere Qualitätskontrolle der 16bit-Generation zurück. Dass während vielen ingame Zwischensequenzen das Fadenkreuz eingeblendet bleibt oder die QTE-Anzeigen so klein sind, dass man sie kaum bemerkt, ist da fast schon das kleinere Übel. Was den Fertigungsstand angeht, wurde Iron Man 2 schlicht in der Beta-Fassung veröffentlicht.

Demzufolge ist wenig überraschend, dass die Präsentation alles andere als überzeugend ist. Die Levels beschränken sich fast ausschließlich auf Industriegebiete und große Gebäudekomplexe, welche mit sterilen Gängen und einfarbigen Räumen langweiligen. Iron Man und War Machine wurden solide modelliert, ihre immer gleich aussehenden Feinde jedoch weniger. Umso schlimmer, dass die Framerate bei zu hohem Gegneraufkommen häufig in die Knie geht und das anspruchslose Geballer zu einem Mohrhuhn in Zeitlupe verkommen lässt.
Soundtechnisch mag das Spiel zwar mit vielen Originalsprechern wie Robert Downey Jr. oder Gwyneth Paltrow glänzen, allerdings wirkt diese gute Synchronisation in Hinblick auf die dümmlichen und belanglosen Dialoge wie die reinste Verschwendung. Als Hintergrundmusik dient währenddessen schlecht abgemischter Elektro-Rock, der sich dauernd wiederholt, glücklicherweise aber so leise eingestellt ist, dass er nicht allzu sehr auf die Nerven geht.

Fazit von
3
Wer dachte, die Zeit der schlechten Filmumsetzungen sei endgültig vorbei, wird mit Iron Man 2 schnell auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Mit Fehlern wie langen Ladezeiten, einer schlechten Steuerung, uninspiriertem Leveldesign und monotonem Gameplay zeigt High Voltage, dass zeitlich straff gestrickte Auftragsarbeiten auch im Jahre 2010 noch gnadenlos nach hinten losgehen können. Wer seine tägliche Dosis Iron Man braucht, holt am besten die Dreamcast wieder hervor und prügelt sich mit War Machine in Marvel vs. Capcom 2.
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