Review

Nintendo Wii-Review

Super Monkey Ball: Banana Blitz

veröffentlicht am Sonntag, den 20. September 2009
Entwickler
SEGA Studios
Genre
Geschicklichkeit
Erscheinungsdatum
08. Dezember 2006

Es scheint für SEGA schon fast zur Tradition zu werden, ihre aufgeweckte Affenbande aus der Super Monkey Ball Reihe zum Launch von Nintendo-Konsolen ins Rennen zu schicken: Bereits zum Start des Gamecubes vor gut 4 Jahren waren die Primaten vertreten, in Japan neben zwei Titeln von Big-N höchstpersönlich sogar als einziges Spiel eines 3rd-Party Entwicklers. Ob der neueste Ableger der Serie erneut die Massen begeistern kann und nach Super Monkey Ball Adventure wieder zurück zu den Wurzeln findet oder SEGAs Wii-Debüt ein affiger Reinfall ist, erfahrt ihr in diesem Test!

Das Hauptmenü von Super Monkey Ball Banana Blitz wartet mit drei Auswahlmöglichkeiten auf; dem „Hauptspiel“, den „Partyspielen“ sowie den „Optionen“.
Ohne groß in Szene gesetzte Story geht es wie eh und je im Hauptspiel darum, die Affen in den verschiedensten Levels sicher ans Ziel zu bringen, ohne in den Abgrund zu stürzen. Eine andere Möglichkeit zu scheitern gibt es neben dem Ablauf der meist großzügig gewährten Zeit nicht. Doch wer Super Monkey Ball kennt, der weiß dass diese sich simpel anhörende Aufgabe in der Praxis alles andere als leicht und nur mit viel Geschick zu meistern ist. Was bisher mit dem Analog-Stick des Controllers geschah, muss nun mit der Wiimote bewältigt werden: Das Kippen der Levels. Denn in Super Monkey Ball bewegt ihr nicht wie üblich die Protagonisten an sich, sondern die Plattformen, auf denen sie sich bewegen. Soll heißen: Neigt ihr die Fernbedienung nach rechts unten, bewegt sich auch das Level entsprechend und euer Äffchen beginnt mit seiner Kugel zu rollen. Völlig authentisch also. In den ersten Spielminuten mag das zwar etwas kompliziert und unpräzise erscheinen, doch schon nach relativ kurzer Zeit habt ihr alles fest im Griff und die ungewohnte Steuerung geht euch in Fleisch und Blut über.

Alles beim alten?

Natürlich hat es SEGA nicht bei der Anpassung des bewährten Gameplay belassen sondern polierte dieses gehörig auf und spendiert uns somit einige neue frische Ideen. Als erstes wäre hier zu erwähnen, dass ihr nun auch über die Fähigkeit zu springen verfügt. So können Treppen nun nicht mehr nur heruntergekullert, sondern mittels dem A-Button auch hinaufgesprungen sowie kleinere Hürden oder Abgründe bezwungen werden. Hierbei sollte allerdings Vorsicht gewahrt werden, denn nicht jeder der sechs spielbaren Affen legt einer Superlandung hin sondern fällt dem Gummiballeffekt zum Opfer, springt ein weiteres Mal ungewollt auf und fliegt geradewegs in die tödliche Tiefe.

Womit wir auch schon bei der nächsten Neuerung wären; den stets gut gelaunten und nimmermüden affigen Charakteren. Zwar konntet ihr bereits in den Vorgängern mit Aiai, Meemee, Gongon oder Baby die verrückte Welt von Super Monkey Ball unsicher machen, doch in Banana Blitz geben sich erstmals das Affenmädchen Yanyan sowie der an Amnesie leidende Doctor die Ehre. Und obwohl sie sich in Sachen Kreativität beim Namen nichts geben, unterscheidet sie doch ein wichtiger Punkt: die Spielbarkeit. Sie war in den bisherigen Titeln der Serie bei allen Äffchen gleich – nun entscheidet sie über Erfolg oder Versagen. Aiai ist beispielsweise ein guter Allrounder, während das kleine Baby auch über die schmalsten Schienen krabbelt und der wuchtige Gongon dank seinem Volumen Highspeed erreicht, aber nur kleine Sprünge hinlegen kann. Die Wahl des richtigen Charakters erfolgt direkt bei der Levelauswahl und sollte stets mit Sorgfalt getroffen werden.

Die letzte große Neuerung im Dreierbunde sind die Bosskämpfe, die euch am Ende jeder Welt erwarten. Hier gilt es in bester Jump’n’Run Manier den Schwachpunkt der Gegner, beispielsweise einem überdimensional großem Vogel oder einer Kracke, zu finden und mit der richtigen Taktik mehrmals in der vorgegebenen Zeit zu berühren. Angst vor dem Sturz in den Abgrund muss man aber weder hier noch bei den normalen Levels haben. Ihr habt zwar nur drei Leben, die mit dem Einsammeln von den verstreuten Bananen (je 20 Stück ein Leben) auch aufgestockt werden können, doch sind diese aufgebraucht könnt ihr Gebrauch von unendlich vielen Continues machen. Anfängern und Gelegenheitsspielern wird somit sehr entgegengekommen, Profis und Hardcorespielern ist dies jedoch ein Dorn im Auge. Perfektionisten können sich allerdings am Einsammeln sämtlicher Tropenfrüchte in den Levels versuchen, was ihnen nochmals eine ganze Portion Geschick abverlangt. Dem Sammeltrieb kann desweiteren auch nach jeder Welt im Outro bzw. den Credits nachgegangen werden; zwischen den Namen der Mitwirkenden wurden nämlich insgesamt 300 Bananen versteckt, die mit viel Geschick und einer ruhigen Hand eingesammelt werden. Ein nettes Gimmick, für den Spielverlauf allerdings nicht von Bedeutung.

Fun for four?

Im Gegensatz zum Hauptspiel sieht es bei den Partyspielen, die schon in den Vorgängern bis zu vier Spieler gleichzeitig vor den Bildschirm zogen, nicht ganz so rosig aus. Denn auch wenn sich die Anzahl von nicht weniger als 50 dieser Minigames grandios anhört, so ist nur etwa ein Drittel davon auch wirklich für längere Multiplayer-Sessions zu gebrauchen. Positiv ist anzumerken, dass sich fast jedes anders steuern lässt und es so nie eintönig wird. Doch genau damit hängen auch die Negativpunkte zusammen – so hapert es nämlich meistens an der komplizierten Steuerung, die oft ungenau erkannt und teilweise auch unzureichend erklärt wird und ihr euch so ahnungslos durch den Minigame-Dschungel schlagen müsst. Trotzdem machen einige Partyspiele durchaus Laune. Weniger wäre hier sicherlich mehr gewesen, aber so muss man sich eben erst mal seine Favoriten heraussuchen.

In den Optionen habt ihr schließlich noch die Möglichkeit, die Ranglisten aus dem Hauptspiel und den Partyspielen in aller Ruhe zu begutachten, euch eure abgespeicherten Replays der normalen Levels noch einmal zu Gemüte zu führen oder das Credits-Minigame ein weiteres Mal zu spielen. Sensibilitätseinstellungen für die Wiimote sucht man hier vergebens, allerdings werden sie im Normalfall wie anfangs erwähnt auch nicht benötigt.

Die technische Seite

Grafisch ist hier wie üblich alles sehr zweckmäßig. So findet ihr kaum großartige Spiegelungen oder bombastische Effekte. Sogar an der Weitsicht wurde gespart; in der Ferne ist alles ziemlich verwaschen. Den Aufbau sieht man aber glücklicherweise nicht. Und auch Framerateeinbrüche sind zu keinem Zeitpunkt gegeben – das Spiel läuft stets flüssig! Die affigen Protagonisten sind ebenso ordentlich gestaltet wie auch die kunterbunten Levels der verschiedenen Themengebieten wie zum Beispiel ein Dschungel, eine Schneelandschaft oder ein Piratenschiff auf dem weiten Meer. Lediglich in den bereits kritisierten Partyspielen sind unschöne Designfehler deutlich zu erkennen. Insgesamt ist die Optik ganz klar unter dem Möglichen des Wii, aber bei einem Titel wie Super Monkey Ball tut das eigentlich nichts zur Sache, so lange alles schön geschmeidig läuft.

Beim Sound sieht es ähnlich aus: Stets dudelt muntere und vor allem passende Musik im Hintergrund, in der Welt „Geröllwüste“ beispielsweise werdet ihr mit orientalisch angehauchten Klängen unterhalten. Qualitativ liegen die Stücke klar über denen der Vorgänger und können auch in den frustrierendsten Momenten motivieren. Die komplett eingedeutschte „Sprachausgabe“, bestehend aus insgesamt vielleicht 15 Wörtern, geht beim tausendsten „Sturz!“ oder „Spiel vorbei!“ dagegen tierisch auf die Nerven.

Fazit von
8
Es ist zum Haareraufen: Da freut man sich wie verrückt auf einen neuen (richtigen) Ableger einer seiner Lieblingsserien, wird im Hauptteil auch wunschlos glücklich aber erlebt anschließend bei den sonst so makellosen Partyspielen sein blaues Wunder. Dennoch – die neuen Features im Singleplayer-Modus wissen zu überzeugen und machen den Titel glücklicherweise zu keinem 08/15 Jump’n’Run, sondern bereichern das Geschicklichkeitsspiel perfekt ohne ihm den Charme der Vorgänger zu nehmen. Bitte SEGA, im nächsten Teil die Anzahl der normalen Levels noch mal aufstocken und die besten Minigames herauspicken und verfeinern – dann ist alles affenstark!
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