Review

iPhone & iPod Touch-Review

Sonic the Hedgehog

veröffentlicht am Dienstag, den 22. September 2009
Entwickler
SEGA
Genre
Jump'n'Run
Erscheinungsdatum
20. Mai 2009

Sonic the Hedgehog – für viele Leute steht diese Buchstabenkombination synonym für glückliche Kindheitserinnerungen und dient gleichzeitig als ewig währendes Gegenwicht zu qualitativ minderwertigen 3D-Episoden. Auch SEGA weiß um den Kult der 16-bit Igel-Abenteuer und entstaubt in regelmäßigen Abständen das Seriendebüt zur Vorführung auf aktuelleren Konsolen. Heute auf dem Programm: Apples Edel-Handy iPhone.

Das iPhone sorgte in der Spielebranche vor allem wegen zwei Funktionen für Furore; Multitouchscreen und Bewegungssteuerung. Utopien, angetrieben durch Apples PR, sahen die Möglichkeiten von Wii und DS verschmelzen während Realistiker das Gerät aufgrund mangelnder Steuerungsmöglichkeiten im herkömmlichen Sinne als Spieleplattform im Vorfeld abschrieben. So bleibt es also Sonics Aufgabe, neben Dauerbösewicht Eggman auch die Zweifler der Hardware in ihre Schranken zu verweisen.

Sonic the Hedgehog spielt sich genau wie Anno 1991. In der Rolle des blauen Rennigels durchstreift man sechs Zonen – aufgeteilt in je drei Gebiete – um die von Eggman gefangenen Tierchen zu befreien. Zusatzfeatures, Bonusinhalte oder grafische Verbesserungen sucht man vergeblich; hier erwartet einen das Originalabenteuer aus seligen 16bit-Tagen, nicht mehr und nicht weniger.

Größter Unterschied zum Original stellt die Steuerung dar – oder vielmehr die Natur der Steuerung. In Ermangelung normaler Buttons wird Sonic auf dem iPhone über auf dem Touchscreen dargestellte virtuelle Knöpfe gesteuert. Während am linken unteren Bildschirmrand ein digitales Steuerkreuz auf den verspielten Daumen wartet, befindet sich in der rechten Ecke der A-Knopf, seinerseits zuständig für Sonics Sprünge. Und im Gegensatz zu frühen Analogsticksimulationen auf dem Touchscreen des DS funktioniert das Schema erstaunlich gut. Nach einiger Eingewöhnungszeit hat man die Position der vier Richtungseingaben verinnerlicht und trifft sie in der Regel in gewohnter Präzision. Lediglich in hektischeren Situationen macht sich das fehlende, motorische Feedback bemerkbar und man schickt Sonic unter Umständen in den sicheren Tod.

Dieses Steuerungsdefizit wäre ohne viel Aufwand aushebelbar gewesen, sei es durch eine Levelanwahl aller besuchter Gebiete oder durch eine Speicherfunktion wie man sie aus Sonic the Hedgehog 3 kennt. Leider bietet einem die iPhone-Fassung weder das eine, noch das andere, sodass der bereits in der Originalversion recht knackige Schwierigkeitsgrad nochmal ordentlich angestiegen ist. Immerhin wird die für das Gerät typische Quicksave-Funktion unterstützt, welche den Spieler – sobald er das Spiel mittels Menü-Button verlässt – wieder an der gleichen Stelle weiterspielen lässt.

Audiovisuell gleicht der iPhone-Igel seinem Mega Drive Bruder wie ein Ring dem anderen. Während im Vollbildmodus grobkörnige Pixel und durch Daumen verdeckte Stacheln eher stören denn begeistern, wirkt das Spiel im Retro-Modus wesentlich sauberer. Ein scharfes Bild und eine hohe Bildwiederholungsrate machen das iPhone zumindest in diesem Bereich zur optimalen Plattform für sich in Schallgeschwindigkeit fortbewegende Igel. Zusätzlich dazu sollte erwähnt werden, dass Sonic the Hedgehog auf der NTSC-Fassung des Spiels basiert, also ohne die für die PAL-Version typischen Framerateprobleme daherkommt.

Die Musik geht mit der Grafik einher und lässt Fans sowie Neuzeitspieler erneut den kultigen Tönen der Green Hill Zone oder der Marble Zone lauschen. Aufgrund eines nicht perfekten Emulators kippt der Rhythmus jedoch unter Umständen aus dem Lot und führt zu akustischem Schluckauf - ein Problem, das scheinbar grundlos mal stärker, mal schwächer auftritt. Wer sich daran stört, hat – im Gegensatz zu Super Monkey Ball – immerhin die Möglichkeit, eigene Musikstücke zu verwenden und startet das Spiel einfach beim Abspielen eines Songs.

Fazit von
6
Nachdem nahezu jede Plattform der post-Dreamcast Ära mit Sonics Urauftritt beglückt wurde, war Apples Kulthandy der unausweichliche nächste Schritt. Leider macht eine mäßige Anpassung an die Möglichkeiten des Gerätes der reaktionsbetonten Igelhatz einen Strich durch die Rechnung; die virtuellen Pendants der Mega Drive Buttons verrichten ihren Dienst so gut sie nur können, sind aber beileibe nicht perfekt. Umso schlimmer, dass die mittlerweile aus Compilations bekannte Speicherfunktion durch Abwesenheit glänzt und den Schwierigkeitsgrad künstlich in die Höhe schraubt. Fans können für (übertriebene) 5€ einen Blick riskieren, alle anderen sollten zum ausgeklügelteren Super Monkey Ball greifen.
1