Review

Dreamcast-Review

MSR: Metropolis Street Racer

veröffentlicht am Sonntag, den 20. September 2009
Entwickler
Bizarre Creations
Genre
Rennsimulation
Erscheinungsdatum
November 2000

Mit über einem Jahr Verspätung kam Metropolis Street Racer, eigentlich als Launchtitel angekündigt, im November 2000 in die Regale deutscher Läden. Bizarre Creations hatte etwas Neues angekündigt, dass "the way you think about driving" für immer verändern sollte. Das scheinbar ewige Warten hatte sich gelohnt, denn die hier servierte Rennspielkost wurde allen Ankündigungen gerecht!

It´s not about how fast you drive!
Wer dachte, Schnelligkeit sei alles um in einem Rennspiel erfolgreich zu sein, liegt bei MSR falsch. Denn hier dreht sich alles um die Währung "Kudos". Kudos gibt es unter Anderem für das Gewinnen von Rennen, Bestehen von Aufgabe und - vor allen Dingen - für den Style! Ihr könnt den Kurs noch so schnell absolvieren und dabei tausend Mal an die Streckenabsperrungen krachen, ihr werdet dadurch keinen Erfolg bei MSR haben. Denn nur wenn ihr genügend Kudos verdient, gibt es neue Wagen, Strecken und Chapter. Kollisionen mit anderen Wagen werden mit Abzug von vielen Kudos hart bestraft.

Sehen wir uns nun einmal die Modi an. Davon gibt es drei Stück (Street Racing, Quick Race und Time Attack) sowie den Internet-Modus, um Bestzeiten mit Fahrern rund um den Erdball auszutauschen.

Der Namen gebende Street Racing Modus stellt das Herzstück des Spieles dar. Um überhaupt daran teilnehmen zu können, muss ein Auto unter dem Menüpunkt Garage erworben werden - logisch! Doch wer nun denkt das funktioniert mit einer Hand voll Geld, der hat sich sauber geschnitten. Denn in MSR wird alles durch Kudos und Können bezahlt. Möchtet ihr nun also eines der anfangs drei zur Verfügung stehenden Vehikel gerne euer Eigen nennen, so müsst ihr mit diesem eine Strecke in vorgegebener Zeit absolvieren.

Habt ihr den mehr oder weniger heißen Schlitten nun fest in einem der drei Slots eurer Garage, dürft ihr euch endlich zum Metropolis Street Racing begeben. Schon habt ihr die Übersicht der 25 (!) Kapitel vor euch, wovon ihr als Neuling selbstverständlich nur das Erste betreten dürft.In Jedem Kapitel gibt es 10 Aufgaben bzw. Strecken zu bewältigen. Diese Aufgaben sind immer unterschiedlich aufgebaut, wobei es nur folgende Leveltypen gibt:

HotLap
Hier gilt es, eine best mögliche Zeit zu fahren und das von euch gesetzte Limit zu unterbieten. Je tiefer ihr euer Limit setzt (und natürlich auch erfolgreich meistert!), desto mehr Kudos werden euch dafür vorgeschrieben. Stellenweise zählt allerdings nicht die beste Zeit, die man in den vorgegebenen Runden gefahren hat, sondern die Durchschnittszeit! Daher müsst ihr ganz genau bei der Aufgabenstellung aufpassen um nachher keine wertvollen Kudos durch ein Misslingen zu verlieren

TimedRun
Unter Einhaltung einer (selbst bestimmbaren) Zielzeit müsst ihr hier eine vorgegebene Anzahl von Runden fahren. Die Schwierigkeit dabei ist: Ihr seid nicht allein auf dem Kurs - auf langsamere Wagen muss Acht gegeben werden! Je tiefer die Zeit gesetzt wird, desto mehr Kudos gibt es.

OneOnOne
Bei diesem Leveltyp gibt es den ersten Negativpunkt zu bemängeln. Aufgabe ist es, in einem Rennen gegen nur einen anderen Wagen zu fahren. Allerdings ist dies so abscheulich schwer, dass man fast schon weinen möchte. Selbst wenn ihr euch 30 Sekunden Vorsprung gebt (in Extremfällen noch mehr), holt euch der Opponent in Windeseile ein! Mehr als unfair, da es dann natürlich nurnoch wenige Kudos für den Skill gibt.

StreetRace
In den Street Races werden echte Straßenrennen zwischen mehreren Wagen ausgetragen. Die Höhe der Kudos-Gewinnsumme könnt ihr dadurch steigern, dass ihr die eigene Platzierung möglichst weit oben ansetzt - und dann auch diesen Platz oder einen besseren belegt.

Championship
Eine Mini-Meisterschaft, in der mehrere Rennen hintereinander ausgetragen werden. Am Anfang müsst ihr eine Punktezahl angeben, die ihr dann versucht einzuhalten bzw. zu schlagen. Die Punktezahlen aller Rennen werden dann addiert und so entscheidet sich, ob ihr den Championship gewonnen oder eben verloren habt.

Challenge
Hier gibt es unterschiedliche Aufgaben, die gestellt werden. Es gibt zu viele Möglichkeiten als dass sie hier alle aufgeführt werden könnten. Um allerdings eine Wettbewerbe zu nennen: eine gewisse Anzahl an Autos überholen, eine Höchstgeschwindigkeit erreichen oder den Gegner x-mal überrunden. Die Arten, Kudos zu verdienen, variieren somit ebenfalls.

Letztendlich gibt es noch die Special Stages, die so wie die eben beschriebenen Leveltypen aussehen können. Der Clou dabei: Sie sind nicht immer zugänglich! Mal muss es eine bestimmte Uhrzeit haben oder mal dürfen auch nur bestimmte Wagen daran teilnehmen, auch nicht jedes Kapitel besitzt solche Special Levels.

In allen Levels gibt es die meisten Kudos natürlich für den Style. Ob genial lange Powerslides oder waghalsige Manöver - es gibt viele Möglichkeiten, die begehrte Währung zu erhalten. Doch auch verlieren könnt ihr sie, indem ihr zum Beispiel andere Wagen rammt oder euch mit der Absperrung vergnügt. Extra Kudos gibt es auch für ein fehlerfreies Fahren!

Ein nettes Gimmick sind die Joker, die ihr gelegentlich erhaltet: Benutzt ihr einen, verdoppeln sich eure Kudos, die ihr in einem Rennen gewinnt...oder auch verliert! Der Gebrauch muss also gut überlegt sein.

Habt ihr nun alle zehn Level eines Kapitels erfolgreich abgeschlossen, steht ein neuer Wagen in eurer Garage bereit, der nach anfangs beschriebenen Prinzip erworben werden kann. Wenn ihr während des Kapitels genügend Kudos durch Style, Gewinne oder Sonstiges erhalten habt, steht euch ein weiteres Kapitel zur Verfügung. Und so geht es immer weiter, bis zum 25. und letzten Kapitel. Insgesamt ist der Street Racing Modus extrem motivierend und macht wirklich monatelang Spaß.

Natürlich bietet MSR auch die bereits angesprochenen Standard Modi. Da wäre zuerst einmal Quick Race. Hier könnt ihr alle Parameter selbst bestimmen, sprich Opponenten selbst auswählen, Strecke und Runden festlegen usw. Dieser Modus eignet sich sehr gut für das Üben von OneOnOne-, StreetRace- und Championship-Level. Der Time Attack Modus bietet sich dementsprechend zum Üben für die HotLaps und TimedRuns an, da man in ihm alle im StreetRacing Modus freigeschalteten Strecken befahren kann. In diesen beiden Standard Modi gibt es selbstverständlich keine Kudos zu gewinnen bzw. zu verlieren; dies ist dem StreetRacing vorenthalten.

Im Multiplayermodus dürft ihr in über 10 verschiedenen Rennvariationen gegen einen Freund antreten. Ja, ihr habt richtig gelesen, gegen nur einen Freund. Zudem dürft ihr dann ohne weitere Computergegner eure Runden drehen, was den Spaß noch einmal etwas tilgt. Durch die wirklich vielen Möglichkeiten an verschiedenen Arten von Rennen wäre der Mehrspielermodus eine Partygranate schlechthin gewesen, doch durch eben genannte Punkte reicht es dazu nicht.

Um in den verschiedenen Modi gekonnt über die Pisten zu brettern, haben die Entwickler eine feinfühlige, geschmeidige und präzise Steuerung integriert. Dies ist auch wichtig, denn anders könntet ihr nicht anständig driften, was aber natürlich von Nöten ist, um Kudos im StreetRacing Modus zu erhalten oder - modiübergreifend - schneller um enge Kurven zu kommen.
Dies geschieht mit über 40 lizenzierten Sportwagen der verschiedensten Marken, so zum Beispiel Ford, Nissan, Mercedes oder Honda, auf über 260 Strecken. Diese führen durch Häuserschluchten, breite Straßen von Einkaufspassagen oder schön angelegte Parks, vorbei an alten Gebäuden. Das alles ist zwar abwechslungsreich fürs Auge, doch die Streckenführung ist manchmal einfach langweilig, da zu oft vorhanden.

Widmen wir uns jetzt aber endlich der technische Seite von MSR, denn diese hat´s in sich! Die drei Weltstädte Tokio, London und San Francisco wurden originalgetreu nachgebildet und mit verschwenderisch vielen Details versehen. Besonders nachts können sie durch unzählige Lichteffekte und Spiegelungen vollends überzeugen. Wo wir gerade bei Nacht sind: Die Zeit im Spiel richtet sich immer nach der aktuellen System-Uhr und überträgt diese auf die drei Städte. So kann es vorkommen, dass es gerade dunkel in Tokyo, aber hell in San Francisco ist und man auch unter diesen Bedingungen fahren muss.

Die Autos sehen nicht weniger schön als die Schauplätze aus und überzeugen durch ihren spiegelnden Lack. Schade nur, dass es hier kein Schadensmodell gibt. Dies allerdings entschädigt wieder die Engine, für die PopUps ein Fremdwort sind und den Spieler durch die enorme Weitsicht ganz viel der Metropolen auf einmal sehen lässt. Leider wirken alle drei Städte aber sehr leblos, da keinerlei Zuschauer und nur sehr sehr wenige bewegliche Objekte vorhanden sind.

Damit ihr euch nun allerdings nicht ganz so alleine fühlt, wurde ordentlich Musik mit auf die GD gepresst. In jeder Stadt gibt es drei Radiosender zu hören, inklusive authentischer Moderation (in Tokyo zum Beispiel wird Japanisch gesprochen :-). Auf diesen spielinternen Radiosendern laufen die eigens für MSR komponierten 28 Songs, die sich wirklich hören lassen können. Viele Genres werden abgedeckt, zum Beispiel Rock, Jazz, Dance oder Country. Einige Titel hätten echt Chancen zu Hits gehabt, wären sie doch außerhalb des Spiels erschienen. Leider gibt es aber Nichts von bekannten Interpreten auf die Ohren. Auch beim Radio hat man ans Detail gedacht: Wie in der Realität rauscht es, wenn ihr durch Tunnel fahrt, habt ihr aber den CD-Mode eingeschalten, nicht.
Weniger gut sieht es leider bei den Soundeffekten aus, diese sind nämlich viel zu leise und unauffallend. So gehen Motorengeräusche fast gänzlich unter.

Fazit von
9
Ihr wollt heiße Mädels, die euch zu eurem Sieg gratulieren? Highspeed mit Nitro? Dann geht nach Hause! Wir wollen Kudos!

Metropolis Street Racer bietet das, von dem viele andere Rennspiele nur träumen können: super Grafik und klasse Sound bei extrem hohen Umfang. Durch den Street Racing Modus ist monatelanger Spielspass gesichert und die Kudos bringen frischen Wind ins gesamte Geschehen. Nur ein Schadensmodell und möglicherweise Tuningoptionen fehlen zur Perfektion.
Wer auf aktuellen Konsolen in den Genuss der Kudos kommen möchte, kann übrigens zu MSRs Nachfolger Project Gotham Racing für Xbox und Xbox-360 greifen.
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