Review

Playstation 3-Review

Yakuza 5

veröffentlicht am Sonntag, den 13. Dezember 2015
Entwickler
SEGA
Genre
Action-Adventure
Erscheinungsdatum
06. Dezember 2012

 So ziemlich genau drei Jahre mussten europäische und amerikanische Fans der „Ryu Ga Gotoku“-Reihe, die hierzulande unter dem Namen „Yakuza“ bekannt ist, warten, bis der fünfte Teil der Geschichte rund um Hauptdarsteller Kazuma Kiryu mit seiner Adoptivtochter Haruka endlich ohne japanisch-Kenntnisse spielbar ist. Genau zum 10. Jubiläum der Reihe hat sich SEGA in Kooperation mit Sony entschieden, den lang ersehnten Exklusiv-Titel für die PS3 dem „großen Rest“ der Welt nicht länger vorzuenthalten. Ob sich das Warten gelohnt hat, oder man sein Rücken-Tattoo entfernen lassen sollte, erfahrt ihr in diesem Test.

Das Spiel ist wie seine Nummerierung schon andeutet ein direkter Nachfolger von Yakuza 4 und beginnt im Jahre 2012 mit den bekannten Charakteren aus dem Vorgänger: Kazuma hat sich zum Taxifahrer im südlichen Japan, genauer gesagt in Fukuoka gemausert. Der stämmige Taiga Saejima hingegen muss aufgrund der Ereignisse im vierten Teil eine Haftstrafe von drei Jahren absitzen. Shun Akiyama, der zinsenfreie Geldleiher, ist beruflich in Osaka unterwegs und die nun zum jungen Teenager herangereifte Haruka möchte in Osaka ein „Aidoru“ werden, ein sogenanntes japanisches Idol, bzw. Sternchen in der JPop-Kultur. Last but not least wird auch ein neuer Charakter eingeführt: So kann man den ehemaligen Baseball-Spieler Tatsuo Shinada spielen, welcher aufgrund illegaler Wetten gesperrt wurde. Somit hat der Titel die größte Bandbreite an verschiedenen Charakteren, die es bisher in den Yakuza-Titeln Spielen gab. Jede Figur spielt und verhält sich in der jeweiligen Situation natürlich anders, was zu einer noch größeren Abwechslung führt.

Die Geschichte beginnt folgendermaßen: Der siebte Vorsitzende der Omi-Allianz liegt auf dem Totenbett. Mit dem Tod eben dieses Vorsitzenden endet auch die Waffenruhe zwischen dem Tojo Clan und der Omi Allianz, was durch das Ableben der letzten Konstante dieses Friedens zu einem Krieg zwischen den Clans führt. Damit der Tojo Clan (dem wir mehr oder weniger angehören) nicht einfach dem Erdboden gleich gemacht wird, ist dieser gezwungen, sich mit älteren Clans in anderen großen Städten in Japan zu verbünden, um so eine Allianz gegen die der Omi Allianz zu bilden. Diese neue überregional geschmiedete Allianz ist ein Bruch der Tradition. Deshalb wird die Geschichte des Spieles in fünf verschiedene Städten erzählt: Tokyo, Osaka, Hakata, Nagoya und Sapporo.

Jeder der genannten Charaktere beginnt für sich und erst im Laufe der Geschichte fügen sich die in Episoden gehaltenen Puzzleteile zusammen. So gibt es wieder vier Kapitel, die jedoch anders als im vierten Teil nicht immer per Charakter aufgeteilt sind, sondern es auch möglich ist, in einem Kapitel auch mehrere Charaktere zu spielen. Doch mehr soll nicht verraten werden, schließlich lebt das Spiel von der auf den Punkt gebrachten Story im großen Finale.
Durch die etwas längere Entwicklungszeit wurde spürbar an einigen technischen Schrauben gedreht. So ist es dank der verbesserten Engine möglich, ohne Zwischenbildschirm direkt von der Stadt in den Kampfmodus zu wechseln. Des Weiteren gibt es neben dem Heat-Modus der Charaktere auch eine neue Form dieser: Der Climax Heat wird im Verlauf des Spiels erlernt und ermöglicht euch, durch das Drücken der im Kampf angezeigten Knöpfe eine Attacke auszuführen, die einen oder mehrere Gegner direkt ins Land der Träume zu befördern. Haruka hingegen kämpft nicht mit Fäusten, sondern mit ihrem Gesang und Tanz. Bei ihr gilt es, ähnlich wie in den „Hatsune Miku“-Spielen und den bisherigen Karaoke-Minispielen, in denen auch die passenden Knöpfe im Rhythmus gedrückt werden müssen. Eine gelungene Abwechslung in einer Welt, deren Sprache größtenteils mit Fäusten gesprochen wird.

Das Spiel kommt außerdem mit allen erschienenen DLCs zusammen, so dass man schon von einer „Complete-Edition“ sprechen könne. Ein besonderes Highlight ist die aus Sub-Plots bestehende “Another Drama”-Erweiterung, welche jeden der Protagonisten näher beleuchtet. Auch zahlreiche Minispiele sind vorhanden: Von den bekannten Automatenspielen bis hin zu Taxifahrten a la Crazy Taxi Light oder anderem ist genügend Abwechslung neben der Hauptstory vorhanden.

Fazit von
9
Yakuza 5 hat es endlich nach Europa geschafft! Das ist alleine schon eine 10-Punkte-Wertung wert. Doch leider gibt es doch einige kleine Macken: So ist auch hier nur die englische Fassung vorhanden, was Fremdsprachenmuffel das Leben schwer macht. Auch dass der Titel nur als Download erhältlich ist, lässt das Sammlerherz eine Träne drücken. Außerdem ist der Einstiegspreis von 40€ für ein knapp drei Jahre altes Spiel nicht unbedingt gerechtfertigt. Nichtsdestotrotz übersteigt Yakuza 5 alle bisherigen Teile und stellt alle bisherigen Teile in den Schatten. Warum wir so lange warten mussten, bleibt mir also ein Rätsel.
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