Review

Gamecube-Review

F-Zero GX

veröffentlicht am Sonntag, den 20. September 2009
Entwickler
Amusement Vision
Genre
Arcade-Racing
Erscheinungsdatum
13. Oktober 2003

"F-Zero? Das ist doch eine exklusive Nintendo Franchise!" werden jetzt viele denken. Ja, ist es auch, der Grund weshalb es hier trotzdem präsentiert wird, ist einfach; der Vorgänger F-Zero X, das auf dem N64 erschien, war spielerisch zwar über alle Zweifel erhaben, technisch jedoch eher unspektakulär trotz der überlegenen Hardware der Nintendo Konsole. Um sich gegen die Konkurrenz durchsetzen zu können, hat man sich schlicht und einfach mit Segas Studio Amusement Vision zusammengetan. Und das Resultat kann sich durchaus sehen und spielen lassen!

Nach Einlegen der Disk habt ihr die Qual der Wahl zwischen vielen Spielmodi, wobei einer völlig neu im F-Zero Universum ist. Aber alles der Reihe nach.

• Grand-Prix: ihr fahrt in fünf verschiedenen Cups (Rubin, Saphir, Smaragd, Diamond und Ax-Cup) und müsst fünf aufeinander folgende Strecken bewältigen. Dass das mit 29 Konkurrenten gar nicht so einfach ist, kann man sich denken, allerdings fängt es gemächlich an. Ihr könnt anfangs zwischen drei, später zwischen vier Schwierigkeitsstufen wählen. Die ersteren beiden sind noch ohne größere Probleme schaffbar, Expert und Master sind aber ziemlich fordernd, aber nie unfair. Dies wird größtenteils durch das ausgereifte Punktesystem erreicht; ihr müsst während eines gesamten Grand Prixs im Prinzip nicht einmal erster werden, um dennoch den Goldpokal mit nach Hause nehmen zu können. Wie das geht? Ganz einfach; während der Rennen gibt es keine Favoriten, also Gegenspieler, die immer den ersten Platz belegen falls ihr es nicht tut. Davon einmal abgesehen sind nicht die Gegner das eigentliche Problem, welches euch am Sieg hindern will, sondern die extrem abgefahrenen Kurse. Von optisch atemberaubenden Waldstrecken bis hin zu wahnsinnig futuristischen Raumhäfen wird alles geboten. Das Streckendesign ist hervorragend und bisher von keinem Konkurrenztitel auch nur annähernd erreicht.

• Story Mode: hier erlebt ihr neun verschiedene Missionen in der Rolle von Captain Falcon. Mal müsst ihr Energiezellen aufsammeln, mal ein Rennen gewinnen oder aus einer explodierenden Fabrik flüchten. Natürlich alles in eurem Gleiter. Verbunden werden die Missionen mit vorgerenderten Zwischensequenzen, die aber nicht der Rede wert sind und vor allem wegen Captain Falcons stimme eher trashig zumuten. Jedoch haben die Storymissionen ein „Problem“: sie sind bockschwer! Sogar auf der niedrigsten der drei Schwierigkeitsstufen sind die meisten Missionen für Normalspielen unschaffbar. Das ist schade, denn die eigentlich gute Idee wurde dadurch zunichte gemacht, da sowieso der Großteil der Käufer das Ende nicht sehen wird. Wer jedoch Geduld und Nerven aus Stahl aufweisen kann, wird bei erfolgreichem Beenden einer Mission mit Gadgets belohnt, die man, genügend Geld vorausgesetzt, im F-Zero Shop erwerben kann.
Und damit wären wir bereits bei der nächsten Neuerung. Wenn ihr einen Grand Prix oder eine Story Mission erfolgreich beendet, bekommt ihr Geld auf euer Konto und schaltet gegebenenfalls neue Items frei, die ihr dann kaufen könnt. Die Palette an Goodies reicht von neuen Story Missionen über neue Strecken bis hin zu Gleiterteilen. Ja, ihr habt richtig gelesen, denn in F-Zero GX ist es möglich, einen eigenen Gleiter zu erstellen und in jedem Modus mit Ausnahme des Story Modus einzusetzen. Dass dies nicht ein schmucker Zeitvertreib, sondern ganz nützlich ist, beweist die Tatsache, dass viele selbst gebaute Gleiter besser sind als die Standard Schiffe. Verschönern könnt ihr euren Gleiter mit Motiven, die ihr sogar selbst zeichnen könnt.

• VS Battle: unter diesem Menüpunkt befindet sich der Mehrspielermodus. Viele Einstellungen ermöglichen es, den Rennen einen ganz persönlichen Stil zu geben, ihr könnt so z.B. wählen ob nach einem Sturz Sense ist, oder ob ihr wieder abgesetzt werdet, ob das Bild horizontal oder vertikal geteilt wird (im 2-Spieler Modus) und ob Gegner mitfahren oder nicht. Leider lassen sich maximal 2 Gegner zuschalten, da im VS Modus wohl zugunsten der Framerate das maximale Teilnehmerfeld auf 4 Piloten heruntergeschraubt wurde. Einen Online Modus hat das Spiel, wie leider fast jedes Cube Spiel, allerdings nicht.
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• Practice und Time Attack: diese beiden Modi ähneln sich sehr. Im Pratice Modus könnt ihr unbegrenzt lange auf einer beliebigen Strecke fahren, um beispielsweise geeignete Techniken für schwere Passagen zu finden. Im Time Attack Modus fahrt ihr wie der Name schon sagt um Bestzeiten und könnt eure „Geister“ speichern oder solche von CPU Fahrern freischalten.

• Replay: ein großer Pluspunkt von F-Zero GX, der leider noch immer nicht selbstverständlich in Rennspielen ist, ist die Tatsache, dass man seine Replays speichern kann. Seid ihr der Meinung besonders gut gefahren zu sein, speichert ihr kurzerhand die Wiederholung und brüstet euch mit eurer Zeit bei Freunden. Unter diesem Menüpunkt könnt ihr euch alle gespeicherten Replays ansehen.

Die restlichen drei Modi sind Customize, wo ihr die oben erwähnten Goodies und geheime Fahrzeuge kaufen könnt, Pilot Profiles, wo ihr banales Hintergrundwissen zu den einzelnen Piloten findet und die üblichen Optionen, die euch unter anderem erlauben, die komplette Steuerung für jeden Controllerport individuell anzupassen.

Stichwort Steuerung: Ein futuristischer und schneller Racer wäre nichts, wenn die Steuerung nicht funktionieren würde. Glücklicherweise macht auch hier F-Zero alles richtig und beeindruckt mit einer präzisen Steuerung, die ihresgleichen sucht. Jede Passage der 25 Strecken ist durch die grandiose Steuerung zu meistern, auch wenn man anfangs Schwierigkeiten haben könnte. Die Jungs von Nintendo und Sega haben das Kontrollshema des Weiteren um eine Kurventechnik erweitert. Während man bisher ausschließlich mit Slide um die Kurven fahren konnte, gesellt sich nun noch der Drift hinzu, der vor allem bei leichten Fahrzeugen mit schneller Beschleunigung seinen Dienst verrichtet. Auch bei Steuerung gilt wieder: Besser ist sie in keinem anderen Future Racer!

Die Grafik ist, wie auf den Screenshots schon ersichtlich, eine Augenweide. Aufgrund der höheren Hardware Power des Cubes im Gegensatz zum N64 sieht man nun auch endlich außerhalb der Strecken etwas. Tolle Botanik, Raumhäfen, Meteoritenschwärme, die Umgebungen sind wundervoll abwechslungsreich und schön anzusehen. Fast schon unglaublich ist die Tatsache, dass die gesamte Grafikpracht konstant flüssig läuft und das Spiel nicht einmal 3 Sekunden vor jedem Rennen laden muss.

Soundtechnisch sieht´s leider nicht so rosig aus. Die meisten traditionellen F-Zero Stücke sind neuen, schlechteren Songs gewichen oder wurden mehr schlecht als recht als Remix auf die Disc gepresst. Die Big Blue oder die Mute City Theme kennen SNES oder N64 Spieler zwar noch wieder, halten aber die alten Stücke besser in Erinnerung. Nichtsdestotrotz passen sie ins Geschehen und Schlechteres hat man auch schon gehört.

Fazit von
9
Ich hatte mich seit der Ankündigung auf das Spiel gefreut und wurde in keinster Weise enttäuscht. Die ersten paar Minuten fährt man bloß, um sich an der wundervollen und schnellen Optik zu erfreuen, später versucht man dann alle Gleiter und Strecken freizuschalten. Dank des fordernden Schwierigkeitsgrades im Grand Prix kann sich auch der Umfang sehen. Unmengen von Extras, von neuen Gleitern bis hin zu alternativen Soundtracks kann man sich leisten, wenn der Kontostand stimmt. Das Einzige, was mir nicht so sehr gefallen hat, ist der Story Modus. Der ist schlichtweg einfach zu schwer und macht so nicht wirklich viel Spaß. Schade um die tolle Idee.
Insgesamt ist F-Zero jedoch ein großartiges Rennspiel und steckt seine Vorgänger locker in die Tasche. Spielerisch wie optisch ein Hochgenuss ist es sowieso. Wer einen Gamecube hat, sollte sich dieses Spiel zulegen.
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