Review

Gamecube-Review

Spartan: Total Warrior

veröffentlicht am Sonntag, den 20. September 2009
Entwickler
Creative Assembly
Genre
Hack'n'Slay
Erscheinungsdatum
25. November 2005

Creative Assembly sind bekannt für ihren PC-Bestseller Rome: Total War. Nun betritt das kürzlich von SEGA aufgekaufte Entwicklerstudio Neuland - die Konsolen möchten erobert werden. Da hier Strategiespiele aber eher schlecht zu steuern sind, wurde kurzerhand ein Action-Hack´n´Slay entwickelt - und was für eines!

Geschichtsunterricht am Fernseher
Europa um 300 v. Chr.: Unter Führung des Kaiser Tiberius breitete sich das römische Imperium im gesamten Land aus. Athen fiel, ganz Griechenland wurde besetzt. Nur im Stadtstaat Sparta lodert die Flamme des Widerstands weiter. Doch auch hier fielen bereits die besten und mutigsten Männer. König Leonidas handelt: Er ruft die frisch ausgebildeten und unerfahrenen Kämpfer an die Front. – Spartas letzt Chance.

Da stehen sie nun, mit Angst in ihren Augen. Nie zuvor hatten sie gekämpft. Unter der Menge befindet sich auch der namenlose Spartaner, den ihr ab sofort auf seinem Weg begleiten dürft Während König Leonidas’ Ansprache hört er wie aus dem Nichts eine Stimme – vom Kriegsgott Ares! Er verspricht dem Spartaner Hilfe und nachdem er erfolgreich gekämpft hat auch Aufschluss über seine Herkunft und Vergangenheit, denn der mysteriöse Krieger wurde als Waise in Sparta aufgezogen.

Rein ins Gemetzel!
Nach dieser Introsequenz dürft ihr euch auch gleich ins Geschehen stürzen. Die römischen Streitkräfte sind vor Spartas Stadtmauern angelangt und versuchen diese mittels Holztürmen zu überwinden. Eure Aufgabe: Erledigt sie! Hier wird sofort klar, was Entwickler Creative Assembly mit „Massenschlachten“ meint. Immer und immer wieder rücken weitere gegnerische Soldaten nach, die nach eurer Bearbeitung in einer Lache aus rotem Blut liegen. Nicht umsonst erhielt der Titel die rote USK-Plakette.

Hat sich der erste Ansturm an Römern etwas gelegt, werden die spartanischen Saboteure mit Bomben losgeschickt, die die römischen Türme zerstören sollen. Ihr habt die Ehre diese bei ihrer Arbeit zu beschützen. Die Aufgaben gehen während eines Kapitels stets nahtlos ineinander über und sind insgesamt sehr abwechslungsreich und eigentlich nie langweilig, dafür aber manchmal sehr stressig. So dürft ihr zum Beispiel einmal den König beschützen während ihr Römer davon abhaltet, ein Tor zu zerstören und regelmäßig ein Gitter hoch lasst, um Verbündete auf’s Schlachtfeld zu holen. Leider könnt ihr den Spielverlauf nicht selbst bestimmen, so ist es festgelegt wann ihr ins Ödland zu den Barbaren oder in die Unterwelt Trojas dürft.

Steuerung: Komplex aber unkompliziert
Bei so vielen Gegnern und Aufgaben könntet ihr schnell die Übersicht verlieren, doch für diesen Fall wurde eine umfangreiche, aber doch einfache Steuerung integriert, die in den ersten paar Spielabschnitten Schritt für Schritt erklärt wird. Mit dem A-Button wird ein einzelner Gegner angegriffen, während B für einen Rundumschlag sorgt. Der Druck der Z-Taste zusammen mit A/B führt zu einem Schuss mit in begrenzter Anzahl vorhandenen Pfeilen. Durch das Töten vieler Feinde in nicht allzu großen Zeitabständen füllt sich eure „Wut-Anzeige“. Ist sie voll, könnt ihr mit leichtem gleichzeitigem Antippen der L-Taste und A/B einen Spezialangriff starten, der über eine noch größere Durchschlagskraft verfügt.

Wie bereits erwähnt verspricht euch der Kriegsgott Ares seine Hilfe auf eurem Weg, und zwar mit einem pompösen Angriff; die „Göttliche Macht“. Sie könnt ihr einsetzen, indem ihr fest L und gleichzeitig A/B betätigt, wenn sich die entsprechende Anzeige gefüllt hat. Die Art des Angriffes hängt davon ab, welche Waffe ihr tragt. So könnt ihr mit dem Schild der Medusa beispielsweise Feinde versteinern oder mittels der Schwerter der Athene Blitze als kräftigen Angriff einsetzen. In vielen Kämpfen ist das nicht nur hilfreich, sondern bei Bossen der überlegte Einsatz auch zwingend nötig.

Um eure Gesundheit oder Göttliche Macht aufzufüllen, sind in den Levels hierfür Schreine fair platziert. Ihr müsst mit eurem Krieger nur davor halt machen und mit der Taste X beten, schon füllt sich die Anzeige. Allerdings spendet euch jeder Schrein nur eine einzige volle Aufladung bis er zerfällt. Eine andere Möglichkeit, eure Werte aufzufüllen, ist das Töten der Gegner. Diese verlieren dabei nämlich ihre Seelen, die ihr dann einsammeln könnt.

Stellenweise auftretende Jump´n´Run Einlagen könnt ihr mit dem Y-Button bewältigen und für eine tolle Rundum-Sicht sorgt der C-Stick. Mit ihm könnt ihr schön weit vom Charakter wegzoomen, um euch eine Übersicht und ein Bild der Lage zu verschaffen, oder um das Blut spritzen zu sehen nah herangehen. Waffen werden mit dem Steuerkreuz gewechselt.

Künstliche Intelligenz: Anfangs pfui, später hui
Rund 170 Kämpfer gleichzeitig auf dem Bildschirm soll Spartan: Total Warrior verkraften; bei dieser beachtlich hohen Anzahl ist es klar, dass sich nicht jeder auf unseren Namenlosen Krieger konzentrieren kann, wo doch auch noch spartanische Verbündete mitkämpfen. Doch wenn es mal zu einem „Mann gegen Mann“ Gefecht mit einem normalen Gegner kommt, stellt sich dieser manchmal schon extrem dumm an, zumindest in den frühen Levels. So ist es leicht möglich, ihm eine von hinten auf die Rübe zu geben, bevor er überhaupt merkt, was los ist. Spätere Gegner verhalten sich da schon klüger, so rollen sie sich in den Ruinen Trojas Möchtegern-Ninjas sofort weg, wenn ihr ihnen an den Kragen wollt.

Bei den Bossen sieht das noch ein Stückchen spannender aus. Sie verhalten sich sehr intelligent und nutzen jeden Moment aus, den ihr nicht aufpasst. Insgesamt ist das Spiel auf der mittleren Schwierigkeitsstufe „Soldat“ schon sehr fordernd, Anfänger werden nur mit Mühen weiter als etwa zur Hälfte des Spieles kommen. Der Grad „Rekrut“ stellt den leichtesten da und ist für den Einstieg absolut jedem zu empfehlen, während euch „Veteran“ alles abverlangt, vor allem was die Fingerfertigkeit betrifft.

Multiplayer? Fehlanzeige!
Es ist zum Heulen! Gerade bei diesem Genre ist ein Vs. – oder gar Kooperations-Modus mehr als nur eine feine Sache. Und Creative Assembly muss Freunden des gemeinsamen Zockerabends natürlich einen Strich durch die Rechnung machen.

Doch zum Trost gibt es die so genannte „Arena-Herausforderung“. In diesem zweiten Spielmodus wählt ihr eine Arena aus einem bereits freigespielten Gebiet aus und müsst euch dort in immer schwerer werdenden Runden beweisen. Bevor es allerdings in den Kampf geht, könnt ihr Hilfsmittel auswählen, die ihr im Hauptspiel gefunden habt. Da wären zum Beispiel Feuerpfeile, Sprengstoff oder sogar verbündete Kämpfer.

Die Technik führt ein Doppelleben!
Technisch ist Spartan: Total Warrior nur teilweise gelungen. Auf der einen Seite gibt es nämlich wunderschöne, weitläufige Areale mit vielen Details wie im Wind wehende Vordächer aus Stoff; Auch an den Schatten und Spiegelungen auf den polierten Waffen ist nichts auszusetzen. Auf der anderen Seite gibt es jedoch etwas eckige Charaktere. Dies bemerkt man aber nur in Zwischensequenzen, wenn sie in der Nahaufnahme zu sehen sind. Ansonsten gibt es stets flüssige Kämpfe und dank der exzellenten Kamera behaltet ihr alles im Auge. Andere SEGA-Titel könnten sich hier eine Scheibe abschneiden.

Beim Sound zeigt sich der Titel auch sehr gespalten, so verwöhnen euch, für das Genre eher ungewöhnliche aber erstaunlicher Weise sehr passende Techno/Trance Beats, die sich wunderbar dem Spielgeschehen anpassen. Sie werden gepaart mit zwar guten, aber zu leisen beziehungsweise unauffälligen Soundeffekten. Bei der deutschen Synchronisation wurde auch etwas gepfuscht, denn so gut wie nie sind die teilweise sehr rauen Dialoge Lippensynchron. Und insgesamt sind alle Stimmen ziemlich unmotiviert, sei es in Zwischensequenzen oder im Kampf.

Fazit von
8
SEGA kann froh sein, Creative Assembly mit ins Boot geholt zu haben. Ihr erster Konsolenstreich ist bis auf wenige kleine Macken nämlich super gelungen! Action von Anfang bis zum Ende, epische Massenschlachten und Begegnungen mit vielen Kreaturen der griechischen Mythologie lassen richtig in Spartas Kampf eintauchen. Lediglich bei der Präsentation hapert es etwas, doch darüber kann man getrost wegsehen. Wer unkomplizierten Spielspass will und seine Wut mal so richtig rauslassen möchte ist bestens bedient!
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