Review

Playstation 2-Review

Virtua Fighter 4

veröffentlicht am Sonntag, den 20. September 2009
Entwickler
AM2
Genre
3D-Beat'em'Up
Erscheinungsdatum
10. Mai 2002

Die zahlreichen SEGA und Virtua Fighter Fans dieses Planeten standen schon beim dritten Teil der Saga in den Läden Schlange. Damals wurde "Virtua Fighter 3tb" exklusiv für den Dreamcast veröffentlicht. Wie bei jedem guten Kampfspiel stand jedoch irgendwann erneut ein Nachfolger im Rampenlicht, genannte Plattform abermals Dreamcast. Nachdem dieser allerdings vorzeitig das Zeitliche segnete, wurden sämtliche Dreamcast Projekte sofort auf andere Konsolen portiert. So traf es auch das vorzeige Beat ´em Up "Virtua Fighter 4". Die Umsetzung des Arcade Klassikers findet nun erstmals und exklusiv Einzug auf Sony´s PlayStation 2.

Bereits das Intro soll den Spielern zeigen, was einem im vierten Turnier erwartet. Werden zuerst kleinere Szenen der vorangegangenen Spiele gezeigt, steht plötzlich einer der wohl bekanntesten Charaktere, Akira, mittelst im Bildschirm und läutet das neue Zeitalter in der Ära Virtua Fighter ein. Die coole, rockige Musik und die zahlreichen Spielszenen machen Lust auf mehr. Ausweichmanöver, Schläge, Tritte und Kombos werden gezeigt, genauso wie unterschiedliche Arenen, in denen jeder Beat ´em Up Freund später selbst Hand anlegen kann. Doch bevor es losgeht, findet man sich im groß gegliedertem Menü wieder. Wer einfach mal reinschnuppern möchte, dem steht an erster Stelle der Arcade Modus zur Verfügung. Wer sich mit dem Spiel genauer befasst, kann in den unterschiedlichen Trainings-Modi seinen Charakter aufwerten, neue Züge lernen und und und.... Später aber mehr dazu.

Schauen wir uns zu allererst die Optionen an. Neben dem Schwierigkeitsgrad sind hier nämlich noch allerlei Dinge einstellbar, die auf das Spiel mehr oder weniger großen Einfluss haben können. So kann euch die Rundenzeit verändert werden, welche beispielsweise im Arcade Modus helfen kann, einen Gegner unter entsprechenden Bedingungen zu schlagen. Wer eine längeres Zeitlimit für eine Kampfrunde einstellt, kann sich aber sicher sein, dass ein Kampf nicht durch ein Timeout entschieden wird, sondern durch K.O. !!! Auch einstellbar ist die Kampfanzahl, sprich wie oft ein Gegner besiegt werden muss, damit der Kampf beendet ist. Im Sound-Menü wird zwischen Mono oder Stereo gewählt, man kann sich aber natürlich auch verschiedene Soundeffekte und Hintergrundmusiken anhören. In den Controller-Einstellungen ist es möglich, die Tastenkonfiguration zu verändern, bzw. die Vibrationsfunktion ein- oder auszustellen.

Doch zurück zum Arcade Modus. Unter 13 veschiedenen Spielfiguren kann hier gewählt werden, darunter alte aber auch neue Gesichter. Hat man sich für einen dieser entschieden, geht´s auch schon in die erste Arena zum ersten Kontrahenten. Während dieser noch recht einfach zu besiegen sein sollte, werden die Kämpfer von Runde zu Runde stärker und sind schwerer zu besiegen. Schnell merkt man, dass es sich bei Virtua Fighter nicht um einen "Button Smasher", sondern ein ziemlich durchdachtes Beat ´em Up handelt. Schnelles Rumgetippe auf den Knöpfen bringt nämlich gar nichts. Neben einfachen Schlägen, Tritten und dem Blocken gegnerischer Attacken, gibt es die verschiedensten Schlag- und Tritt-Kombi, sowie zahlreiche Wurftechniken. Wie bereits im Vorgänger gibt es auch wieder einige Ausweich- und Konter-Möglichkeiten, die das Spiel noch interessanter machen. Um ohne großen Frust bei späteren Kämpfen siegreich vom Platz zu gehen, sollte man seinen Charakter gut beherrschen. Daher empfiehlt sich der im vierten Teil neu eingebaute Trainingsmodus.

Dieser ist in drei unterschiedliche Modi unterteilt. Um Kampfbewegungen und Kombi zu erlernen, wählt ihr den "Befehlsmodus". Grundlegende Befehle und Spezialzüge können hier ohne Zeitlimit oder Energiebegrenzung trainiert werden. Die auszuführenden Bewegungen und ihr Name werden am oberen Bildschirmrand angezeigt. Die Schadensanzeige der eingesetzten Techniken befindet sich unten rechts. Alle Moves können vorher angesehen werden, um ihre Ausführung für den Spieler zu erleichtern. Im "Freien Modus" dagegen wird alles Erlernte frei angewandt und mit einem vom Computer gesteuertem Kontrahenten trainiert. Im Pause-Menü können zudem verschiedene Einstellungen vorgenommen werden, um dieses Training je nach Wunsch individuell zu gestalten. Im "Übungsmodus" stellt ihr euch dann den verschiedensten Herausforderungen. Durch Drücken der Pfeiltasten werden Herausforderungen ausgewählt. Die auf dem Bildschirm angezeigten Tipps helfen dabei, den eigenen Kampfstil zu verbessern.

Besondere Aufmerksamkeit wird allerings dem Menüpunkt "Dateien" zuteil. Hier zeigt Virtua Fighter 4 erst, was es zu bieten hat. Entweder es wird eine neue Spielerdatei erstellt oder eine neue K.I. !!! Mit letzterer wird einem ein völlig anderes Spielerlebnis vermittelt. Selbst sucht man sich erst einmal einen Charakter aus den 13 vorhandenen Kämpfern aus. Danach heißt es "K.I.-Sparring", ein Übungsmodus für die eigen kreierten Kämpfer. Ihr selbst kämft nun gegen diesen eben erstellten Charakter und zwar mit genau der gleichen Figur. Der K.I.-Charakter lernt Bewegungen, Kombi und andere Züge, die ihr ausführt. Je öfters bestimmte Angriffe ausgeführt werden, desto weiter wird die entsprechende Technik dafür verbessert.

Gehen wir nun zum"Kumite-Modus". Hier nimmt man es nacheinander mit einer unbegrenzten Anzahl an Gegner auf. Besitzt man keinen erstellten Spieler oder eine K.I. Figur, dient dieser Modus als reiner Test für einen selbst oder als Zeitvertreib. Doch wählt man hier seinen K.I.-Charakter, tritt dieser gegen zahlreiche Kontrahenten an. Der Spieler selbst schaut sich diese Kämpfe "nur" an und speichert sich die Wiederholung gegebenfalls danach einfach auf der Memory Card ab. Im ersten Moment scheint das ziemlich langweilig zu klingen, jedoch sollte man das Pad nicht weglegen.

Wer genau aufpasst wird feststellen, wie sein K.I. Charakter hin und wieder in die Richtung seinen Trainers schaut. Ja, er erwartet etwas von euch!! Per X- und Kreistaste werden die Moves eurer Figur bewertet. Seid ihr also der Meinung, eine bestimmte Angriffsvariante, ein Ausweichmanöver oder sonstige spezielle Dinge waren gut, bewertet ihr diese auch positiv. Hat er sich eurer Meinung nach aber zu blöd angestellt, gibt´s eine Negativ-Wertung. Je mehr Gegner euer Kämpfer besiegt und besser ihr Hinweise gebt, desto stärker wird dieser. In bestimmten Abständen werden sogenannte Ranking Matches eingeläutet. Selbst startet der K.I. im logischerweise letztem Rang und steht als Nummer 10 am Ende der Reihe. Wird ein Ranking-Match aber erfolgreich bestritten, steigt die eigene K.I. stufenweise auf und verdient zudem nützliche Items, sowie neue Kleidung.

Wer nicht die ganze Zeit zuschauen, sondern auch selbst mal wieder zocken möchte, läd nicht seine K.I.-, sondern seinen frei erstellten Spieler von der Memory Card und kämpft was das Zeug hält. Auch hier geht es um den Rang im Kumite, auch neue Kleider und andere Items werden hier verdient. Bei beiden Varianten ist es nun möglich, den Spielstand unter "Dateien ändern" zu laden und sich allerlei Dinge über den Charakter anzusehen. Hier kann nicht nur die freigespielte Kleidung kombiniert und variiert werden. Das heißt, das Oberteil könnte rot aussehen, die Stiefel blau und der Rest wieder andersfarben.

Die Items stellen sich zudem teilweise als recht witzig heraus. Neben Ketten, Hüten und Brillen passt natürlich auch beispielsweise ein Motorradhelm wunderbar ins Bild. Habt ihr bereits mindestens zehn Kämpfe bestritten, werden diese auch in jeglicher Hinsicht ausgewertet. Egal ob Blocken, Angriffsmuster, Würfe oder Ausweichmanöver, hier gibt es Tipps zu allem, was ihr entweder selbst besser machen oder was ihr eurer K.I. beibringen solltet. Seid ihr nicht agressiv genug oder fallen euch tiefe Angriffe schwer? Seid ihr zu schwach in der Verteidigung? Hier seht ihr eure Schwächen! Alles im allen, ein Modus zum Verändern seiner verschiedenen Charaktere und genügend Tipps für zukünftige Kämpfe.

Hier sehe ich aber auch ein kleines Manko. Um wirklich ALLES freispielen zu können, muss man sich für jeden der 13 Spieler eine neue Datei anlegen. Nach jedem Beginn, Ende und Editieren erfolgt ein erneutes Hochladen und Speichern. Verdrückt man sich irgendwo, speichert es wieder, es muss wieder neu geladen werden. Genauso funktioniert dies mit den unterschiedlichen Wiederholungen, die genutzt werden können und müssen, um zum Beispiel die eigene K.I. zu verbessern. Denn spielt man mehrere Stunden und trainiert seine Figuren, verbringt man auch einen Großteil seiner Zeit mit Lade- und Speicherpausen. Glücklicherweise hält sich die Ladedauer in Grenzen. Wem es im Einzelspieler Modus dennoch langweilig wird, tritt im Versus Mode gegen einen zweiten Mitspieler an. Auch hier gibt es die Möglichkeit seinen Rang zu verbessern, während ihr eurem Freund zeigt, das Virtua Fighter kein Button Smasher ist, sondern ein taktisches Beat ´em Up.

Während der Kämpfe solltet ihr euch aber nicht von der zwar flimmernden aber dennoch wunderschönen Optik der Arenen ablenken lassen. Die völlig unterschiedlichen Kampfplätze, die euch von schneebedeckter Landschaft, hin zum Strand, über von jubelnden Menschen gefüllte Ring-Arenen bis auf ein Hochausdach führen, sehen sehr edel aus. Wo auch immer der Gegner hintritt oder fällt, beispielsweise der Schnee weist danach entsprechende Abdrücke auf. Im Wasser spiegelt sich die Umgebung und Gitter wackeln nach Tritten real hin und her. Verglichen mit dem Vorgänger auf Dreamcast hat sich also so Einiges getan. Doch nicht nur optisch glänzt Virtua Fighter 4. Auch in Sachen Hintergrundmusik und Soundeffekte hat der Titel eine Menge zu bieten. Sobald die Widersacher ihre unterschiedlichen Kampfstile ausführen, gibt es richtig nette Kampfschreie zu hören.

Das Schlagen und Treten oder Aufprallen wurde sehr gut vertont. Besonders die Geräusche, die während des Schlagens oder sogar Durchschlagens an Gitter oder Wände entstehen, vermitteln ein echtes Spielgefühl. Dazu werden entsprechende Hintergrundmusiken gespielt, welche von Arena zu Arena wunderbar angepasst wurden. So klingt diese vor einem Tempel natürlich nicht aufbrausend, wie bei einem Gewitter, in denen Blitze vom Himmel schießen und während des Kampfes die Umgebung in Mitleidenschaft ziehen. Inmitten einer Stadt passt ein Helikopter natürlich erstens perfekt ins Geschehen und zweitens sorgen auch dessen Motorgeräusche für weitere Anspannung im Kampf bis zum Ringout, K.O. oder dem Suddendeath (beide Gegner gehen zum gleichen Zeitpunkt K.O.)! 

Fazit von
9
Zum ersten Mal erscheint Virtua Fighter nicht für eine SEGA Konsole. Doch auch auf einer PlayStation 2 reiht es sich sogleich zu den besten Spielen des Beat´em Genres ein. Nicht nur, dass hier ein super Spiel abgeliefert wird, welches nicht auf die Button-Smasher-Taktik (wie die meisten seiner Mitbewerber) zielt, nein - es wird mit dem K.I. System noch ein völlig neuartiges Spielvergnügen integriert. So heißt es nicht nur Prügeln: prügeln lassen ist nun die Devise. Zwar nerven in den Modi rund um K.I. gegebenenfalls die ständigen Ladezeiten vor, nach und während der Gestaltung des Charakters, jedoch kann man über solch kleine negativ auffallende Dinge gern hinweg sehen. Denn der Spielspaß stimmt, auch wenn es viel Übung und Training bedarf, bis man seinen Lieblingskämpfer so perfekt wie möglich beherrscht! Nicht umsonst gehört Virtua Fighter seit jeher zu den besten Beat´em Ups überhaupt!!!
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