SEGA Konsolen-Informationen

SEGA Mega Drive

erhältliche Software
ca. 1000 Titel
Einführungspreis
299 DM / 150 EUR
Prozessorleistung
7,61 MHz (16-Bit)
RAM (Hauptspeicher)
64kb RAM / 64kb Video
max. Auflösung
320 x 220
darstellbare Farben
512 (max. 64 gleichzeitig)
Releasse Japan
29. Oktober 1988
Release USA
9. Januar 1989
Release Europa
30. November 1990

Obwohl das Master System in Europa erstaunlich erfolgreich war, interessierten sich in Amerika und Japan nur verhältnismäßig wenige Spieler für das Gerät. Gleichzeitig jedoch erfreute sich im fernen Osten das SEGA System 16 – das Grundgerüst einer ganzen Reihe Arcade-Spiele – großer Beliebtheit. Dieser Umstand veranlasste SEGA dazu, die Nachfolgekonsole Mega Drive auf der gleichen Architektur aufzubauen.

Der ursprünglich vorgesehene Name der Konsole lautete MK-1601, später entschied man sich jedoch für das massentauglichere SEGA Mega Drive - ein Name, der Überlegenheit und Schnelligkeit ausdrücken sollte. Der für damalige Zeiten beeindruckende 7,67 Mhz Prozessor (welcher in der PAL-Version der Konsole auf 7,61 Mhz reduziert wurde) unterstrich diese Überlegenheit, da Nintendos Konkurrenzkonsole Super Nintendo Entertainment System (kurz SNES) gerade einmal von knappen 3,58 Mhz angetrieben wurde. Trotz dieser gewaltigen Unterschiede in der Prozessorleistung unterschied sich das Spielelineup beider System in grafischer Hinsicht kaum – vielmehr handelte es sich um ein Katz und Maus-Spiel, da beide System ihre Vorzüge in Nachteile aufwiesen.

Premiere feierte das SEGA Mega Drive am 29. Oktober 1988 in Japan zu einem Preis von 21.000 Yen, was in etwa 150€ entspricht. Da das SNES zu diesem Zeitpunkt noch in weiter Ferne lag, erfüllte NECs PC-Engine die Rolle als Konkurrenzkonsole – und zwar so gut, dass SEGA nicht an den Erfolg anknüpfen konnte und im ersten Jahr nur knapp 400.000 Exemplare des Mega Drive absetzen konnte. Dieser Umstand verschlechterte sich sogar noch weiter mit der Ankunft das SNES zwei volle Jahre später. In Japan blieb SEGA der trauernde Dritte.

In Nordamerika erschien die Konsole am 14. August 1989 – aus Rechtssgründen nicht länger unter dem Namen Mage Drive, sondern unter dem fast schon religiösen Pseudonym „Genesis“. Anfangs verliefen die Verkäufe schleppend, doch SEGA lernte aus seinen Fehlern; kurz vor Release des SNES in Nordamerika entwickelte man den sogenannten „four-point“-Plan. Dieser beinhaltete eine Preissenkung, die Gründung eines amerikanischen Studios, das speziell an westliche Geschmäcker gerichtete Spiele entwickeln sollte, eine äußerst aggressive Marketingkampagne, die, wie damals üblich, das Konkurrenzgerät schamlos als unterlegen darstellte sowie ein neues Konsolenbundle. Letzteres führte dazu, dass ab diesem Zeitpunkt jeder  Konsole das Spiel Sonic the Hedgehog beilag und gilt zusammen mit der Preissenkung als schwerer Schlag gegen Nintendo. Tatsächlich führte diese äußerst mächtige Vermarktungskampagne dazu, dass sich die Marktanteile der beiden Unternehemen mehr oder weniger die Waage hielten. Erst gegen Ende der 16bit Ära konnte sich Nintendo abermals von SEGA absetzen – die überragende Dominanz der 8bit-Generation war jedoch passé.

Wie heutzutage noch üblich spielte Europa auch im 16bit-Krieg die letzte Geige. Auf dem alten Kontinent erschien das SEGA Mega Drive, dieses Mal wieder unter dem bekannten Namen, am 30. November 1990. Da durch die zweijährige Verspätung bereits unzählige Spiele für die Konsole entwickelt wurden, fiel das Launch Lineup extrem großzügig aus – ein Umstand der nicht zuletzt dazu führte, dass das SEGA Mega Drive in Europa der erfolgreichste Vertreter seiner Generation war und bis ins Jahr 1998 unterstützt wurde. Vor allem in Großbritannien scharte SEGAs neuester Streich viele Fans um sich und verbannte das SNES auf den zweiten Platz.

Von allen SEGA-Konsolen, abgesehen vielleicht von der Dreamcast, ist das Mega Drive bis heute am beliebtesten. Das liegt nicht zuletzt an einer enorm umfangreichen und qualitativ hochwertigen Spielebibliothek, die viele heute noch bekannte Namen entstehen ließ: Sonic the Hedgehog, Golden Axe, Streets of Rage, Shinobi etc. Auch SEGA ist stolz auf seine Wurzeln und veröffentlicht in regelmäßigen Abständen sogenannte „Retro-Kompilations“ unzähliger Mega Drive-Spiele für aktuelle Konsolen, wie beispielsweise die jüngst für Playstation 3 und Xbox360 erschienene „SEGA Mega Drive Ultimate Collection“.