Review

Playstation Portable-Review

Der Goldene Kompass

veröffentlicht am Sonntag, den 20. September 2009
Entwickler
Shiny Entertainment
Genre
Action-Adventure
Erscheinungsdatum
30. November 2007

Im Zuge der Verfilmung des ersten Bandes der His Dark Materials-Buchtrilogie, Der Goldene Kompass, sicherte sich Sega die dazu passenden Lizenzrechte und produzierte die heutzutage fast schon obligatorische, spielbare Version des zu unrecht gefloppten Blockbusters. Die Kombination aus „Lizenz“ und „Spiel“ jedoch stand in der Vergangenheit meist synonym für unterdurchschnittliche Software. Trägt auch Der Goldene Kompass diesen Fluch in sich?

Von Dæmons und Panzerbjørns
Sich eng an die Filmvorlage haltend, erzählt das Spiel die Geschichte der jungen Lyra und ihres ständigen Begleiters Pantaleimon – eines mit ihrer Seele verbundenen Formwandlers – welche sich auf die Suche nach ihrem gekidnappten Freund Roger begeben.
Weitergeführt wird die Story einerseits durch Cutscenes in Spielgrafik, andererseits werden ab und zu aus dem Zusammenhang gerissene Schnipsel des Kinofilms gezeigt. Wer jedoch weder die Buchvorlage gelesen noch den Streifen gesehen hat, wird durch die Versoftung auch nicht schlauer sondern vielmehr über die ganze Spieldauer hinweg im Dunkeln tappen.

Das Gameplay lässt sich in zwei Kategorien aufteilen. Zum einen existieren actionreiche Abschnitte, die sich auf dem Rücken des Eisbären Iorek abspielen, zum anderen mit kleineren Geschicklichkeitspassagen gespickte Adventure-Level, welche man ausschließlich mit Lyra und Pan absolviert.
Den Auftakt macht ein Ritt auf dem Rücken des eben erwähnten Knut-Verschnitts durch die Arktis. Mit Knopfgehämmer entfesselt man simple Kombos, welche den meist tierischen, manchmal auch menschlichen Gegnern schnell den Garaus machen. Auch im Kampfrepertoire des Panzerbjørns befinden sich Würfe und ein „Wut“-Angriff, welcher sich nach und nach auflädt und nur begrenzt verfügbar ist.

Hat man dieses Tutorial bewältigt, macht die Zeit einen Sprung in die Vergangenheit und man spielt über längere Zeit erst einmal ausschließlich mit Lyra. In der Haut des jungen Problemkindes geht es meist darum, bestimmte Gegenstände zu finden oder bestimmte Leute zu überzeugen, um die Story voranzutreiben. Um anderen Personen glaubhafte Lügen aufzutischen oder sie auf andere Art und Weise dazu zu bringen, einem zu helfen, muss man erfolgreich eines bis drei Minispielchen pro Gespräch absolvieren. In der Praxis bedeutet das, dass vor jeder Antwort ein Geschicklichkeitstest gestartet wird und abhängig von Erfolg oder Niederlage der Gesprächspartner entweder hilfsbereit ist oder abweisend reagiert. Wem diese Minispielchen zu schwer erscheinen, kann gefundene Gegenstände wie Karten, Murmeln oder Torten einsetzen, um sie zu erleichtern. Merkwürdig, aber mitunter nützlich.

Neben dieser eher öden NPC-Manipulation gehören auch Jump’n Run und Klettereinlagen sowie seltene Schleichabschnitte zum elementaren Bestandteil der Lyra Levels. Da Pantaleimon per Digikreuz zwischen vier unterschiedlichen Formen wechseln kann – Wiesel, Faultier, Falke und Wildkatze - ermöglicht er Lyra je nach Form andere Manöver. Während man sich mit dem Faultier im Tarzan-Stil an Gegenständen festhalten und schwingen kann, ermöglicht der Falke einen Gleitflug und die Wildkatze erlaubt es, verschiedene Objekte hochzuklettern. Leider ist die Steuerung nur mäßig präzise und so vollführt man weitaus mehr Sprünge in die Tiefe, als es einem lieb ist. Ab und zu muss man außerdem nach einem Schwingabschnitt eine Weile gleiten, was angesichts der schlechten Tastenbelegung einfacher klingt als es ist.

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