Review
Xbox 360-Review
The Club
Hat man das Turnier abgeschlossen und das Alibi-Outro des Charakters gesehen, welches bezüglich Länge und Informationsgehalt gen Null tendiert, stellt man einerseits fest, dass erst vier Stunden vergangen sind, andererseits aber auch, dass dieser Spielmodus nicht mehr ist als ein überlanges Tutorial. Denn jetzt beherrscht man die Steuerung, kennt die Kniffe, weiß in etwa, wo wann welche Gegner auftauchen. Jetzt ist es an der Zeit, im Single Event-Modus um die Highscores zu kämpfen und der Weltrangliste zu zeigen, wer an die Spitze gehört, denn hier lässt sich einzeln jede Disziplin des Hauptspiels anwählen.
Wem die Grundeinstellungen dieser Disziplinen nicht gefallen oder einfach etwas Schabernack treiben möchte und beispielsweise ausschließlich mit einem Raketenwerfer bewaffnet durch die Level rennen möchte, kann dies im Gunplay-Modus tun. Hier lässt einem das Spiel freie Hand und man kann über Spielmodus, Austragungsort und Bewaffnung alles festlegen, was das Killerherz begehrt. Unter Trennungsschmerz leidende Spieler können ihre „Gunplays“ auf Wunsch auch abspeichern.
Wie jedes bleihaltige Spiel bietet auch The Club die Möglichkeit, sich online mit anderen zu messen. Interessanterweise verliert das Spiel hier in den meisten Modi jegliche Individualität und verkommt zu einem weiteren soliden, aber wenig bemerkenswerten Shooter. Die Matches um den höchsten Score kann man indirekt auch im Single Event Modus bestreiten und genreübliche Spielmodi wie „Fox Hunt“ machen zwar Spaß, sind aber vernachlässigbar. Wer trotzdem öfter und gerne online spielt, sollte sich darauf gefasst machen, nur selten Mitspieler zu finden.
Flüssiger als Wasser
Während andere Spiele zum Leidwesen einer flüssigen Darstellung gerne mit Spezialeffekten übertreiben, bleibt The Club durchgehend bodenständig. Nur wenige Explosionen verwöhnen das Action-liebende Spielerauge sodass eine jederzeit flüssige, mit 60 Bildern pro Sekunde gesegnete Darstellung ermöglicht wird. Auf die restliche optische Qualität hat dies jedoch keinerlei Einfluss; scharfe Texturen, schöne Lichteffekte und sehr detailliert gestaltene Protagonisten zeugen vom Know-how der Entwickler.
Ankreiden könnte man dem Spiel jedoch einen gewissen Mangel an Persönlichkeit. Die Thematik und die überzeichneten Stereotyp-Charaktere schreien danach, in einem comichaften, bunten Spektakel auf Punktejagd zu gehen. Stattdessen spendiert Bizzarre Creations dem Titel einen austauschbaren Look, wie ihn heutzutage fast jedes Spiel aufzuweisen hat – schade.
Auch akustisch wird eine eher realistische Richtung eingeschlagen. Das Knattern der Gewehre ist dumpf, Explosionen lassen die Fenster nicht beben und Granaten explodieren mit einem gedämpften „Plopp“. Hollywood-Fanatiker werden enttäuscht, alle anderen begrüßen die weniger aufdringlichen Soundeffekte. Spärlich und fast schon zu unauffällig eingesetzt wird die Musik, lediglich das Menüthema besitzt einen gewissen Charme und erinnert an die auf die gleiche Art eingesetzte Untermalung des PSOne Titels Destruction Derby.
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