Review

Xbox 360-Review

Renegade Ops

veröffentlicht am Mittwoch, den 28. September 2011
Entwickler
Avalanche Studios
Genre
Action
Erscheinungsdatum
14. September 2011

Mit Geometry Wars erfand das mittlerweile geschlossene Studio Bizarre Creations nicht bloß das "Twinstick Shooter"-Genre, sondern schüttelte ganz nebenbei auch eines der meistverkauften Xbox Live Arcade-Spiele aus dem Ärmel. Das noch junge Gesicht der Downloadlandschaft war eines von bunten Raumschiffen und dualer Analogsteuerung – nach zig Nachahmungen und (un)inspirierten Konkurrenzwerken versucht nun der schwedische Entwickler Avalanche, das Untergenre des Shoot’em Ups neu zu erfinden.

Der größte Unterschied fällt bereits in den ersten Spielminuten auf, denn Renegade Ops sieht umwerfend aus. Mithilfe der hauseigenen Avalanche 2.0 Engine, die bereits das Open World-Spiel Just Cause 2 zu einem Technikwunder erster Güte machte, zaubert Renegade Ops von dichten Regenwäldern über von sengender Hitze geplagten Dünen bis hin zu klaustrophobischen Gängen innerhalb einer Militärbasis einige der schönste Szenerien auf den Bildschirm, die das Downloadmilieu von Live Arcade und Playstation Network bis jetzt gesehen hat.

Aber auch spielerisch verfolgt man einen etwas anderen Ansatz; Raumschiffe machen Platz für vier verschiedene Buggies, die für sich genommen bereits erstaunlich viel Eigenständigkeit mitbringen. Denn wie ihre realen Vorbilder unterliegen sie den Gesetzen der Physik; seitlich fahren (strafen) ist insofern nicht möglich, und wer an Kanten aneckt, landet mitunter auf dem Dach und ist für einige Sekunden dem gegnerischen Feuer wehrlos ausgesetzt. Die Bewegungen des linken Sticks müssen also mindestens genauso wohlüberlegt erfolgen als jene des rechten, mit welchem wie bei der Konkurrenz mittels der Standardwaffe das Feuer eröffnet wird.

Doch warum eigentlich der Konflikt? Trotz seiner Arcade-Natur und des reinen Highscore-Spielprinzips, geht Renegade Ops auch beim Missionsdesign eigene Wege. In eine gewollt trashige und klischeebeladene Geschichte eingebettet, muss der Spieler pro Level mehrere Ziele erfüllen, um letztendlich mit einem Highscore und einer Medaille belohnt zu werden. Diese Ziele beschränken sich praktisch zwar lediglich auf das Vernichten gegnerischer Einheiten und das Aufsammeln von allerlei Gegenständen, verleihen dem sehr bleilastigen Gameplay aber eine gewisse Relevanz. Wer darüberhinaus gute Punktzahlen abstauben möchte, kommt nicht darum herum, auch die Sekundärziele zu beachten – die lassen beim erfolgreichen Abschluss einen schicken Bonus auf das Punktekonto rieseln, nehmen aber auch Zeit in Anspruch, die einem später eventuell für die Hauptmission fehlt.

Wie anfangs erwähnt bringt Renegade Ops vier (stumme) Helden mit, die alle in einem individuell ausgestatteten Buggy sitzen. Je nach Spielertyp hat man die Wahl, ob die Spezialfähigkeit einen Schutzschild um den Buggy entstehen lässt, einen mächtigen EMP aktiviert, zerstörerische Raketen per Luftunterstützung anfordert oder eine durchschlagende, aber immobile Minigun aufbaut. Für abgeschossene Gegner und erfüllte Missionsziele sammelt man darüberhinaus Erfahrungspunkte, durch die man ebendiese Spezialmanöver verstärken kann; so kann man dem EMP-Effekt zusätzlichen Schaden hinzufügen oder den Radius des Raktenangriffs erhöhen. Wer das Maximallevel von 45 erreicht, hat letztendlich Zugriff auf alle verfügbaren Upgrades und kann neben den individuellen Fähigkeiten auch weitere Boni freischalten wie eine längere Lebensleiste oder mehr Munition für Sekundärwaffen. Der Clou; nur vier Verbesserungen lassen sich mit in die Schlacht nehmen. Hier gilt es also, die Ausrüstung der Herausforderungen anzupassen.

Wer interessierte Freunde parat hat, kann sich überdies auch mit Unterstützung ins Getümmel werfen. Offline können zwei Renegades gleichzeitig zu Werke gehen, online hingegen sind bis zu vier Spieler möglich. Damit die Gegner nicht zu tumben Moorhühnern werden, empfiehlt sich bei einer vollen Party übrigens der höchste Schwierigkeitsgrad.

Fazit von
8
Prachtvolle Optik, kurzweiliges Spielprinzip, hoher Wiederspielwert und motivierende Highscorejagd – Renegade Ops macht so vieles richtig, dass es sich mit links in die Reihe der besten Downloadspiele stellen darf. Dank drei verschiedenen Schwierigkeitsgrade, die durchaus sinnvoll ausbalanciert wurden, spricht es darüberhinaus nahezu jeden Spielertyp an, der mit dem Shoot’em Up-Genre etwas anfangen kann. Leider kratzen einige Bugs wie knarzende Explosionen oder seltene Abstürze am wunderschönen Lack – hier bleibt zu hoffen, dass die Entwickler einen Patch nachreichen.
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