Review
Xbox 360-Review
Der unglaubliche Hulk
Abseits dieser die Geschichte weiterführenden Missionen stehen dem Hulk noch eine Reihe Nebenaufgaben zur Verfügung, die überraschend spaßig und originell ausgefallen sind. Checkpoint-Rennen locken heutzutage zwar niemanden mehr hinter dem Ofen hervor, interessanter wird es aber beispielsweise, wenn man solange wie mögliche über Gebäude springen und klettern muss, welche bei Kontakt sofort in sich zusammenbrechen. Oder aber wenn man mit improvisierten Pfeilen aus der Straßenbeleuchtung auf eine riesige Dartscheibe schießen soll. Viele dieser Aufgaben leiden jedoch unter einem unausgegorenen Schwierigkeitsgrad. Erhält man bei einigen gleich beim ersten Mal eine Goldmedaille, erfordern andere Aufgaben mitunter mehrere Versuche, um das glitzernde Emblem mit nach Hause zu nehmen. Durch Erfolge bei diesen Aufgaben werden unzählige Extras freigeschaltet; von Comic-Covern über Artworks bis hin zu alternativen Kostümen ist alles dabei, was der Fan sich wünscht.
Eine besondere und gleichzeitig fragwürdige Art des Tourismus wird in Der unglaubliche Hulk als zusätzliche Beschäftigungsart geboten. Ein Großteil der New Yorker Wahrzeichen wie beispielsweise das Empire State Building, das Chrysler Building oder das National Museum laden zur völligen Zerstörung ein. Wie jedes Gebäude im Spiel kann man auch diese berühmten Mauerwerke dem Erdboden gleich machen – mit dem Unterschied, dass sich im Trümmerfeld der einstigen, architektonischen Meisterleistungen eine Trophäe befindet, welche die so genannten Postkarten freischaltet, ingame-Bilder der kürzlich zerstörten Gebäude. Eine durchaus nette Idee, spätestens nach dem dritten Gebäude wird das monotone Einschlagen auf die Fundamente jedoch langweilig.
Weitsicht, wo bist du?
Technisch stehen Open-World Spiele meist hinter ihren Kollegen zurück, verblüffen dafür aber generell mit einer fantastischen Weitsicht und einem exzellenten „Mittendrin“-Gefühl. Der unglaubliche Hulk jedoch kombiniert die bekannte Detailarmut mit hässlichen Pop-Ups, störenden Nachladerucklern und einer Weitsicht, die den Namen nicht einmal verdient. Klettert man auf höchste Höhen, fühlt man sich frappierend an seelige N64-Zeiten erinnert – anders lässt sich der Anblick grauer, texturloser Blöcke am Horizont nicht beschreiben. Einziger grafischer Lichtblick ist das Modell des Hauptprotagonisten, das mit durch die Haut verlaufenden Adern und schönen Animation begeistern kann.
Die Musikuntermalung zeigt Parallelen zum Missionsaufbau auf. Während in den unzähligen Gefechten gegen die Armee und ihre Verbündeten nach kürzester Zeit nerviges Perkussions-Getrommel im Hintergrund aufgespielt wird, sind die Nebenaufgaben wie beispielsweise die Checkpoint-Rennen mit durchaus nett anzuhörenden Stücken untermalt, bei welchen man sich fragt, warum man sie nicht für das gesamte Spiel genutzt hat. Vollends überzeugen können jedoch die Grunz- und Kampfgeräusche der grünen Allzweckwaffe, die das Grobe und Kämpferische der Figur weiter unterstreichen. Die deutsche Sprachausgabe ist – wie leider zu oft – eine Zumutung, weshalb Kenner der englischen Sprache die Konsole entsprechend umstellen sollten, um den zwar etwas lustlosen, aber dennoch sehr viel besseren Originalstimmen von Edward Norton, Liv Tyler & Co. zu lauschen.
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