Review

Gamecube-Review

Skies of Arcadia Legends

veröffentlicht am Sonntag, den 20. September 2009
Entwickler
Overworks
Genre
Rollenspiel
Erscheinungsdatum
22. Mai 2003

Anders als es der Name vermuten lässt, handelt es sich bei diesem Spiel nicht um die Fortsetzung des erstklassigen Dreamcast Rollenspieles, sondern um ein Remake des ursprünglichen Spieles für Nintendos Wunderwürfel. Das Recht auf ein „Only For“ Siegel auf der Packung hat Skies of Arcadia Legends dennoch, da es inhaltlich leicht erweitert ist.

Die Story:
Wie der Spieletitel bereits vermuten lässt, ist der Schauplatz dieses Rollenspieles der Himmel über der Welt Arcadia. Es ist jedoch keine Simulation für angehende Vogelzüchter, sondern ein traditionelles Japano Rollenspiel. Warum sich jedoch alles im Himmel abspielt ist simpel: die Erdoberfläche ist unbewohnbar und so hat sich die Menschheit auf im Himmel schwebende Inseln zurückgezogen. Die Fortbewegung von Insel zu Insel geht mit Luftschiffen vonstatten. Und wo Schiffe sind, gibt es natürlich auch Piraten. Im Falle von Skies of Arcadia existieren zwei Gruppen: zum ersteren wären da die ,,Blue Rogues“, die Robin Hood-like die Reichen bestehlen und ihre Beute an Arme verteilen und zum zweiten die „Black Pirates“, minder friedvolle Gesellen, die jeden ausrauben, unabhängig des sozialen Status und der Herkunft. Held des Spieles ist Vyse, ein junger Angehöriger der Blue Rogues.

Bei einem Beutezug auf ein Schiff des Valuan Empire, welche die Großmacht in Arcadia ist, gelingt es Vyse zusammen mit seiner Sandkastenfreundin Aika, ein Mädchen zu befreien, welches nicht nur aufgrund ihrer Kleidung von einem weit entfernten Ort zu kommen scheint. Dass die Blue Rogues durch diese gewagte Aktion in das Visier des valuanischen Imperiums geraten, ist klar…Die Story ist gelungen und trumpft mit tollen Wendungen und Überraschungen auf!

Das Spiel:
Wie zu erwarten steuert ihr nun Vyse aus der Third Person Sicht durch eine riesige Welt. Da sich, wie schon gesagt, alles im Himmel abspielt, lauft ihr nicht per pedes über die Oberwelt, sondern schnappt euch eines der luftfahrttauglichen Schiffe. Seid ihr zu Beginn noch mit einem simplen Rettungsboot unterwegs, werdet ihr im späteren Verlauf zwei weitere Schiffe finden, von einem Fischerkahn bis zu einem riesigen Schlachtschiff. Da man mit einem Schiff aber natürlich nicht in das nächste Gasthaus eintreten kann, werden die einzelnen Inseln zu Fuß besucht.

Grob aufgeteilt gibt es dann zwei Beschäftigungen für angehende Rollenspielhelden: entweder ihr besucht Städte und Dörfer um einzukaufen, eure Energie in Gasthäusern aufzufrischen oder nach Infos zu suchen oder ihr durchforstet einen Dungeon. Geheime Dungeons bietet das Spiel leider nicht, jeder ist storybedingt. Während es ausschließlich in Städten normalerweise friedlich zur Sache geht, müsst ihr auf der Weltkarte und in den Dungeons häufig zu den Waffen greifen, Zufallskämpfe seien Dank.
_split_
Diese machen wegen dem guten Kampfsystem aber sehr viel Spaß. Am Anfang jeder Runde wählt ihr die gewünschte Aktion für jeden Charakter aus. Maximal vier Kämpfer könnt ihr befehligen. Was das Kampfsystem von Skies of Arcadia jedoch von anderen Rollenspielen abhebt, ist die Tatsache, dass es nur eine Spezialleiste (mit den sogenannten Spirit Points) für die gesamte Gruppe gibt. Das bringt eine ordentliche Portion Taktik mit in die Kämpfe. Wenn sie fast aufgebraucht ist, muss man sich gut überlegen, ob man nun mit Vyse einen Spezialangriff startet oder lieber mit einem magiebegabteren Charakter Verletzte heilt.
Wenn es euch gelingt, die Spezialleiste komplett zu füllen, könnt ihr einen vernichtenden Spezialangriff starten, allerdings nur wenn sich 4 Charaktere im Team befinden.

Wie auch die 6 Kontinente unter den 6 verschiedenfarbigen Monden sind auch sämtliche Zauber in den Kämpfen in 6 verschiedene Klassen aufgeteilt. Grüne Zauber heilen hauptsächlich, rote Zauber machen den Gegnern Feuer unter´m Hintern, lila Zauber sorgen für Schüttelfrost, silberne Zauber können mit einem Schlag töten und so weiter. Um die verschiedenen Gegner effektiv zu bekämpfen lassen sich auch die Farben der Waffen ändern. Färbt ihr Vyse’s Schwerter zum Beispiel Lila, fügt er feurigen Gegnern viel mehr Schaden zu. Ihr lernt neue Zaubersprüche für die jeweilige Farbe schneller, wenn ihr eure Waffe in der dementsprechenden Farbe gefärbt habt. Wer oft mit roten Waffen kämpft, dessen rote Zauberliste wächst schneller.

Abseits von den bekannten Party-gegen-Monster Kämpfen erwarten euch aber noch eine Vielzahl von Luftschlachten, die in und mit euren Schiffen ausgetragen werden. Hier wählt ihr für jeden Charakter eine spezifische Bordbewaffnung und gebt dem Gegner Saures! Da jeder Zug bereits im Vornherein ersichtlich ist, gestalten sich die Luftkämpfe nicht als besonders schwierig, wenn man im rechten Moment angreift beziehungsweise ein Ausweichmanöver fliegt. Ab und zu werden euch Fragen gestellt wie ,,Frontal angreifen?“ oder ,,Gegner umrunden?“, welche den Luftschlachten eine zusätzliche Priese Taktik verleihen. Leider sind diese Luftkämpfe stellenweise ziemlich langatmig. Für den schwierigsten Luftkampf braucht man beispielsweise mindestens eine ganze Stunde!

Ab einem bestimmten Punkt im Spiel könnt ihr euch eine bis zu 22 Mann starke Crew anheuern. Diese wird auf eurem eigenen Piratenversteck hausen. Euer Versteck ist im Prinzip nichts anderes als eine kleine Insel, die ihr mit Bauten etc. verschönern könnt. Dies ist zwar nicht notwendig, macht aber Spaß und fördert die Langzeitmotivation. Außerdem können euch die Crew Mitglieder im Kampf hilfreich zur Seite stehen.
_split_
Viel geändert hat sich seit der Dreamcast Version nicht, jedoch hat es eine (extrem umfangreiche) Sidequest auf die Disk geschafft, die in dieser Form nicht auf Segas Konsole zu finden war. Die Rede ist von den Moonfishes. Deren könnt ihr im Verlaufe des Spieles 24 einsammeln und einem geheimnisvollen Vogel als Futter geben. Gleichzeitig könnt ihr gegen den „Todesengel“ kämpfen, eine Kopfgeldjägerin, welche abhängig von der Anzahl eurer bereits gefundenen Moonfishes auftaucht. Vier Kämpfe müsst ihr gegen sie bestreiten bevor sie euch ihr Geheimnis verrät. Allerdings ist der letzte Kampf gegen sie schwieriger als der eigentliche Bosskampf, weshalb man sich gut vorbereiten sollte.
Andere Änderungen gegenüber dem Original sucht man fast vergebens. So sind lediglich die Zufallsbegegnungen etwas reduziert und die Ladezeiten verkürzt worden. Der Rest des Spieles ist identisch mit der Ur-Fassung.

Die Präsentation:
Optisch merkt man dem Spiel seine Dreamcast Herkunft mehr als an. Nichts sieht wirklich schlecht aus, nichts aber auch wirklich gut. Die Charaktermodelle hätten auch ein paar Polygone mehr vertragen können. An Genregrößen wie Final Fantasy X kommt das Spiel noch lange nicht heran. Dennoch ist der Grafikstil des Spieles einmalig und passend. Die Mimik der Protagonisten ist sehr gut gelungen. Einige Umgebungen sehen auch durchweg schick aus, wenn sie auch den Gamecube nicht ausreizen. Dennoch zeigen sie, zu was die Dreamcast fähig gewesen wäre, hätte sie länger überlebt.
Soundtechnisch hingegen gibt es nichts zu meckern. Fast ausnahmslos jedes Musikstück passt hervorragend und hat Ohrwurmqualitäten. Sprachausgabe fehlt leider komplett, lediglich einzelne Sprachsamples sind vorhanden.

Fazit von
8
Skies of Arcadia war wohl eines der besten Dreamcast Rollenspiele. Diesen Staus behält es auch nach zwei Jahren auf dem Gamecube, denn alt heißt nicht zwangsläufig schlecht. Texturen, Animationen, sowie Polygonanzahl bei Gegnern und Protagonisten sind zwar nicht zeitgemäß, aber was soll´s. Skies of Arcadia ist ein super Rollenspiel mit liebevollen Charakteren, toller Story und einem ordentlichem Umfang von rund 50 Stunden. Und den Vergleich mit Genregrößen wie Tales of Symphonia braucht es auch nicht zu scheuen. Wer jedoch schon das Dreamcast Original besitzt muss nicht unbedingt zugreifen. An alle anderen Cube Besitzer: kauft es euch, ihr werdet es nicht bereuen!
1