SEGA Konsolen-Informationen

SEGA Saturn

erhältliche Software
ca. 1000 Titel weltweit
Einführungspreis
699 DM / 350 EUR
Prozessorleistung
2x 28,6MHz (32-Bit RISC)
RAM (Hauptspeicher)
2 MB RAM /1,54 MB Grafik
max. Auflösung
704 x 480
darstellbare Farben
16,78 Mio.
Releasse Japan
22. November 1994
Release USA
Mai 1995
Release Europa
08. Juli 1995

Nachdem SEGA im 16bit-Kampf zwar hinter Nintendo zurückstand, mit dem Mega Drive aber dennoch große Erfolge feiern konnte, wollte man der Konkurrenz keine Verschnaufpause gönnen und die nächste Generation dominieren. Der SEGA Saturn wurde ursprünglich als ultimative 2D-Konsole entwickelt. Hierfür peppte SEGA die Hardware der Konsole maßgeblich auf um mit der neu angekündigten Playstation von Sony mithalten zu können. Um der Konkurrenz überlegen zu sein, spendierte man dem SEGA Saturn eine doppelkernige CPU. Statt jedoch die Überlegenheit der Konsole zu demonstrieren, brachte diese komplizierte Architektur viele Third-Party Studios zum Verzweifeln. Das Ergebnis waren schlechte Ports und ein überschaubares Angebot an Spielen welche die Konsole völlig auszureizen vermochten. AM2-Legende Yu Suzuki behaupte diesbezüglich sogar, dass nur einer von 100 Entwicklern in der Lage sei, alles aus dem SEGA Saturn herauszuholen.

Wie in Japan üblich verkaufte SEGA die Rechte an der Hardware an seine Handelspartner – namentlich Hitachi, JVC und Samsung, welche ihrerseits Konsolen produzieren durften. Das führte zu einer Reihe optisch unterschiedlicher Geräte, erkennbar an der Farbe und an der Form der Power- und der Reset-Taste. Abgesehen von diesen kosmetischen Änderungen waren jedoch alle Konsolen gleich.

Neben der zwar schwer zu beherrschenden, potenziell aber äußerst mächtigen CPU war der Saturn SEGA-untypisch wenig revolutionär – etwas, das Besitzer aller Mega Drive Upgrades sicherlich begrüßten. Dennoch markierte das Gerät (neben SNKs Neo Geo CD) das Debüt der standardmäßig Disc-schluckenden Konsolen, verfügte über einen speziellen Slot, den man wahlweise mit Speicherkarten oder RAM-Vergrößerungen füttern konnte und spielte – für eine an den Massenmarkt adressierte Konsole ein Novum – handelsübliche Musik-CDs ab.
Darüberhinaus wird dem SEGA Saturn - zusammen mit dem N64 - die Ehre zuteil, das erste Pad mit einem Analogstick unterstützt zu haben. Das sogenannte „Thumbpad“ wurde zusammen mit dem 3D „Jump’n’Fly“ NiGHTS into Dreams... ausgeliefert und verblüffte mit nie dagewesener Präzision.

Die Launchtermine des SEGA Saturn waren jedoch von Fehlstarts und Frühgeburten geprägt. In Japan startete die Konsole im November 1994, wenige Wochen vor dem Release der Playstation, und konnte dort am ersten Tag stolze 170.000 Einheiten absetzen. Weniger zufriedenstellend verlief es jedoch im Westen; ursprünglich kündigte SEGA den Saturn in Amerika für September 1995 an – immerhin ein volles Jahr vor Release des N64. Allerdings hätte man in diesem Fall die Konsole ein zweites Mal nur wenige Tage vor der Playstation veröffentlicht, was letzten Endes dazu führte, dass SEGA den Release um ein halbes Jahr vorzog und die Konsole im Mai 1995 an den Handel auslieferte. Nicht bloß war der Einführungspreis des SEGA Saturn mit 399 USD sehr hoch, auch hatten viele Entwickler nicht mit diesem frühen Launch gerechnet und konnten ihre Spiele nicht rechtzeitig fertigstellen. Das Ergebnis: die wenigen, fast ausschließlich von SEGA stammenden Spiele konnten die Masse nicht begeistern und die Verkäufe verliefen schleppend. Als Sony im September des gleichen Jahres die Playstation veröffentlichte und am ersten Tag 100.000 Einheiten an den Mann brachte, konnten sich vom SEGA Saturn erst insgesamt knapp 80.000 Exemplare absetzen. Amerika war verloren.

In Europa schließlich schien sich das Schicksal der Konsole zu besiegeln: Im Juli 1995 veröffentlicht, konnte der SEGA Saturn weder die potenzielle Playstation-Schar, noch die Nintendo-Anhänger locken. Das Ergebnis waren noch schwächere Verkäufe in Amerika und ein Nischendasein im Konsolenmarkt.

Diese doppelte Niederlage veranlasste SEGA dazu, den Saturn frühzeitig aufzugeben und bereits 1997 bekannt zu geben, dass man an einem Nachfolger arbeite. In Amerika und Europa erschienen im selben Jahr die letzten kommerziell vertriebenen Spiele, in Japan wurde die Konsole noch bis ins Jahr 2000 unterstützt.