Review

Dreamcast-Review

Trizeal

veröffentlicht am Sonntag, den 20. September 2009
Entwickler
Triangle Service
Genre
Shoot'em'Up
Erscheinungsdatum
07. April 2005

Als SEGA ihr Baby im Jahre 2001 zu Grabe trug, hatte wohl niemand damit gerechnet, dass Jahre später immer noch Spiele für den Kringelkasten veröffentlicht werden würden. Ein solcher verspäteter Besucher ist der Vertikalshooter Trizeal, dessen Umsetzung vom Naomi Board aus der Spielhalle auf Dreamcast einer Tragödie glich. Triangle Service, das sich verantwortlich für das Spiel zeigt, befand sich finanziell in einer eher misslichen Lage. Die Dreamcast Fassung von Trizeal war der letzte Hoffnungsträger, der das Überleben der Firma sichern könnte. Ob die Käufer nun altruistisch waren, einen neuen Shooter wollten oder einfach nur die Dreamcast Szene am Leben halten wollten, weiß niemand, auf jeden Fall verlief Trizeals Verkauf verhältnismäßig gar nicht so schlecht. Aber sehen wir uns das Unglückskind einmal genauer an…

Old School Shooter Action
Trizeal kommt traditionell daher; ihr zieht mit einem Raumschiff los, schießt auf eurem Wege massig Gegner ab und legt euch gegen Ende jedes Levels mit einem fetten Endgegner an.

Um die Gegner zu vernichten, ist euer Schiff mit drei Waffentypen ausgerüstet, zwischen denen auf Knopfdruck gewechselt werden kann. Wideshot, Laser und Missiles befinden sich im Arsenal und lassen sich mittels Power Ups, die in den Levels auftauchen, bis zu 5-mal upgraden. Ab Stufe 4 wird die Waffe auch abgefeuert, falls ihr gerade eine andere als Primärfeuer ausgewählt habt, jedoch in abgeschwächter Form. Will heißen; feuert ihr gerade mit dem Wideshot aus allen Rohren, habt allerdings vorher die Missiles auf Stufe 4 oder 5 gebracht, werden sporadisch auch ein paar Raketen abgefeuert. Dass später bei drei Waffentypen auf Maximalstufe ordentlich die Post abgeht, dürfte klar sein. Allerdings sollte man Vorsicht walten lassen; wird euer Schiff zerstört, beginnt das Upgradevergnügen wieder von vorne.

Wenn gar nichts mehr hilft, sollte man eine Bombe zünden, welche mit Ausnahme von Endgegnern jeden auf dem Bildschirm befindlichen Gegner ausschaltet. Wer sparsam mit diesen Massenvernichtungsmitteln umgeht, erhält gegen Ende des Levels Punkteboni für alle verbleibenden Bomben.

Das Leveldesign ist wahrscheinlich keine Meisterleistung und muss sich vor anderen Shootern wie Ikaruga gut verstecken. Spielsituationen, wo die Levels genauso gefährlich werden wie die Gegner, sucht ihr bei Trizeal vergebends, die Landschaften sind lediglich ein Mittel zum Zweck, was jedoch nicht zwangsläufig schlecht sein muss. Allerdings haben sich die Entwickler etwas Besonderes ausgedacht, um vor allem Highscorejäger bei der Stange zu halten.
Erscheint auf dem Bildschirm die Meldung ,,Shoot´em quickly“ solltet ihr wenn möglich alle Gegner vom Bildschirm fegen. Dann erreicht ihr einen Bonusbereich mit weiteren Gegnern, der euer Punktekonto in die Höhe schnellen lässt. Vor allem der Bonus Bereich im vierten Level dürfte so manchem gestanden Videospieler ein Lächeln auf die Lippen zaubern.

Wie schon erwähnt wartet am Ende von jedem der 6 Level ein Endgegner. Diese erfordern allerdings weniger eine bestimmte Strategie sondern gute Reflexe. Während man die ersten drei noch relativ einfach vom Bildschirm pustet (vor allem wenn die Waffen voll aufgelevelt sind), zeigen sie sich danach eher von der zähen Seite.

Dies spiegelt sich allerdings auch im ganzen Spiel wieder; die erst Hälfte des Spiels ist für Shoot´em ´Up Verhältnisse recht leicht, ab Stage 4 wird´s dann aber durchaus knifflig. Dank einstellbarem Schwierigkeitsgrad (von ,,very easy“ bis ,,very hard“) und Erhöhung der Continueanzahl aber einer bestimmten Spielzeit ist das Spiel aber auch für halbwegs talentierte Joypadpiloten zu meistern.
Wer die Möglichkeit hat, kann natürlich auch zusammen mit einem Kumpel in die Schlacht ziehen. Sofern der Mitspieler etwas mit diesen eher exotischen Spielen anfangen kann, macht der Multiplayermodus sehr viel Spaß.

Wie auch bei Ikaruga zum Beispiel lassen sich alle Stages für den Practice Modus freischalten, wo man individuelle Strategien für jedes Level trainieren kann. A propos freischalten; fleißige Zocker erspielen sich Zugang zu dem Raumschiff aus XII Stag, einem anderen Shooter aus dem Hause Triangle Service. Dieses steuert sich grundlegend anders als das Standardraumschiff und stellt Veteranen vor eine neue Herausforderung.

Bullet Time? Nein…
In grafischer Hinsicht schwächelt Trizeal etwas. Gegner und Effekte sind allesamt hübsch, aber nicht atemberaubend, Texturen und Hintergründe hauen auch niemanden mehr vom Hocker. Hier hat die Konkurrenz weitaus mehr zu bieten.
Unverständlich sind in diesem Zusammenhang die wirklich sehr häufigen Einbrüche der Framerate. Traditionell gibt´s Slowdowns bei der Abgangsexplosion eines Endgegners, allerdings läuft das Spiel auch abseits von diesen nicht flüssig. Vor allem das schon oft erwähnte vierte Level ist in dieser Hinsicht eine Katastrophe.
Grafisches Highlight sind die Endbosse, die immer hübsch anzusehen sind und während der Kämpfe mitunter oft ihre Form wechseln.
Besitzer eines 16:9 TVs können die Darstellung wahlweise auch um 90° drehen. Im Vollbildmodus kommt erst echtes Arcadefeeling auf.

Soundtechnisch sieht es schon etwas besser aus. Die Hintergrundmelodien erinnern an die Vergangenheit und überzeugen mit traditionellen Tönen, die Shooter typisch recht auffällig sind. Auch hier sind die Highlights die Bosskämpfe; die hektische Musik untermalt das Geschehen mit Spannung. Und versorgt den Spieler mit der nötigen Portion Adrenalin.

Fazit von
6
Trizeal ist ein mehr als anständiger Shooter geworden. Nach einer kurzen Eingewöhnungszeit macht das Spiel sehr viel Spaß, vor allem im Kooperativmodus. Solospieler hingegen erfreuen sich an dem flexiblen Punktesystem mit verlängerbaren Levels. Eigentlich hat Trizeal nur zwei Probleme. Ersteres wäre die Technik; solch wenig detaillierten Landschaften sind zu verschmerzen, wenn das Spiel allerdings dazu auch noch sehr häufig ins Stottern kommt, hinterlässt es einen faden Beigeschmack. Problem Nummer zwei ist da schon schwieriger; die Konkurrenz ist einfach besser. Man hat einfach einen Großteil des Spieles woanders schon mal gesehen, und nicht häufig macht es da mehr Spaß.
Nichtsdestotrotz sollte sich jeder Shooter Fan Trizeal ansehen. Damit hält man neben der Dreamcast Szene nämlich auch den Entwickler Triangle Service am Leben.
1