Review

iPhone & iPod Touch-Review

Super Monkey Ball

veröffentlicht am Montag, den 21. September 2009
Entwickler
Other Ocean
Genre
Geschicklichkeit
Erscheinungsdatum
26. November 2008

Zum Kugeln: nach über fünf Ablegern auf den unterschiedlichsten Plattformen schickt SEGA seine Affenbande um Aiai, MeeMee und Co. pünktlich zum Start des neuen Spiele-Downloadservices von iTunes auf Apples Edel-Handy um zu zeigen, was mit dem trendigen Gerät alles möglich ist. Utopische Wahnvorstellung oder funktionierender Port? Wir haben uns durchgerollt.

iRoll
In der heutigen Zeit mag eine Serie wie Super Monkey Ball befremdlich und altmodisch wirken; keine offene Spielwelten, keine Hintergrundgeschichte, dafür aber ein Zeitlimit, Highscorelisten und ein gnadenlos rapide ansteigender Schwierigkeitsgrad. Quasi eine virtuelle Renaissance der goldenen 90er. Im heimischen Wohnzimmer erlangte die Serie nur bei eingefleischten SEGA Fans Ruhm – als Zwischendurch-Spiel auf einer Mainstream-Hardware jedoch finden die kleinen Äffchen vielleicht endlich die Anerkennung, die sie verdienen.

Vorrangig werden allerdings Serienfans angesprochen und SEGA liefert dieser Gruppe keinerlei Gründe, enttäuscht zu werden. Denn das Spielprinzip bleibt unverändert; in der Haut eines von vier knuffigen, in Bällen eingeschlossenen Mini-Äffchen kugelt man sich durch überschaubare Levels, welche anfangs einem Sonntagspaziergang gleich kommen, in späteren Welten jedoch zum brutalen Höllenritt mutieren. Gesteuert werden die Rolling Primates nicht direkt, sondern durch das Kippen der Spielwelt – und des iPhones. Die eingebauten Beschleunigungsmesser des Gerätes verrichten ihren Dienst dabei erstaunlich präzise. Die anfangs ungewohnte, äußerst sensible Abfrage führt zwar in den ersten Spielminuten zu häufigen Bildschirmtoden, nach einiger Eingewöhnungszeit geleitet man die quiekenden Fellknäuel jedoch sicher ins Ziel. Eine Sprungfunktion, wie man sie zuletzt in der Wii-Fassung “Banana Blitz” zu sehen bekam, existiert hier glücklicherweise nicht.

Der Spielumfang erstreckt sich über fünf thematisch unterschiedliche Welten à 20 Spielabschnitte. Dabei ist jeder dieser Abschnitte einzigartig; so gilt es, schmale Passagen zu überwinden und eine ruhige Hand zu beweisen, Wippen zu bezwingen, Röhren zu passieren oder Treppen hinab zu rollen. Dabei steigt der Schwierigkeitsgrad stetig an. Sind die Wege anfangs noch meterbreit und umzäunt, erscheinen sie später spindeldürr und ohne jegliche Auffangmöglicheiten. Gottgleiche Spieler, denen solche Herausforderungen nur ein müdes Lächeln auf die Lippen zaubern, können darüberhinaus pro Level zehn Bananen aufsammeln. Diese bescheren euch nicht nur ein Extraleben, sondern schicken das Rolläffchen nach zehn Levels in einen besonderen Bonusbereich.

Abseits dieser „World Tour“ existieren leider keinerlei Spielmodi. Immerhin ist ein Übungsmodus vorhanden, der sich vor allem in späteren Gebieten bezahlt macht. Und da abgesehen von einer rudimentären Gameplayerklärung jegliche Spielinformationen durch Abwesenheit glänzen, lässt sich hier auch herausfinden, welche Affe einem am ehesten liegt; AiAi ist der obligatorische Allrounder während sich Baby leichter steuern lässt oder GonGon die höchste Rollgeschwindigkeit erreichen kann. Dadurch empfiehlt es sich, ab und zu zwischen den einzelnen Figuren zu wechseln, da ihre spezifischen Attribute unter Umständen in manchen Levels von Vorteil – oder von Nachteil - sind.

Technisch macht der Hosentaschen-Kugelspaß dabei jederzeit eine gute Figur. Zwar wurde ähnlich der DS-Fassung der Detailgrad der Umgebung stark reduziert und die Levelgröße verringert, dafür wirkt die Grafik dank hoher Auflösung und flüssiger Framerate ungleich schöner als auf Nintendos Handheld.
Auf musikalischer Ebene regiert hingegen SEGA-typischer Arcade-Einheitsbrei, der weder nervt, noch euren Ohren wirklich schmeichelt. Merkwürdigerweise fehlt die Möglichkeit, eigene Songs als Hintergrundmusik zu verwenden – Chance vertan.

Fazit von
7
Super Monkey Ball beweist vielerlei. Zum Einen, dass Handyspiele nicht länger zur spielerischen Kloake gehören und zum Anderen, dass Apples iPhone (bzw. der iPod Touch) als vollwertiges Handheld zu gebrauchen ist. Die Bewegungssteuerung vermittelt ein ähnliches Spielgefühl wie man es von Nintendos Wii kennt und grafisch pendelt sich das Gerät zwischen DS und PSP ein. Der Umfang des Spieles ist dabei durchaus beachtlich und verlängert sich eigenständig und erheblich durch den hohen Schwierigkeitsgrad. Dieser gehört auch zu den wenigen Kritikpunkten des Spieles, denn nicht selten wird die Schwelle zwischen Lust und Frust zugunsten Letzterer überschritten. Und weshalb die Möglicheit fehlt, eigene Musik im Spiel laufen zu lassen, weiß wohl nur SEGA.
Alles in allem handelt es sich bei Super Monkey Ball jedoch um ein durchaus gelungenes iPhone-Debüt. Bei dem günstigen Preis sollte jeder Interessierte dem Spiel eine Chance geben.
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