ESPN NBA 2k5

Langsam wird´s zum alljährlichen Ritual, dass die neuen SEGA-Sportspiele(NBA, NHL, NFL 2k5 und noch die Baseballsimulation MLB 2k5, welche in Europa aber nicht erhältlich sein wird) erscheinen, da sie langsam aber sicher zum Streckenpferd des Publisher werden. Kann ´ESPN NBA 2K5´ die Gunst der Stunde nutzen und den leicht schwächelnden Konkurrenten aus dem Hause EA Sports abermals übertrumpfen? Lest einfach weiter, um die Antwort zu erhalten!

Das Spiel:
Die ESPN Serie hat es schon lange Zeit geschafft, nah an den Hauptkonkurrenten NBA Live von EA heranzukommen, ist aber leider immer in der großen Vermarktungskampagne von EAs Titeln sang und klanglos untergegangen. Doch dass ESPN immer besser wird ist nicht zu leugnen. Teilweise wird es jetzt schon als besser angesehen als NBA Live. Das wird zum Beispiel durch den enormen Umfang begründet, den ihr geboten bekommt, wenn ihr das Spiel startet. Zu Beginn hat man gleich die Qual der Wahl, denn es stehen einem 6 verschiedene Spielmodi zu Verfügung. Diese wären: The Assocation, Street, 24/7, Quick Game, Tournament und Practice, später mehr zu den einzelnen Spielmodi.

Leider kommt auch ESPN NBA 2K5 wie schon ESPN NHL 2K5 ohne Online-Unterstützung daher, dafür findet man das Spiel allerdings bereits sehr günstig in den Regalen. Wie wir es schon gewohnt sind, gibt es wieder massig Einstellungsmöglichkeiten. So könnt ihr zum Beispiel das Regelwerk oder die Spielgeschwindigkeit verändern. Ein nettes Gimmick ist, dass euch Spieler während einer laufenden Saison Fragen stellen, wobei ihr dann 3 unterschiedliche Antworten zur Auswahl bekommt. Eure Antworten wirken sich direkt auf die Stimmung der Mannschaft aus. So kann eine falsche Antwort die Laune des Teams negativ beeinflussen.

Die Spielmodi:

The Association
In diesem Modus spielt man eine ganze Saison mit wahlweise 29, 58 oder 82 Begegnungen. 30 NBA Teams stehen euch hier zu Verfügung. Wichtig ist hier auch der Trainer, denn nur mit der richtigen Strategie erreicht man am Ende auch sein Ziel: Den Titel. Seid euch gewiss, dass ihr dabei ordentlich was zu tun bekommt, denn so gut wie jeder Bereich eines Team-Managers ist abgedeckt. Vom Trainingsplan der Mannschaft bis hin zur Aushandlung neuer Spielerverträge und Aktivitäten auf dem Transfermarkt ist alles dabei, was das Herz eines Sport-Fans höher schlagen lässt.

Das reicht euch noch immer nicht an Tiefgang? Kein Problem, denn die Jungs von Visual Concepts gehen jetzt tatsächlich noch einen Schritt weiter. Ab sofort dürft ihr optional die volle Kontrolle als Trainer übernehmen. Ihr gebt genaue Spielanweisungen, verteilt die Wurfprioritäten oder ändert zu jedem beliebigen Zeitpunkt die Strategie. Detaillierter geht es eigentlich kaum noch. Allerdings muss man an dieser Stelle auch ganz klar sagen, dass dieses Feature eher etwas für eingefleischte Basketball-Liebhaber ist. Gelegenheitsspieler können damit weniger anfangen und kratzen somit nur an der Oberfläche des riesigen Komplexes, der darunter liegt.

Street
ESPN NBA bietet euch nicht nur die Möglichkeit in großen Stadien zu spielen und damit mit alle möglichen Regeln zu beachten, sondern bringt euch auch die Anfänge einer jeden Basketballkarriere. Wie der Name schon vermuten lässt, werden die Begegnungen auf der Straße ausgetragen, wo ihr normale 1on1 oder 2on2 Matches austragen könnt. Diese sind im Gegensatz zu den Stadionmatches erfrischend einfach gehalten, da die Streetmatches kaum Regeln beinhalten. Als weitere Street-Modus Variante gibt es noch "21", hier spielt jeder gegen jeden, der Spieler, der als erstes 21 Punkte erreicht, hat das Match gewonnen. Hier treten immer zwei Teams auf Freiplätzen gegeneinander an, deren Line-Ups ihr selber erstellen dürft. So kommt es zu packenden Streetball-Duellen zwischen Legenden wie Bill Russell und Wilt Chamberlain, oder Magic Johnson gegen Larry Bird.

Auch die Anzahl der Spieler kann vor dem Duell ausgewählt werden. Die Courts sind dabei nicht irgendwelche 08/15-Plätze, sondern legendäre Schauplätze wie der ´Rucker Park´ in New York oder ´The Cage´ in Chicago. Ausserdem kann der Spieler noch auswählen, ob er gerne Full-Court, sprich auf dem ganzen Feld, oder nur ein 2 on 2, oder 3 on 3 auf dem Halbfeld spielen will. Zu guter Letzt kann man sich auch im Eins gegen Eins behaupten und dem Gegenspieler zeigen, wo der Hammer hängt!

24/7
Das zweite richtige Herzstück des Spiels ist der 24/7 Modus. Hier steht ein einziger Spieler im Mittelpunkt. Zu Beginn könnt ihr die Spielfigur individuell gestalten und euren Wünschen nach anpassen. Nachdem ihr dann euren Nachwuchsspieler fertig gestaltet habt, geht es auch schon los. Ihr tretet immer der Reihe nach gegen Konkurrenten an, dummerweise werden diese mit der Zeit immer besser und stärker. Also was tun? Richtig - trainieren! Dadurch entwickelt sich euer Nachwuchstalent im Laufe der Zeit zu einem echten Ballkünstler. Zum Erlernen von verschiedenen Aktionen wie Ballabnahme, Blocken oder Dunks gibt es eine ganze Reihe an Trainingseinheiten. In Trainingsrunden peppt ihr seine Werte in verschiedenen Kategorien wie Dunkings, Distanzwürfe oder Abwehrverhalten auf.

Fühlt ihr euch dann ordentlich gestärkt, geht es an die zahlreichen Challenges. Diese sind recht unterschiedlich gestaltet und bieten somit ausreichend Abwechslung. Mal müsst ihr einen Punkterückstand aufholen, ein packendes 2 on 2 absolvieren oder andere Spielvarianten erfolgreich meistern. Dadurch steigen gleichzeitig eure Rankingpunkte und weitere Aufgaben und Gebiete sind nach und nach für euch zugänglich. Als Belohnungen winken euch neue Outfits und Telefonnummern von geschlagenen Gegnern. Nun fragt ihr euch sicherlich warum die Telefonnummer vom Gegner und nicht die einer hübschen CheerleaderinJ. Die Sache ist ganz einfach. Braucht ihr mal einen Partner so könnt ihr auf alte Konkurrenten zurückgreifen. Für ausreichend Langzeitmotivation ist also auf jeden Fall gesorgt.

Spielerische Eindrücke:
Die Steuerung ist bei ESPN gut und leicht erlernbar gelungen. Man ist zwar von den Möglichkeiten der einzelnen Knöpfe geschockt, doch stellt man schnell fest, dass die grundlegenden Bewegungen sich intuitiv steuern lassen. Nur wenn man auch die fortgeschrittenen Möglichkeiten nutzen will, muss man sich die Steuerung genauer ansehen. Da gibt es zum Einen die neue „IsoMotion“. Diese wird entweder von der Kombination Viereck und Richtungstaste ausgelöst, oder ganz einfach durch den 2. Analog Stick. IsoMotion lässt euren Sportler ein bisschen Tricksen, je nachdem in welche Richtung ihr drückt und wie ihr euch gerade bewegt. Wenn ihr zum Beispiel still steht, bewegt er mit beiden Händen den Ball über den Kopf des Gegners, wenn ihr jedoch schnell rennt macht er eine Drehung und rennt dann am Gegner vorbei. Sobald ihr allerdings nach hinten drückt, macht euer Sportler einen Schritt nach hinten und verschafft sich so Platz zum Werfen.

Einen Schritt vorwärts macht ihr aber nicht mit dem obigen IsoMotion Trick, sondern mit dem Dreieck. Alle anderen Tricks wie Slam Dunks oder normale Würfe werden mit einfachem Druck auf Viereck ausgelöst, wobei man bei Würfen noch rechtzeitig nachdrücken muss, damit euer Sportler überhaupt wirft. Dabei müsst ihr noch beachten, dass ihr nicht zu früh oder zu spät nachdrückt, denn nur auf dem Zenit des Sprunges kann der Sportler sicher werfen. Ihr trefft zwar auch, wenn ihr zum Beispiel zu früh drückt, aber die Trefferwahrscheinlichkeit ist geringer. Dabei müsst ihr auch eure Kondition beachten, die beim Tricksen und Sprinten rapide absinkt und eure Trefferwahrscheinlichkeit zusätzlich sinken lässt.

Um zu Sprinten betätigt ihr R1, doch jeder Sprint ist anders. Während dieser bei kleinen Spielern einen richtig spürbaren Wendigkeits- und Geschwindigkeitsschub bringt, führt er bei großen Spielern eher zu einem Wendigkeitsverlust und zu weniger Geschwindigkeit als bei den kleinen. Dafür können große Spieler zum Beispiel beim Tipoff (dem Start eines jeden Basketballspiels wo der Schiedsrichter den Ball in die Luft wirft und der Spieler, der ihn als erstes erreicht einen Vorteil für sein Team bringt) punkten, denn bei ESPN NBA müsst ihr um den Ball als Erstes zu erwischen wild auf den X-Button hämmern. Je kleiner euer Charakter ist, desto öfter müsst ihr drücken um den Ball zu erwischen. Hat euer Team dann den Vorteil und ihr seid dabei einen Korb zu machen, foult euch der Gegner häufig indem er einfach vor euch hochspringt.

Daraufhin bekommt ihr meistens 2 Freiwürfe, wo sich aber ein kleiner Detailfehler bemerkbar macht, da das Freiwurfkonzept zwar schwieriger ist und dadurch die Wurfquote realistisch wirkt, jedoch für viele Spieler zu schwierig ist. In diesem Fall kann man eine Freiwurfhilfe einschalten, bei der es eher nach dem Zufallsprinzip geht ob man trifft oder verfehlt. Zusätzlich gibt es noch die Möglichkeit mittles System zu laufen, das heißt man wählt einen Spielzug im Menü aus, welcher dann mit Hilfe von Pfeilen vorgeführt wird, welche man dann im Spiel befolgen muss um das Körbeschießen (zusammen geschrieben) zu vereinfachen. Die Methode ist, wie ich finde, manchmal ein wenig zu schwierig da man als Anfänger oft zu lange braucht, um alles gut zu justieren, wenn man es jedoch beherrscht macht es doppelt so viel Spaß, allerdings gelingt das Körbeschießen auch mit simplen Passkombinationen oder der einfachen Isomotion.

Grafik/ Sound:
Die Modi und das Gameplay sind wirklich sauber, anders sieht es bei der Grafik auch nicht aus. Zur Atmosphäre trägt ein 3D-Publikum bei und am Spielfeldrand bejubeln euch eure Cheerleader, die mit eigenen Animationen motivieren. Die Spieler selbst sind ein wahrer Hingucker. Gesichtszüge, Frisuren, Tattoos und Schuhe verpassen jedem Spieler ein einzigartiges Aussehen. Ist die Begegnung zu Ende, könnt ihr euch die Highlights des Spieles in verschiedenen Kameraeinstellungen ansehen und bewundern. Die Spielfiguren wirken zwar in der Nahaufnahme etwas eckig, bewegen sich ansonsten aber flüssig animiert über den Bildschirm. Allerdings ist die Präsentation insgesamt gesehen noch etwas zu träge, was im direkten Vergleich mit dem pompöseren ´NBA Live 2005´ besonders stark auffällt.

Zwar marschieren die Spieler vor der Partie dynamisch in die Halle und auch die kurzen Kameraschwenks auf einzelne Fangruppen wissen zu gefallen, sowie die Reaktionen der Zuschauer, Trainer, Bankspieler sind sehr realistisch. Doch der letzte Kick fehlt, wie bei NBA Live der All Star Contest. Leider macht die Kamera manchmal Probleme. Bei verschiedenen Einstellungen wirkt sie oft zu träge. Die Soundkulisse ist dagegen umwerfend gut gelungen. Die Fans gehen richtig mit und der englische Kommentator sorgt für prickelnde Basketball-Atmosphäre, was nicht in jedem Sportspiel selbstverständlich ist. Daumen hoch!