Review

Playstation 3-Review

Yakuza 3

veröffentlicht am Mittwoch, den 14. April 2010
Entwickler
Amusement Vision
Genre
Action-Adventure
Erscheinungsdatum
12. März 2010

Die „Ryu Ga Gotoku“-Reihe, hierzulande unter dem Namen „Yakuza“ bekannt, hat im Westen seit jeher einen schweren Stand. Der aufwändig lokalisierte erste Teil ging inmitten der Launch-Fanfaren der neuen Konsolengeneration völlig unter. Teil zwei erschien gar erst zwei Jahre nach Release der japanischen Fassung und blieb ähnlich erfolglos. Wider Erwarten erschien nun Yakuza 3 im Westen und hofft, auf aktueller Hadware endlich nicht mehr im Abseits zu stehen.

Zum ersten Mal in der Geschichte der Serie ist in der Realität weniger Zeit vergangen als im Spiel; zwei Jahre nach den Geschehnissen von Yakuza 2 hat sich Hauptdarsteller Kazuma Kiryu mit Adoptivtochter Haruka in Okinawa angesiedelt um ein Waisenhaus zu leiten. Ein ausführlicher Prolog lässt dem Spieler dabei die Wahl, ob man die Storyverläufe der beiden Vorgänger nochmal als Resumé betrachten möchte oder nicht.

Zwischen sechs und acht Stunden verbringt man im sonnig-friedlichen Okinawa. Durch das behäbige Spieltempo und die meist gewaltfreie Aufgabenstellungen erinnert diese Passage nicht bloß zufällig an SEGAs renommierte Shenmue-Reihe, tatsächlich jedoch soll sie allem voran die emotionale Verbundenheit mit den Waisenkindern fördern. Zwar wirkt Yakuzas Herangehensweise an das Subjekt nach einem Heavy Rain schwerfällig und altmodisch, trotzdem gelingt es durch diesen Gute-Laune-Prolog, Kazumas weichen Kern aus seiner harten Schale zu locken – und natürlich die Vorfreude auf einen alten Bekannten zu steigern.

Dieser alte Bekannte heißt Kamurocho, Stadtviertel von Tokyo und Handlungsort aller drei Yakuza-Spiele. Wo andere Spiele für das Recyceln von Spielwelten beschimpft werden würden, schafft es Yakuza - ähnlich wie eine gute TV-Serie - dass man sich innerhalb des Universums heimisch fühlt sobald einem der Wind der kriminellen Unterwelt um die Nase weht. Okinawas Strände machen Platz für heruntergekommene Nebengassen, Sonnenlicht wird durch Neonreklamen ersetzt und wo einst lachende Kinder herumliefen, stehen nun aggressionslustige Großmäuler und wecken den Zorn des Dojima-Drachen.

Wie aus den Vorgängern bekannt, resultiert eine Begegnung mit streitlustigen Mitbrügern in einem stilsicheren Handgemenge. Dabei sind lange Ladezeiten passé; einmal Kazumas Kragen gepackt, kommen schaulustige Passanten herangelaufen um einen menschlichen Ring zu bilden und der Kampf beginnt nach wenigen Sekunden.
Nachwievor entfesseln einfache Tastenkombinationen brutale Manöver, herumstehende Objekte lassen sich als Waffen missbrauchen und auch die kontextsensitiven Heat-Finisher aus dem zweiten Teil sind mit dabei. Letztere spielen mittlerweile eine größere Rolle; zum Einen ist ihre Anzahl stark gestiegen, zum Anderen hüllt sich Kazuma je nach Stand der Heat-Leiste gar in eine rote Aura, die besonders mächtige Angriffe ermöglicht. Ein besonderes Schmankerl verdienen darüberhinaus größere Bossgegner: ausreichend geschwächt taumeln sie in die Ecke während der Spieler Kazumas Heatleiste mit schnellen Tasteneingaben auflädt. Anschließend lässt sich ein besonders gewaltiger Angriff starten, der sowohl furios wie effektiv den Kampf beenden kann.

12nächste Seite