SEGA Konsolen-Informationen

SEGA Dreamcast

erhältliche Software
ca. 900 Titel weltweit
Einführungspreis
499 DM / 250 EUR
Prozessorleistung
200 MHz (128-Bit FPU)
RAM (Hauptspeicher)
16 MB RAM / 8 MB Grafik
max. Auflösung
640 x 480
darstellbare Farben
16,78 Mio. (TrueColor)
Releasse Japan
27. November 1998
Release USA
09. September 1999
Release Europa
14. Oktober 1999

Als weltweit erstes 128-Bit Videospielsystem stellt die SEGA Dreamcast gleichzeitig die letzte Heimkonsole des japanischen Unternehmens dar. In ersten Meldungen um eine neue SEGA Hardware war die Rede von einem 64-Bit Addon für den SEGA Saturn mit dem Codenamen „Eclipse“, später fanden sich die Kryptonyme „Black Belt“ sowie „Dural“ in Medieberichten über SEGAs Entwicklung. In Wirklichkeit handelte es sich um zwei verschiedene Prototypen einer neuen SEGA-Konsole, die SEGA of Japan und SEGA of America unabhängig voneinander entwickelten. Letztendlich entschied man sich für den japanischen Vorschlag „Dural“, der nach einigen technischen Veränderungen letztendlich vorerst in „Katana“ umgetauft und am 07. September 1997 der Öffentlichkeit angekündigt wurde. Kurze Zeit später gab SEGA letztendlich den finalen Namen ihres Rosses an – Dreamcast.

Die SEGA Dreamcast brachte viele namenhafte Hardware-Hersteller unter einen Deckel: Hitachi, NEC, Video Logic, Yamaha – sie alle leisteten ihren Teil zur Konsole. Auch mit dem Software-Riesen Microsoft wurde eine Kooperation eingegangen; die SEGA Dreamcast war kompatibel zu Windows CE, was Spieleentwicklern einfache, schnelle und vor allem kostengünstige Portierungen von Computerspielen ermöglichte.

In vielerlei Belangen war die SEGA Dreamcast revolutionär. Dank eingebautem Modem und beiliegender Zugangssoftware ermöglicht die Konsole unkomplizierte Internetnutzung für jedermann – sei es Surfen, Chatten, Email-Benutzung oder Onlinespielen mitsamt dem ersten Online-Rollenspiel für Konsolen überhaupt. Ein weiteres Highlight stellt der Controller dar. Während die analogen Schultertasten heute schon fast zum Standard gehören, sind die zwei Expansion-Slots des Dreamcast-Controllers ein Unikat: durch sie lässt sich die Steuerungseinheit mit einem Mikrofon, Rumblepack oder der Dreamcast Speicherkarte – genannt Visual Memory – erweitern. Der Clou: Die Visual Memory verfügt über einen eingebauten Bildschirm sowie Buttons, sodass sie während des Spielens nützliche Informationen anzeigen oder unterwegs als portable Spielekonsole genutzt werden kann.

Der Launch der Dreamcast lief für SEGA – nach etwas Verspätung - fast optimal. In Japan konnte man alle 150 000 produzierten Konsolen am Erstverkaufstag absetzen, das System war ausverkauft. Bis zum Juli 1999 verkaufte SEGA dreimal so viele Dreamcasts wie Nintendo ihr N64 an den Mann bringen konnte. Im August 1999 begann in Amerika SEGAs Marketing-Kampagne und mit 200 000 vorbestellten Exemplaren übertraf die Dreamcast den Rekord der Sony Playstation. Der amerikanische Verkaufstart verlief auch in Amerika durch Lieferengpässe und fehlerhafte Spiele-CDs nicht perfekt. Bis zum Jahresende konnten jedoch beachtliche 1 Million Konsolen verkauft werden. In Europa kam es zum Verkaufsstart am 14. Oktober 1999 zu keinen nennenswerten Problemen.

Obwohl der Absatz der SEGA Dreamcast in den ersten Monaten alles andere als schlecht war, scheiterte die Konsole bekanntlich trotzdem und trieb SEGA fast in den finanziellen Ruin. Das lag vor allem an der bald angekündigten Playstation 2 und dem, was SEGA im Vergleich zu Sony zu wenig und harmlos betrieb: Marketing. Viele Leute warteten daraufhin lieber auf Sonys neues System mit integriertem DVD-Player, obgleich sie hierfür mehr löhnen mussten als für SEGAs (teils leistungsfähigere) Konsole. Doch auch fehlende Third-Party-Unterstützung war ausschlaggebend für den Untergang der Dreamcast. Viele Spieleentwickler wie beispielsweise Electronic Arts mit der beliebten FIFA-Reihe wollten nach dem Misserfolg des SEGA Saturns kein Risiko eingehen und veröffentlichten keine Spiele auf der Dreamcast. Das Ende vom Lied: SEGA zog im Februar 2001 die Notbremse, stoppte die Produktion der Dreamcast und zog sich aus dem Hardware-Geschäft zurück.