Review

Mega Drive-Review

Last Battle

veröffentlicht am Samstag, den 04. September 2010
Entwickler
SEGA
Genre
Action
Erscheinungsdatum
1989

Möchten Sie einen Haufen übler Kerle einmal so richtig und weichklopfen? Falls ihre Antwort „Ja“ lautet, spielen Sie Streets of Rage.

Abgesehen von Streets of Rage, steht das so auf der Rückseite von Last Battle, einem dem ersten Spiele, das für Segas Mega Drive erschienen ist.
Last Battle, Final Fight – was war im Jahr 1989 los, das alles so finalös klang? Egal. Eine echte Handlung brauchen wir nicht: Böse Gegner, guter Held muss reichen und das wird schon deutlich gemacht im Textintro: „All is not well with the world!“ - da waren wieder Lyrikprofis am Werk.

Der Held heißt Aarzak. Er hat nun die undankbare Aufgabe, gesteuert vom Spieler, von links nach rechts zu laufen und unzählige gleich aussehende Gegner zu verprügeln. Diese sterben nicht einfach so, nein, in hohem Bogen fliegen sie aus dem Bildschirm, was ein wenig an Asterix erinnert. Tatsächlich ist das aber eine Zensur, denn Last Battle ist die außer-japanische Version von Hokuto No Ken. Animefans kennen Fist of the North Star natürlich und ebenso wie etwa der Film, spart auch das Spiel nicht mit Gewalt. Gegnern platzen die Köpfe, ehe auch der Körper explodiert, Blut splattert ganz ordentlich durch die Gegend, für den Rest der Welt war das wohl zu krass und so nahm Sega die Brutalität raus. So wirkt eben alles wie bei Asterix oder Bud Spencer.

Last Battle oder Hokuto No Ken spielt sich dabei in etwa so wie Altered Beast. Man läuft rum, prügelt Gegner und geht zum Levelausgang. Große Abwechslung gibt es dabei nicht, man hält sich betont konventionell und einfach. Auch größere Sprungpassagen darf man nicht erwarten. Das einzig interessante Feature ist die Pfadwahl, auf einer Übersichtskarte, darf man den nächsten Weg wählen, meist hat man die Wahl zwischen einem weiteren oder mehreren Level(s) und/oder einem Bosskampf, wo man in der Arena antritt.

Zwischendrin gibt es dann meist belanglose Sequenzen, wo man auf einen Charakter trifft und von diesem vollgelabert wird, da die Handlung aber nicht existent ist, beschränkt sich das auf Phrasen wie „I am the only one who can save the world“.

Gegner bekämpft man durch sechs Attacken: Jeweils drei Tritte und Schläge im Stehen, Knien und Springen. Wahnsinn. Combos gibt es nicht und Spezialattacken auch nicht, hier gibts nur ganz hausbacken direkt aufs Maul. Arzaak denkt sich wahrscheinlich „warum anstrengen, wenn es auch einfach geht?!“
Neben den Gegnern gibt es noch fiese andere Gefahren wie fliegende Äxte oder rollende Steine, die man überspringen muss, wenn das möglich wäre. Aber der Hauptcharakter ist so träge, das er nicht wirklich weit hüpfen kann, er hätte wohl mal Unterricht bei Fröschen nehmen sollen.
Der Schwierigkeitsgrad ist dafür recht deftig, da man lediglich ein Leben mit Energiebalken hat. Ist dieser aufgebraucht, heißt es direkt Game Over. Continues? Gibt es nicht.

Grafisch sah das damals wohl noch recht eindrucksvoll aus: Große Sprites und ein bisschen Parallax-Scrolling für den Hintergrund. Die Animationen sind dagegen recht abgehackt und hölzern. Irgendwelche besonderen Effekte gibt es auch nicht und die Grafik ist schon eher farbarm.
Die Musik ist das typische Gedudel, das ebenfalls direkt mal an Altered Beast erinnert, die Soundeffekte sind schrecklich.

Fazit von
4
Egal ob man das Spiel nun in seiner japanischen Originalform spielt oder in der zensierten, will der Spielspaß nie so recht aufkommen, es gibt einfach bessere Sidescroller, wie die Streets of Rage Spiele und selbst Final Fight bot im gleichen Jahr mit Combos und besserem Leveldesign mehr Abwechslung. Auch das gesplatter der japanischen Version sorgt nicht für mehr Spielspaß. Last Battle ist ein Spiel, an dem der Zahn der Zeit mal wieder ganz ordentlich genagt hat.
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