Review

Gamecube-Review

Super Monkey Ball Adventure

veröffentlicht am Sonntag, den 20. September 2009
Entwickler
Traveller's Tales
Genre
Action-Adventure
Erscheinungsdatum
21. Juli 2006

Während Amusement Vision ihre Affenbande bereits fit für ihren großen Wii-Launch-Auftritt macht, zeigt uns Travellers Tales, dass sich Aiai, Meemee und Co. nicht nur in kniffligen Puzzles wohlfühlen, sondern auch in freier Natur ihren Spaß haben. Oder etwa doch nicht? Wir verraten euch, ob es sich bei Super Monkey Ball Adventure um einen affenstarken Ableger der Serie handelt oder die Entwickler wie schon bei anderen Aufträgen von SEGA versagt haben.

Alles Gute kommt von... oben?!
Nachdem ihr im Hauptmenü den Story-Modus und anschließend einen der vier Charaktere Aiai, Meemee, Baby oder Gongon ausgewählt habt, findet ihr euch auf Jungle Island wieder, wo es sich das Super Monkey Ball-Team mit gegrillten Bananen gerade so richtig gut gehen lässt. Dieses Idyll wird plötzlich von einem Luftgleiter gestört, der über ihren Köpfen hinwegfliegt und kurz darauf läuten die Alarmglocken des Baumpalastes. Unsere Äffchen, als Retter in der Not bekannt, machen sich natürlich sofort auf den Weg dorthin...

Ab jetzt übernehmt ihr selbst die Kontrolle über euren Monkey Ball und sucht mit Hilfe von Wegweisern den Sitz des Königs auf der großen, frei berollbaren Insel. Doch schon bald wird euch der Weg versperrt, „zur Sicherheit“ sagt euch der Wächter. Denn es herrscht Traurigkeit, und diese lockt die Naysayer an, die alles andere als putzige Äffchen sind und euch das Leben schwer machen wollen. Damit sie sich nicht im gesamten Reich ausbreiten, wurden die 1000 Jahre alten Tore verschlossen – die allerdings nur aus dem Inneren des Puzzlereiches wieder geöffnet werden können, welches ihr mit Beamern vor den Toren erreichen könnt.

Ein Funken der Vergangenheit
Während die Bewegungsfreiheit neuartig in der Monkey Ball Reihe ist, lassen euch die Levels im Puzzlereich in Erinnerungen schwelgen. Unter Zeitdruck müsst ihr hier nämlich traditionell euer Geschick unter Beweis stellen und so enge Passagen meistern oder heil rotierende Walzen überqueren. Wer die Vorgänger kennt, weiß, wie fordernd hier manche Levels sein können – in Super Monkey Ball Adventure sind diese dabei allerdings nicht ganz so spaßig, da ziemlich einfallslos.

Zurück im Land der Affen: Meistert ihr ein Puzzle, so erlischt hier am Tor ein Licht. Und erst wenn keines mehr brennt, dürft ihr passieren. Meistens habt ihr aber nicht alle Puzzles zu meistern um weiter zu kommen, womit vor allem Neulingen sehr entgegen gekommen wird. Wer das Spiel allerdings mit 100% abschließen möchte, wird natürlich alles daran setzen alle Level, seien sie auch noch so knifflig, zu bestehen.

Seid ihr schließlich nach einigen Minuten und den ersten Puzzles beim König angekommen, schildert dieser euch die aktuelle Lage: Prinzessin Deedee von Monkitropolis und Prinz Abeabe von Kongri-la sind spurlos verschwunden, was auch die Traurigkeit im Land erklärt. Eure Aufgabe ist es nun, mal ganz banal ausgedrückt, wieder Frohsinn zu verbreiten, Hinweise zu sammeln und letztendlich die königlichen Ausreißer wieder zu finden und anschließend alle Affen von fünf verschiedenen Königreichen zu der größten Monkey Ball-Hochzeit aller Zeiten einzuladen!

Und die Praxis?
Das alles mag sich jetzt nach einer kunterbunten, kinderfreundlichen und lustigen Kugelei anhören, die Realität sieht mit langweiligen und unmotivierenden Aufgaben sowie wirklich unfairen Stellen aber nicht ganz so rosig aus.

So seid ihr die meiste Zeit damit beschäftigt, unter Anderem den Müllmann zu spielen und eine bestimmte Anzahl von Bananenschalen aufzusammeln, eine Botschaft von A nach B zu bringen oder mit der tickenden Uhr im Nacken an schwer erreichbare Stellen zu gelangen um dort für ein Foto zu posieren. Die meisten Äffchen sind dabei sehr freundlich und bitten euch recht lieb. Es gibt allerdings auch Ausnahmen, so zum Beispiel einen rotzfrechen, kleinen Affenjungen, der euch regelrecht dazu auffordert, Ballons für ihn zu sammeln – und davon nicht wenig. Besonders frustrierend ist es dann, wenn ihr kurz vor dem Ende der Mission in einen Abgrund stürzt. Zwar habt ihr dann kein Leben verloren, müsst allerdings zum einen die Aufgabe noch einmal komplett von vorne beginnen, und zum anderen wieder bis hin zum Auftraggeber rollen, was schon so einige Zeit in Anspruch nehmen kann.

Jene Affen, die lediglich eine kleine bzw. im späteren Spielverlauf schon recht große Anzahl an Bananen als Spende für die Armen haben möchten, um glücklich gestimmt zu werden, sind einem da schon viel lieber. Zumal die geforderte Menge an den gekrümmten Früchten relativ leicht erreicht werden kann, da es sie in Super Monkey Ball Adventure quasi wie Sand am Meer gibt. Perfektionisten belassen es aber natürlich nicht dabei und versuchen alle Bananen zu ergattern, seien sie noch so gut versteckt oder schwer erreichbar.

Dass eifrige Sammler da natürlich belohnt werden müssen, ist klar. So könnt ihr mit eurer gelben Beute in jedem der fünf Königreiche jeweils einen Shop aufsuchen und dort neue Levels für die Minispiele oder neue Charaktere für selbige kaufen. Gänzlich neue Partygames sucht man hier, obwohl sie durchaus angebracht gewesen wären, leider vergebens. Dazu aber später mehr.

Nun kommen wir nämlich erst mal zur letzten wirklich nennenswerten Neuerung gegenüber den Vorgängern, den neuen Balleigenschaften. Diese könnt ihr „herbeizaubern“, indem ihr den A-Button betätigt und anschließend eine Kombination aus vier verschiedenen Richtungen mit dem Analog-Stick eingebt. So könnt ihr unter Anderem den Stickyball, der euch erlaubt Dinge aufzusammeln oder an Wänden zu rollen, für eure Missionen zur Hilfe nehmen, mit dem Speedyball fast schon mit Sonics Schallgeschwindigkeit mithalten oder Dank dem Woodball übers Wasser rollen.

Selbstverständlich stehen euch zum Start noch nicht alle Zaubersprüche zur Verfügung; sie werden euch je nach Fortschritt von einem nicht übersehbaren NPC gelehrt. Natürlich müsst ihr die insgesamt 12 Sprüche (inklusive Teleportier-Zauber in andere Königreiche) nicht alle auswendig lernen – sie können ganz einfach im Pause-Menü nachgeschlagen werden.

Das Übliche
Fast schon obligatorisch für die Super Monkey Ball Reihe sind die Partyspiele, denen auch in diesem Ableger ein eigener Punkt im Hauptmenü gewidmet wurde. Insgesamt sechs der überwiegend für Mehrspielerpartien konzipierten Minigames lassen sich hier finden, drei davon (Race, Fight, Target) gab es schon in den Vorgängern. Und es sind auch die alt bekannten, die am meisten Spaß machen. Denn die neuen Spiele Bounce, Cannon und Tag zeigen zwar einen guten Willen und gewissermaßen auch Ideenreichtum der Entwickler, können aber leider nicht überzeugen. Hier hätten sich Travellers Tales ganz einfach an den Klassikern der älteren Teile bedienen können – 12 Partygames wären hier zu holen gewesen.

Letztendlich stehen euch im Modus „Herausforderung“ noch mal, in drei Schwierigkeitsgrade unterteilt, die traditionellen Levels aus dem Hauptmodus bereit, die es in bester Super Monkey Ball Manier mit begrenzter Anzahl an Leben und Continues zu bewältigen gilt.

Affenartige Akustik und Optik
Im gesamten Affenreich wird ein Kauderwelsch gesprochen, das nur schwer von Japanisch und Hebräisch rückwärts unterschieden werden kann, die Atmosphäre aber sehr gut unterstreicht. Wer der Sprache „Äffisch“ nicht gewachsen ist, hat aber auch keine Probleme, Aiai und Co zu verstehen - alle Dialoge erscheinen auch schriftlich in Sprechblasen. Wer nun aber zusätzlich Analphabet ist, schaut ziemlich dumm aus der Wäsche.
Im Hintergrund gibt’s dabei stets muntere Melodien, lediglich in den Puzzles wird dann auf aus Vorgängern bekannte Beats umgestellt, die teilweise in frustigen Momenten schon ziemlich auf die Nerven gehen können.

Grafisch zeigt sich Super Monkey Ball Adventure mit flüssigen Animationen und netten Effekten ziemlich solide, lediglich die Texturen wirken teilweise etwas unscharf. Die verschiedenen Königreiche wurden sehr authentisch gestaltet, so erwarten euch auf Jungle Island mit Palmen umgebene Strohhütten und ein Wasserfall - Zootopia hat als Möchtegern-Vergnügungspark dagegen eine Achterbahn, ein großes Zirkuszelt oder einen Zauberer zu bieten, an dessen Show ihr sogar teilnehmen dürft.

Im Großen und Ganzen ist die Technik also recht akzeptabel, auch wenn die Steuerung manchmal etwas träge und die Kamera, vor allem in den traditionellen Levels, gerne mal etwas nervös ist.

Fazit von
6
Wer die ersten Teile der Super Monkey Ball Serie mochte, findet an diesem Titel nicht unbedingt auch Gefallen, ist doch der Hauptteil der Vorgänger nun nur noch zu einer Nebensache geworden. Es handelt sich hier zwar in keinerlei Hinsicht um ein schlechtes Spiel, allerdings glückte der Versuch, die Affenbande in freier Wildbahn auszusetzen aufgrund einer eher unmotivierenden Story und eintönigen Missionen einfach nicht – auch wenn die neuen Balleigenschaften das Spielgeschehen teilweise auflockerten. Aiai und seine Freunde gehören nunmal in ihre Puzzles, und dahin werden sie zum Wii-Launch auch wieder zurückgeschickt.
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