Review

Xbox 360-Review

Virtua Fighter 5

veröffentlicht am Sonntag, den 20. September 2009
Entwickler
AM2
Genre
3D-Beat'em'Up
Erscheinungsdatum
26. Oktober 2007

Pünktlich zum PS3-Release gesellte sich Virtua Fighter 5 in die Riege der Launchtitel und verwies urplötzlich alle Genrevertreter auf die hintersten Plätze. Zu schön war die Edel-Klopperei, zu durchdacht das sich dahinter befindliche Gameplay. Ein halbes Jahr später wird das Spiel mit einem Paukenschlag vom Thron gestoßen. Von sich selbst.

Die Rückkehr des Königs
Virtua Fighter will keine Geschichten erzählen wie Namco mit Soul Calibur. Es will auch keine Käufer mit üppigen Oberweiten anlocken wie Team Ninja mit Dead or Alive. Stattdessen haben sich die legendären Entwickler von AM2 das Ziel gesetzt, ein Prügelspiel zu entwickeln, das einerseits den Spagat zwischen Realismus und Spaß genauso souverän meistern sollte wie die Kombination aus Tiefgang und Einsteigerfreundlichkeit.

Dieses Spiel ist ein Lehrstück zum Thema Balancing, und diese Aussage zieht sich durch jeden einzelnen Menüpunkt. Anfänger schalten den Schwierigkeitsgrad auf „Easy“ und feiern nach ein paar Runden im Arcade-Modus erste Erfolge. Danach wagt man sich in den Dojo-Modus, erlernt neue Techniken, spornt beide Daumen zu akrobatischen Höchstleistungen an und nach ein paar Tagen kann man mit den normalen Gegner bereits gut mithalten.
Der Arcade-Modus ist schön und gut, kann aber auf Dauer nicht fesseln, denn freispielen kann man hier nichts und außerdem laufen einem immer die gleichen Gegner über den Weg.
Die weitere Reise führt also über den Pfad des Quest-Modus. Hier entscheidet man sich für den bevorzugten Kämpfer oder die bevorzugte Kämpferin und tritt in mehreren Arcade-Hallen gegen fiktive Spieler aus aller Welt an, um seinen Rang zu verbessern. Auch hier wird deutlich; Virtua Fighter 5 ist ein Spiel für Liebhaber, denn derart offensichtlich degradiert kein anderes Beat’em’Up seine Protagonisten zu hohlen Spielfiguren. Neben einem möglichen Rangaufstieg kassiert man durch Siege im Quest-Modus auch neue Kleidungsstücke oder Geld. Letzteres wiederum kann man im Item-Shop ausgeben, um weitere Accessoires oder alternative Farben für die Kostüme zu erwerben. Diese simple Mischung aus Rängen und freispielbaren Kleidungsstücken ist in der Praxis ein Garant für süchtig machendes Gameplay.

Ein Beat’em’Up ist natürlich nur so gut wie die Kämpfer, die es in den Ring schickt. Und auch hier ist Virtua Fighter 5 erstaunlich vielfältig: an den Karateka Akira sollten sich bloß absolute Profis wagen, Streetfighter Jacky lässt auch in Einsteigerhänden beachtliche Kicks vom Stapel und der alte Drunken-Kung-Fu Master Shun Di ist der bevorzugte Charakter für Fortgeschrittene mit Humor.
Serientypisch gesellen sich zwei Neuzugänge in die Kämpferriege. Der maskierte mexikanische Wrestler „El Blaze“ beeindruckt mit guter Beinarbeit und starken Würfen im Lucha-Libre-Stil. Die zierliche Eileen hingegen kämpft im exotischen Kou-Ken-Stil und hält ihre Gegner mit schnellen Angriffen und affenähnlichen Bewegungen in Schach.
Doch trotz 17 unterschiedlicher Kampfstile haben alle Kämpfer eines gemeinsam; sie sind absolut konkurrenzfähig. Wo andere Entwickler das Balancing zugunsten von spektakulären Manövern oft vernachlässigen, lag das Hauptaugenmerk der Entwickler bei Virtua Fighter 5 auf fairen Kämpfen, egal, welcher Charakter nun im Ring steht. Aus diesem Grunde existieren auch keine mehrstöckigen Arenen, in welchen man die Gegner von Hochhäusern werfen oder durch Fensterscheiben treten kann. Hier gibt’s nur ein quadratisches Kampffeld, zwei Gegner und einen Sieger.

Ein weiteres Merkmal der Virtua Fighter-Serie ist die klare Trennung zwischen Profi und Einsteiger. Wo wildes Knöpfchen-Gehämmere in anderen Kampfspielen oft beachtliche Kombos vom Stapel lässt, führt diese Kampftaktik hier selten bis nie zum Erfolg. Mit getimten Blocks und Kontermanövern wird dem Buttonmasher schnell gezeigt, wo der Hammer hängt. Und genau dies macht Virtua Fighter für Fans so interessant: man findet schnell hinein, das Gameplay aber vollends zu meistern grenzt an eine Lebensaufgabe.

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