Preview

Xbox 360-Preview

Binary Domain

veröffentlicht am Freitag, den 09. September 2011
Entwickler
SEGA
Genre
3rd-Person-Shooter
Erscheinungsdatum
24. Februar 2012

Binary Domain hatte seit seiner Ankündigung bei Fans und Kritikern einen schweren Stand. Vertreter des Third-Person-Shooter Genres, welches einige der besten Spiele dieser Generation hervorbrachte, müssen zwangsläufig einen besonderen Kniff, eine hervorstechende Idee mitbringen, um im dichten Umfeld an hochkarätiger Konkurrenz nicht als "Klon" angesehen zu werden. Bei Binary Domain hingegen war dieser Kniff nicht von Anfang an klar, sodass das neue Spiel der "Yakuza"-Entwickler häufig mit Desinteresse abgewunken wurde. Auf der GamesCom zeigte sich SEGA deshalb bemüht, diesen Missstand zu ändern.

Angesiedelt in einem futuristischen Tokyo des Jahres 2080, erzählt Binary Domain eine potenziell spannende und moralisch aufwühlende Geschichte. Durch enorme Fortschritte in der Entwicklung künstlicher Lebensformen verschwimmt zunehmend die Linie zwischen Mensch und Maschine - so weit sogar, dass Roboter aufgrund ihres Aussehens und ihrer codierten Intelligenz selbst der Meinung sind, Menschen zu sein. Den Kindern Adam und Evas missfällt diese Entwicklung selbstverständlich sehr, sodass Gesetze geschrieben wurden, die die Produktion solcher humanoider Roboter verhindern soll. Gesetze, die durch unbekannte Organisationen und mysteriöse Umstände jedoch umgangen und ausgehebelt werden. In der Rolle des Söldners Dan Marshall liegt es nun am Spieler, undercover in Tokyo einzudringen und herauszufinden, was im Argen liegt.

Spielerisch ist Binary Domain der typische post-Gears of War Third-Person-Shooter. So kämpft sich Dan Marshall durch das steril blanke Tokyo, geht hinter Mobiliar und anderen Hindernissen in Deckung und zieht bei Munitionsmangel den Gegner respektlos ein Sturmgewehr über den metallischen Scheitel. Ein äußerst beeindruckendes Schadensmodell bei den gegnerischen Robotern lässt die Auseinandersetzungen indes äußerst \"lebendig\" wirken; wer die Beine eines Gegners ins Visier nimmt, darf dabei zusehen, wie ein deformierter Android zu Dan hin kriecht um sich selbst in die Luft zu sprengen. Verliert ein Roboter im Eifer des Gefechts hingegen sprichwörtlich den Kopf, wird er von seinen einstigen Kameraden zu Altmetall verarbeitet, da er ohne Zielerfassung eine potenzielle Bedrohung ist.

Immer auf der Seite des Spielers stehen zwei von maximal sieben Squadmitgliedern. In der uns vorgeführten Demo bestand die Einheit aus Faye, einer junger Sniperin, sowie Cain, einem Androiden mit französischem Akzent. "Immer auf der Seite des Spielers"? Mitnichten, denn hier kommt Binary Domains Alleinstellungsmerkmal zum Tragen. Denn nur wer von seinem Squad respektiert wird und dessen Vertrauen genießt, kann auch im Eifer des Gefechts auf Unterstützung zählen. Mittels zwei verschiedener Spielstände will man uns die Konsequenzen beider möglichen Extreme (kein Vertrauen/vollstes Vertrauen) vorführen. Fühlen sich die Kameraden schlecht behandelt, verweigern sie den Gehorsam und eilen Dan nicht zu Hilfe, falls er verwundet zu Boden gehen sollte. Genießt Dan hingegen den Respekt seiner Mitstreiter, halten sie im in schwierigen Situationen den Rücken frei oder kümmern sich selbständig um gefährliche Gegner.

Beeinflusst wird das Vertrauen durch jede Aktion, die vom Spieler unternommen wird – sowohl die Antworten in den Dialogen wie auch die Anweisungen während der Gefechte wirken sich auf den "Vertrauensbalken" aller involvierten Kameraden aus. Dabei gibt es jedoch keine allgemeingültige, richtige Vorgehensweise, sondern eine vom Charakter der entsprechenden Personen abhängige Beurteilung. So kann es vorkommen, dass Person A eine rücksichtslose Vorgehensweise gefährlich und sinnlos findet, Person B hingegen diese direkte Art sehr zu schätzen weiß.

Ein besonderer Clou dieser Kommunikation ist die Spracherkennung per Headset. Neben den Standard-Phrasen wie "in Deckung" oder "Angriff" kann man hier auch durchaus die ein oder andere Überraschung erleben. Die Entwickler bestätigten beispielsweise, dass auch einige Schimpfwörter erkannt und von der Party kommentiert werden. Oder noch kurioser; spricht man Faye mitten im Gefecht mit "Love you" an, erwidert sie, dass dies wirklich der falsche Zeitpunkt sei und man sich besser um die Gegner kümmern sollte. Für die finale Version versprechen die Entwickler übrigens eine Erkennung in sechs verschiedenen Sprachen, darunter auch Deutsch.

Erwartung von
Binary Domain wird mehr, als es die ersten Screenshots vermuten ließen. Neben der grundsoliden Shootermechanik, die dank cleverer Gegner und toller Physikeffekte zu überzeugen wusste, hat es uns vor allem das Bezeihungssystem angetan, das die gesamte Spieldynamik um eine bis dato nicht dagewesene Komponente erweitert. Unklar bleibt nur, warum man als Spieler überhaupt riskieren sollte, das Vertrauen zu verlieren und somit in jedem Gefecht quasi alleine da zu stehen. Auch von der Story kennen wir bislang nur eine grobe Skizze – von den Yakuza-Entwicklern darf man bei einem solch heiklen Thema jedoch durchaus mehr erwarten, als es in diesem Genre üblich ist.
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