SEGA Konsolen-Informationen

SEGA Game Gear

erhältliche Software
ca. 300 Titel
Einführungspreis
299 DM / 150 EUR
Prozessorleistung
Zilog Z-80, 8-Bit, 3,58 MHz
RAM (Hauptspeicher)
8kb RAM / 16kb Video
max. Auflösung
160 x 144
darstellbare Farben
4096 (max. 32 gleichzeitig)
Releasse Japan
06. Oktober 1990
Release USA
1991
Release Europa
1991

Vom Erfolg des Game Boy von Nintendo angetrieben, begann SEGA im Jahre 1989 die Arbeiten an einem eigenen Handheld. Um den dominierenden Konkurrenzklotz in die Schranken zu verweisen, spendierte man dem damals noch unter dem Namen „Project Mercury“ bekannten Gerät vielerlei technische Schmankerl. Im Grunde ein tragberes Master System, kam der SEGA Game Gear mit einem farbigen und beleuchteten Display daher – ein klarer Unterschied zum primitiven, in lediglich vier Graustufen arbeitenden Bildschirm des Game Boy. Auch der Soundchip war jenem der Konkurrenz überlegen, lediglich der Prozessor war merkwürdigerweise langsamer getaktet als der des Game Boy. Allerdings brachten diese technischen Vorteile mehrere, für ein Handheld fatale, Nebenfolgen mit sich: der SEGA Game Gear war äußerst sperrig und verhältnismäßig schwer, die Batterielaufzeit mit maximal 5 Stunden zu kurz und der Preis von 299DM schreckte viele Käufer ab, war doch das Konkurrenzgerät zum halben Preis erhältlich.

Durch die Nähe zum Master System wurden für den SEGA Game Gear viele Spiele portiert, welche man bereits vom stationären 8-Bitter kannte. Ein spezieller Konverter ermöglichte es sogar, alle Master System-Titel auf dem Handheld abzuspielen. Zusätzlich dazu brachte SEGA noch eine Reihe weiterer Accessoires für den Game Gear in die Läden. Am interessantesten war zweifelsohne der „TV-Tuner“, der es ermöglichte, auf dem kleinen Gerät über eine in den Spielschacht eingesteckte Antenne fernzusehen. Weniger exotisch, aber nicht minder praktisch war der „Super Wide Gear“, eine ansteckbare Lupe für das relativ kleine Display sowie der „Car Gear Adapter“ welcher es ermöglichte, das Gerät über den Zigarettenanzünder eines Autos mit Energie zu versorgen.

Doch vermochten es diese Spielereien nicht, dem SEGA Game Gear zu Höhenflügen zu verhelfen. Bereits ab den jeweiligen Releases 1990 in Japan sowie 1991 in Amerika und Europa zeichnete sich ab, dass es am Thron des Game Boy nichts zu Rütteln gebe. Insgesamt erschienen nur ca. 300 Spiele für das Handheld – verglichen mit den mehreren tausend Titeln der Konkurrenz eine vernichtend geringe Zahl. Dies lag größtenteils daran, dass viele Entwickler bereits mit der Hardware des Game Boy vertraut waren und sich die Umstellung auf den SEGA Game Gear aufgrund der niedrigeren Verkäufe nicht lohnte.

Anfangs 1997 schließlich zog SEGA die Handbremse und stoppte die Produktion. Bis zu diesem Zeitpunkt konnte sich der Game Gear 11 Millionen mal verkaufen - kein Vergleich zu den über 100 Millionen des Game Boy, aber immerhin ausreichend oft, um einem Verlustgeschäft aus dem Wege zu gehen. Interessanterweise konnte sich Spielehersteller Majesco die Rechte an der Hardware sichern und veröffentlichte im Jahre 2000 nochmal eine billigere „Core“-Variante des Game Gear. Technisch leicht verbessert und optisch dezent verändert, war diese Aufführung aber weniger ein Angriff auf den Handheldmarkt sondern lediglich ein Versuch, aus einem teils gescheiterten Experiment noch etwas Geld zu pressen.

Endgültig aufgegeben hatte SEGA den Handheldmarkt jedoch nicht. Bereits 1995 versuchte man nach dem gescheiterten Game Gear erneut, sich auf dem Handheldmarkt durchzusetzen - mit dem SEGA Nomad, einem tragbaren SEGA Genesis (Mega Drive). Allerdings scheiterte auch dieser Versuch und das Gerät blieb Europa fern. Danach blieb es lange Zeit ruhig und Nintendo segelte in portablem Hoheitsgewässer. Erst 2004 sollte wieder eine andere Firma versuchen, diese Dominanz zu brechen – Sony mit der Playstation Portable, kurz PSP.