Review

PC-Review

Football Manager 2014

veröffentlicht am Montag, den 10. Februar 2014
Entwickler
Sports Interactive Limited
Genre
Wirtschaftssimulation
Erscheinungsdatum
31. Oktober 2013

Wenn wir die Wörter „Fußball“ und „Manager“ in einem Satz verwenden, so denken die meisten nur an das bisher alljährlich erscheinende Spiel von Electronic Arts, das vollgepackt mit Lizenzen und wenigen Innovationen den deutschen Markt beherrscht. Als Höhepunkt dieser Monopolstellung hat EA der letzten Ausgabe ihres Fußballmanagers nur noch ein Namensupdate verpasst und das ganze als sogenannte „Legacy-Editionen“ zum Vollpreis verkauft. Doch seit 2014 hat sich EA dazu entschlossen, kein weiteres Managerspiel zu entwickeln, weshalb sich die Hobbymanager für die neuste Saison spätestens in einem Jahr nach einer Alternative umsehen müssen.

Eine solche bietet SEGA schon seit Jahren. Und was wäre das für ein Review auf SEGA-Portal, wenn es sich dabei nicht um ein Spiel von SEGA handeln würde, genauer gesagt um den Football Manager 2014 von Sports Interactive. In Deutschland aufgrund von Lizenzproblemen nicht im Handel, erfreut sich der Titel in den Nachbarländern großer Beliebtheit und landet bei den Steam-Spiele-Rankings des öfteren unter den Top 20. Doch was macht den Titel so besonders und woher kommt beim Entwicklerteam das Selbstbewusstsein, sogar eine „Suchtfaktor“-Statistik unter den Optionen aufzuführen?

Zu Beginn der eigenen Managerkarriere fällt gleich auf, dass sich das Spiel auf das Wesentliche konzentriert. So fehlt die Musik gänzlich, was man zunächst als Fehler bei der eigenen Soundeinstellung wahrnimmt. So gibt es nur bei den ausgetragenen Spielen eine Soundkulisse, die je nach Zuschauerzahl variiert.

Die Karriere kann man auf zwei Arten starten: in einem Standard-Modus und einen sogenannten „Classic“-Modus, wo man eine Saison in etwa acht Stunden schaffen soll. Dies ist aber nur durch das Kürzen von vielen Eigenschaften und Einstellungen möglich gewesen.

Der Standard-Modus beinhaltet alles, was das Managerherz begehrt: von selbstverständlichen Einstellungen wie der Auswahl der Taktik, der Verträge der Spieler und Trainer sowie Interviews vor, nach und zwischen den Spielen, sowie sehr Spezielles wie das Ausloten der Saisonziele, die Team- und Einzelbesprechungen sowie das Kommentieren von anderen Managern, die der „Roten Laterne“ näher sind als man selbst.

Das Interface ist sehr einfach eingerichtet und man findet sich sehr schnell zurecht. Wenn man einen Spieler oder die gegnerische Mannschaft genauer unter die Lupe nehmen möchte, kann man das jederzeit durch Anklicken seines Namens tun. Fast alles ist wie mit einem „Hyperlink“ miteinander verknüpft und es gibt nur wenige Situationen, in denen man sich nicht zurecht findet.

Ein großer Minuspunkt ist die Sprache. Wie bereits erwähnt, ist das Spiel in Deutschland nicht erhältlich und so hat sich SEGA und Interactive Sports auch nicht darum bemüht, eine deutsche Lokalisation zu erstellen. So ist das Spiel nur dann im vollen Umfang zu verstehen, wenn man etwas mehr als das Schulenglisch innehat.

Über die Grafik lässt sich bei diesem Spiel nicht viel sagen, denn die einzigen Polygone, die sich hier bewegen sind die Spieler, die sich auf dem Feld von alleine bewegen. Diese sind nicht zu vergleichen mit einem High-End-Fußballspiel, aber sie erfüllen ihren Zweck. Wenn man nur auf Taktik aus ist, so kann man diese auch gänzlich durch Punkte ersetzen. Doch da die meiste Rechenleistung für die Auswertung der Spieler und anderen Mannschaften geht, ist es nicht verwunderlich, dass die Entwickler sich dafür entschieden haben, da nicht mehr zu investieren.

Doch eine Grafikpracht muss das Spiel auch gar nicht sein. Es ist überraschend, wie viel Leidenschaft man in dieses Spiel hineinstecken kann. So fühlt man sich wie Jürgen Klopp oder ahnliche, die sich nicht trauen, den Elfmeterschützen zu beobachten, wie er zum alles entscheidenden Schuss ausholt, um als Underdog in die nächste Pokalrunde zu kommen. Oder wenn man als Trainer die eigenen Spieler motivieren muss, um die Abstiegsränge zu verlassen.

Es kommt ein gewisses „Nur noch ein Spiel“- Gefühl auf, was je nach Spieleinstellungen schnell mal dazu führen kann, dass man mehrere Stunden am Stück spielt.

Was dieses Spiel noch besonders macht, ist die Möglichkeit, im Steam-Workshop selbstgenerierte Mods zu abonnieren, die es zum Beispiel ermöglichen, die aufgrund von Lizenzproblemen nicht zu beginn enthaltenen Wappen herunterzuladen. Daneben gibt es auch in Deutschland eine aktive Community, bei der man sich als Anfänger auch Hilfe holen kann.

Fazit von
8
Der Football Manager 2014 ist in Deutschland leider nicht zu haben, doch ein Importeinkauf ist für die Manager in uns lohnenswert. Wer auf eine Grafikpracht verzichten kann und gute Englischkenntnisse hat, sollte sich über diesen „Transfer“ wirklich Gedanken machen.
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