Review

Xbox 360-Review

Virtua Fighter 5

veröffentlicht am Sonntag, den 20. September 2009

Stofffaser und Schweißtropfen
Auch optisch zieht das Spiel alle Register und zeigt den Dead or Alive-Puppen, wie Charaktermodelle auszusehen haben. Schweißnasse Körper glänzen in wunderschönem, virtuellem Licht, viele Polygone gestalten die Körper anatomisch korrekt und die geschmeidigen Kampfanimationen befinden sich äußerst nahe an den realen Kampfarten.
Besonderes Lob gebührt den Entwicklern für die atemberaubend schönen, prachtvollen Kleidungsstücke. Ob nun im Licht spiegelnde Latexkostüme, sichtbare Faser im Keiko-Gi, prunkvolle Verzierungen in edler Seide oder furchteinflößende Schulterplatten; was die Kämpfer über dem Körper tragen, lässt die eigentlichen Hauptdarsteller in punkto optischer Brillanz fast schon verblassen.

Hier versteht es sich fast schon von selbst, dass auch die Kampfgebiete visuell ansprechend in Szene gesetzt sind. Denn auch wenn man nur in einem festgelegten Ring kämpft, so haben sich die Entwickler nicht lumpen lassen und den Hintergründen jene Pracht verpasst, die dem Kampffeld fehlt. So fliegen die Fäuste unter anderem in den schneebedeckten Bergen, auf der chinesischen Mauer oder in einem alten, zerfallenen Dojo. Springt der Kämpfer aus einer Pfütze, wirbeln Tropfen durch die Luft, dreht sich die Kamera gegen die Sonne, blendet einen das Licht und nach einigen Kampfrunden im Schnee ist die weiße Masse auf dem Boden platt gedrückt.
Angesichts dieser Schönheit ist es fast schon schade, dass es sich bei Virtua Fighter 5 „nur“ um ein Beat’em’Up handelt, denn nicht selten möchte man in Ruhe durch die schönen Landschaften spazieren.

Mit 34 Fäusten um die Welt
Die größte Neuerung der XBox360 Fassung gegenüber dem PS3- beziehungsweise Arcade-Original ist das Vorhandensein eines Online-Modus – über mittlerweile eher unglaubwürdige Meldungen seitens AM2, Virtua Fighter würde aufgrund Geschwindigkeitseinbußen niemals online spielbar sein, hüllen wir an dieser Stelle den Mantel des Schweigens.
Der Online-Modus funktioniert vom Prinzip her ähnlich wie der Quest-Modus, nur ohne Landkarte mit Arcade-Hallen. Sprich: man beginnt mit dem Rang eines 10ten Kyus und steigt nach und nach Ränge auf. Für einen Sieg, egal wie überlegen der Gegner auch gewesen sein mochte, erhält man 4 Punkte, für eine Niederlage einen Punkt. So kann man sich zwar anfangs “hochverlieren”, spätestens ab dem ersten Dan ist damit jedoch Sense; zieht man zu oft den Kürzeren, fällt man auch gerne wieder eine Stufe herunter.

Die Titel beschränken sich nicht auf die - für Kampfsportarten üblichen - Kyu und Dan - Ränge (10. Kyu - 1. Kyu, anschließend 1. Dan - 10. Dan), sondern bieten noch einige Bonusauszeichnungen, die abhängig von der zu diesem Zeitpunkt aktuellen Siegesbilanz sind. Ein Spieler mit einer Siegeschance von weniger als 70% wird letztendlich zu einem Liberator, während Profis, die sich eine Siegesquote von mehr als 80% erprügelt haben, zu einem Conqueror befördert werden.

Wichtiger als das Punktesystem ist aber zweifellos die Verbindungsgeschwindigkeit. Die schlechte Nachricht zuerst - ja, je nach Spielpartner kommt es zu Geschwindigkeitseinbußen oder gar Lags. Die gute: diese sind eher die Seltenheit. Profis wird es vermutlich stören, dass das Timing im Online-Modus durch nicht vermeidbare Verzögerungen nicht das Gleiche ist wie offline, alle anderen jedoch werden die Möglichkeit begrüßen, sich weltweit die Köpfe einschlagen zu können.
PS3-Besitzer brauchen überdies nicht traurig zu sein, denn angeblich befindet sich ein Update in Arbeit, das auch das Blu-Ray Virtua Fighter onlinetauglich macht.

Fazit von
9
Auch auf Microsofts Konsole kann Virtua Fighter 5 vollends überzeugen. Die Spielbarkeit ist exzellent, die Grafik dank Anti-Aliasing etwas hübscher als auf der PS3 und der Umfang durch den neuen Online-Modus umfangreicher. Wirkliche Kritikpunkte existieren nicht. Die gelegentlichen Lags im Online-Modus mögen stören, sind aber technisch gesehen schwer zu vermeiden. Von diesem Missstand abgesehen, macht Virtua Fighter vom Balancing bis hin zur Optik alles richtig. Wer das Spiel noch nicht hat, sollte spätestens jetzt zugreifen – und gleich in einen Arcadestick investieren, um in den vollen Spielgenuss zu kommen. Der Meister ist zurück und zeigt eindrucksvoll, wer der Herr im Ring ist.
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