Review

Mega Drive-Review

Ristar

veröffentlicht am Mittwoch, den 11. November 2009 von Melanie Lange
Entwickler
Sonic Team
Genre
Jump'n'Run
Erscheinungsdatum
18. Februar 1995

1995 war das Jahr, in welchem Sega den Support für das Mega Drive aufgab. 1995 war aber auch das Jahr, in dem für Segas 16-Bit Konsole noch mal einige der besten Spiele überhaupt erschienen. Titel wie Comix Zone, Earthworm Jim 2, Vectorman oder Adventures of Batman & Robin erarbeiteten sich einen guten Ruf und in diesem Jahr kam man auch erst außerhalb Japans dazu, Phantasy Star IV zu spielen. Ristar ist ein weiterer Titel, der 1995 erschien, aber irgendwie etwas unterging.

Vielleicht liegt es daran, das es ein weiteres Jump n’ Run ist, das mit seiner knallbunten Grafik vor allem sehr an Sonic erinnert.
Namensgeber Ristar ist ein Stern mit Armen und Beinen und natürlich kämpft er gegen das Böse. Das Böse hat in diesem Fall den wunderlichen Namen Greedy und bedroht mal wieder das Universum mit seiner Armee. Mehr Handlung braucht es ja nicht.

Sieben Planeten wollen gerettet werden, am Ende von jedem, wartet natürlich ein fieser Obermotz. Sehr lang sind diese einzelnen Planeten auch noch und da der Schwierigkeitsgrad nicht allzu gering ist (und man nur zwischen Normal und Hard wählen kann), wird man wohl einige Zeit damit beschäftigt sein.
Gegner besiegt man nicht, in dem man auf sie draufhüpft. Stattdessen grabscht sich Ristar Feinde mit seinen ausfahrbaren Armen und schleudert sich dann gegen sie. Je länger man die Taste drückt, desto länger werden die Arme. Neben dem Gegner grabschen, greift man sich so auch Kisten, die entweder die Lebensenergie, dargestellt in Sternen, auffüllen oder Punkte bringen. Leitern und Hängevorrichtungen an den Decken können so auch bewältigt werden und ab und zu trifft man auch auf Fahnenstangen an denen man sich schnell drehen kann um dann hoffentlich in die richtige Richtung katapultiert zu werden. Am Ende jedes Planeten kann man darüber auch Bonuspunkte erreichen.
Ansonsten gibt es alles das, was man von anderen Jump n’ Runs so kennt und Ähnlichkeiten zu Sonic kommen wohl nicht von ungefähr. So gibt es auch bei Ristar die Unterwasserwelt oder die Schneewelt mit glatten Flächen, auf denen Ristar putzig animiert herumrutscht.

Gerade grafisch weiß dieses Spiel absolut überzeugen und holt alles aus dem Mega Drive heraus. Das beginnt bei den niedlichen Animationen Ristars und der Gegner und hört bei den farbenfrohen Levels auf, die auch mit vielen Details überzeugen können. Vor allem im Hintergrund ist meist sehr viel los, mit aktiven Vulkanen oder Flugzeugen. Das Parallax Scrolling im Hintergrund sieht auch toll aus und unter Wasser wird es sogar langsam dunkler, je tiefer man taucht. Die PAL Version verdient noch ein Extra-Lob, da dieses eines der wenigen Spiele ist, welche die volle Auflösung ausnutzt und nicht mit dicken Balken nervt.

Auch bei den Gegnern war man recht kreativ, in der Art wie sie sich bewegen und wie man sie bekämpft. Mit einem Zwischengegner in der Eiswelt veranstaltet man gar eine Schneeballschlacht.
Einige kleinere Rätsel wollen auch bewältigt werden. So muss man einen Gegenstand zu einer großen Eule bringen, aber wie soll man das schaffen, wenn man so keine Leitern benutzen kann? Gezielte Würfe und das einsetzen von Ventilatoren schaffen hier die nötige Abhilfe.
Es lohnt sich auch, Wände abzugrabschen, denn oft genug finden sich so versteckte Bonusgegenstände.
Nicht fehlen darf bei so einem Spiel natürlich der Bonuslevel. Ristar wartet hier mit einer Art Hindernisparcours auf, der innerhalb eines bestimmten Zeitlimits bewältigt werden muss, damit man die Schatzkiste kommt.

Die Musik ähnelt ein wenig der von Sonic, aber das ist ja nicht das schlechteste. Die Stücke sind allesamt sehr gut und passen zu den jeweiligen Levels. Auch qualitativ klingt das ganze sehr gut.
Nicht ganz so toll sind dagegen die Soundeffekte, die mitunter ein wenig kratzig klingen.

Eine Passwortfunktion gibt es auch noch. Interessant hierbei ist, dass man keine einzelnen Levelpasswörter bekommt. Es gibt nur einen Level Select Cheat, andere Passwörter schalten Bonusfeatures wie einen extremen Schwierigkeitsgrad, Time Attack oder Boss Rush Modus frei.

Ristar gibt es in zwei Versionen: Die japanische und amerikanische/europäische. Die Unterschiede sind zwar minimal aber doch auffällig, wenn man sie kennt. So haben die Planeten unterschiedliche Namen, Ristar guckt in der japanischen Version freundlich, in der anderen eher etwas mürrisch. Die US/EU Version bietet eine Skisequenz und Anti-Gravity Stiefel, die man in einem Abschnitt findet und es gibt jeweils unterschiedliche Endsequenzen. Im besten Falle sieht man sich einfach mal beide Versionen an.
Neben der Mega Drive Veröffentlichung, findet sich das Spiel auch noch in der Genesis Collection für PS2 und PSP sowie auf der Virtual Console der Wii.

Fazit von Melanie Lange
9
Ristar ist eines der schönsten und besten Jump n’ Runs überhaupt. Von der tollen Grafik über das schöne Leveldesign hin zur perfekten Steuerung befindet sich hier alles auf einem extrem hohen Niveau und macht auch richtig Spaß. Ein oder zwei Jahre früher erschienen und das Spiel wäre wahrscheinlich ein Mega-Hit geworden, so ist es eben leider nie sonderlich bekannt geworden.
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