Review

Xbox 360-Review

SEGA Superstars Tennis

veröffentlicht am Montag, den 21. September 2009
Entwickler
Sumo Digital
Genre
Sport
Erscheinungsdatum
20. März 2008

Durch die gelungenen Umsetzungen mehrerer SEGA-Arcade-Titel hat sich Sumo Digital bereits einen guten Ruf verschafft. Dem Entwicklungsstudio wurde nun SEGA Superstars Tennis anvertraut – ein Spiel, das zahlreiche Charaktere des SEGA Universums vereint. Durch die Arbeit an Virtua Tennis 3 kennen sich die Briten bereits auf dem Court aus. Gut genug für Sonic und Konsorten?

Bereits das kunterbunte, fröhlich mit einem gewohnt hervorragenden Soundtrack von Maestro Richard Jacques unterlegte Intro kündigt unbeschwerten Tennisspaß in außergewöhnlicher Atmosphäre an.

Außergewöhnlich deshalb, weil die Matches nicht auf gewöhnlichen Tennisplätzen, umgeben von Tribünen ausgetragen werden. Stattdessen schwingt ihr den Schläger auf Schauplätzen verschiedener SEGA-Games, 10 an der Zahl. Diese sind so vielfältig wie sie nur sein könnten und wurden mit verschwenderisch vielen Details versehen: Im Level der Green Hill Zone mit ihrem typischen Karo-Muster und Wasserfällen beispielsweise feuern euch zwischen Blumen und Bumpern zahlreiche Chaos und weitere Sonic-Charaktere an. Auf dem düsteren Friedhof der Curien Mansion dagegen lauern Zombies neben dem durch einen schäbigen alten Zaun getrennten Spielfeld und die Blitze im Hintergrund ergänzen die Atmosphäre. Am weißen Sandstrand von Outrun wiederum folgen Bikini-Schönheiten aufmerksam dem Ballwechsel, während aus den Boxen die Magical Sound Shower dröhnt.

Das ist natürlich nicht der einzige Track, der aus den Originalspielen entnommen wurden. Vielmehr wurde eigentlich die gesamte Hintergrundmusik, mit Ausnahme der Menüs, recycled. So lassen sich vor jeder Partie für das passende Flair des jeweiligen Austragungsortes verschiedene Musikstücke anwählen, etwa auch die funky Beats aus Jet Set Radio oder die heißen Rhythmen von Samba de Amigo.

Man merkt es deutlich – Sumo Digital wollte ein Spiel für Fans erschaffen. Und dies ist ihnen, zumindest audiovisuell, durch viel Liebe zum Detail in höchstem Maße auch gelungen.
Sogar die Xbox 360-Achievments tragen die Namen weiterer SEGA-Titel und im Spiel selbst gibt es weitere Anspielungen, das „Virtua Co..“, pardon – „Virtua Squad“ – Minigame wird zum Beispiel am „Wharf AM2“ ausgetragen. Doch wie sieht bei all dem Glanz das Gameplay aus, kann SEGA Superstars Tennis hier mit Virtua Tennis mithalten?

Die Antwort darauf lautet nein. Das Spiel ist im Grunde genommen eine merklich vereinfachte Version des Genrekönigs. Ihr habt einen Button für den Standardschlag sowie einen für den Slice. Mit einer Kombination aus beiden lassen sich ein Lob oder der Stoppball ausführen, während beide Buttons am richtigen Standpunkt einen Schmetterball erlauben. Die Steuerung hat somit jeder in kürzester Zeit inne – ganz zum Leidwesen alter Virtua Tennis-Veteranen. Denn die können durchaus von einem Grünschnabel vom Court gefegt werden, auf Erfahrung kommt es wenig an. Doch das muss man Sumo Digital verzeihen, schließlich will SEGA Superstars Tennis ein unbeschwerter Zeitvertreib für eine breite Zielgruppe sein und richtet sich nicht an Hardcore-Spieler.

Natürlich heißt das nicht automatisch, dass der Titel ein Zuckerschlecken ist. Bis ihr im „Superstars“-Modus, dem Kern des Spieles, tatsächlich zum Star werdet, wird euch, euren Daumen und euren Nerven einiges abverlangt. Die ersten paar Spielstunden gehen hier noch recht locker von statten; die ersten paar Matches, Turniere und Minigame-Missionen sind schnell erfolgreich absolviert. Damit werden wiederum neue Level, Soundtracks, Aufgaben und bis zu 16 spielbare Charaktere freigeschalten. Auffällig ist hierbei die ungleichmäßige Verteilung von Missionen innerhalb der Level; während es bei NiGHTS beispielsweise nur drei Aufgaben zu bestehen gibt, wartet Virtua Squad mit mehr als der dreifachen Anzahl auf. Wenn ihr dort dann mit dem Fadenkreuz auf Papp-Verbrecher zielt, versucht knifflige Puyo-Puzzles mit präzisen Schlägen zu lösen oder Graffities auf dem Boden mit den richtigen Farben sprüht, vergesst ihr teilweise, dass es sich hier *eigentlich* um Tennis handelt. So gekonnt wurden die Spielprinzipe übertragen.

Die 8 Minispiele, einmal zum Teil mühevoll im Superstars-Modus freigeschalten, lassen sich anschließend im Hauptmenü anwählen und mit bis zu vier menschlichen Spielern gleichzeitig bestreiten.

Selbes gilt selbstverständlich auch für normale Einzelmatches und Turniere außerhalb des Superstars-Modus; sie können lokal zu zweit ausgetragen werden, während in Doppelmatches neben euch bis zu 3 weitere Spieler über den Court rennen. Während dieser Partien befindet sich unter eurer Spielfigur ein gelber Stern, der sich im Verlauf des Spiels abhängig von eurer Leistung füllt und bei höchster Ladung einen charakterabhängigen Spezialschlag ermöglicht. Dr. Eggman schleudert dabei Stachelbomben auf die andere Spielfeldhälfte oder Tails befördert den Ball in einer Spirale zum Gegenspieler, sodass dieser für einen Augenblick verwirrt ist. Doch keine Panik – alle dieser Angriffe sind gut ausbalanciert und auch relativ leicht zu kontern. Wirklich Spielentscheidende Vorteile erfährt dadurch niemand.

Das wäre auch katastrophal für die Onlinespiele, die sowohl um Plätze in der Rangliste als auch just for fun ausgetragen werden können. Ein Modus nur zum Verfolgen der Wettkämpfe anderer Spieler steht ebenfalls zur Verfügung.

Fazit von
8
SEGA Superstars Tennis lässt die Herzen der Fans höher schlagen. Sumo Digital verwöhnt uns bei diesem Titel mit viel Liebe zum Detail, haufenweise Anspielungen und Cameos sowie einer schlichtweg ausgezeichneten Präsentation, die das Flair der Klassiker bestens einfängt. Nur eines darf man nicht erwarten: ein Virtua Tennis in neuer Optik, denn dessen Spieltiefe ist hier nicht gegeben. Ansonsten ist SEGA Superstars Tennis ein gelungenes Zusammentreffen zahlreicher SEGA-Helden.
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