Review
Nintendo Wii-Review
The Conduit
Das im Voraus angekündigte „allsehende Auge“ (ASA) ist dabei nicht etwa Retter in der Not, sondern der letzte Nagel im Designsarg von The Conduit. In regelmäßigen Abständen beginnt die an agyptische Reliquien erinnernde Kugel zu piepen, um damit auf versteckte Lösungswege, Geheimräume oder Gefahren aufmerksam zu machen. In der Praxis bedeutet das, die Umgebung entweder nach für das menschliche Auge unsichtbaren Schaltern abzusuchen oder aber Minen zu entschärfen, welche – Überraschung – ansonsten auch völlig unsichtbar sind. Da man für den Einsatz des ASA die Waffen wegstecken muss, ist man in solchen Situation besonders angreifbar, was mit Minen und Feinden verseuchte Gänge zu einem nervigen Glückspiel macht.
Überhaupt wirkt der Schwierigkeitsgrad von The Conduit vom Zufall höchstpersönlich ausgewürfelt; oft kommt es vor, dass das Spiel einen nach mehreren problemlos abgeschlossenen Levels in ein Gebiet lotst, das vor Unfairness nur so trieft und mehrere Bildschirmtode vom Spieler fordert – nur um anschließend wieder einen Gang zurückzuschalten und Mr. Ford auf einen Spaziergang zu schicken.
Dass die Kampagne von The Conduit bereits nach wenigen Stunden vorbei ist, kann in diesem Zusammenhang also bloß positiv gewertet werden – was nicht zwangsläufig das beste Kompliment an einen Ego-Shooter ist. Glücklicherweise befindet sich neben Mr. Fords Odyssee durch Washington noch ein Multiplayermodus auf der Spieldisc, welcher zumindest für Freunde des digitalen Kompetitionssports den Karren halbwegs aus dem Dreck zu ziehen vermag.
Zwar existieren bloß drei Spielmodi, diese machen traditionell jedoch recht viel Spaß und sind in mehrere Untergruppen aufgeteilt. Deathmatch und Team-Deathmatch sind selbsterklärend und in mehreren Versionen verfügbar, „Jäger“ macht einen Spieler zum Gejagten und ein „Capture the Flag“-Ersatz mit dem ASA als Zielobjekt ist ebenso vertreten. Ausgefochten werden die Gefechte entweder in Ranglistenspielen, in welchen man durch gute Leistungen seinen Rang erhöht oder in geselligen Player-Matches, in welche man über die leider Wii-typischen Freundescodes bekannte Schützen einladen kann. Zusätzlich dazu wird The Conduit die Ehre zuteil, das erste Drittherstellerspiel zu sein, welches das separat erhältliche Wii-Speak Zubehör unterstützt. Besitzer des Quassel-Empfängers sind gemäß seiner Natur eines optionalen Accessoires jedoch rar gesät, sodass sich die Kommunikation in den meisten Fällen auf Waffengewalt beschränkt. Um nervige Verzögerungen aus dem Weg zu gehen, ist es darüber hinaus möglich, die potenziellen Mitspieler zu filtern und festzulegen, ob man gegen Wiimote-Schützen aus aller Welt, vom gleichen Kontinent oder gar nur gegen Landesgenossen antreten möchte.
Von allen Versprechungen zu The Conduit waren die Prophezeiungen einer konkurrenzwürdigen Grafik sicherlich die Unglaubwürdigsten und das finale Produkt bestätigt diese Bedenken ab der ersten Spielminute. Die Art Direction erinnert an Zeiten, in welchen sich die Künstler mangels Hardwarepower am Riemen reißen mussten, das Kantenflimmern ist vor allem in den Stadtgebieten ein äußerst aufdringlicher Schönheitsfehler und die niedrige Framerate, welche auch gerne zu Einbrüchen neigt, ist alles andere als nachvollziehbar. Zu Gute halten muss man High Voltages Wii-Einstieg, dass einige Effekte wie Tiefenunschärfe durchaus gelungen sind und die späteren Levels etwas an der Grafikschraube drehen – dennoch steht The Conduit meilenweit hinter First-Party Produkten wie Metroid zurück.
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