SEGA News

Nach 27 Jahren emuliert: SEGA VR

veröffentlicht am 24. November 2020    von Alina   Kategorien Community, Treasure
Schlagworte zu Nach 27 Jahren emuliert: SEGA VR

Virtuelle Realität ist heute ein ziemlich großes Thema, vor allem bei Videospielen. Allerdings war es vor 30 bis 40 Jahren nicht anders. Schon damals haben Entwickler versucht, VR in Arcadespiele zu implementieren und auch SEGA hatte in den 90er Jahren ein Konzept für ein VR-Gerät, das als Ergänzung für den Mega Drive dienen sollte.

Dieses Konzept nannte sich „SEGA VR“, das 1993 vorgestellt wurde. Die Hardware bestand dabei aus einem futuristisch aussehenden Headset, ausgestatted mit Tonausgabe, mehreren Bewegungssensoren (beispielsweise für Neigung oder Beschleunigung) und zwei LCD-Bildschirmen, während die Steuerung über die üblichen Mega Drive Controller stattfinden würde.

Ungefähr 200 US-Dollar sollte es kosten, veröffentlicht wurde es allerdings nicht. Die ursprüngliche offizielle Begründung war, dass das Erlebnis zu realistisch wäre und man sich viel zu einfach beim Herumbewegen im Zimmer verletzen könne. Währenddessen hieß es, dass das Stanford Research Institute bei Testrückmeldungen vor Schwindel, Übelkeit und Kopfschmerzen gewarnt hätte. Der letztere Grund wurde später auch vom ehemaligen Sega of America CEO Tom Kalinske bestätigt.

Nun, weshalb kommt aber dieses Projekt jetzt noch einmal auf? Und warum als „Emulation“? Das hat den Grund, dass sich Dylan Mansfield von Gaming Alexandria, Futurescape Productions Mitgründer Kenneth Hurley und Rich Whitehouse von der Video Game History Foundation zusammen gesetzt haben, um SEGA VR wieder aufleben zu lassen. Hurley hat dabei auf Mansfields Anfrage eine alte, funktionierende CD-Rom mit Nuclear Rush – einem Spiel, das für das Gerät angedacht war und von Futurescape entwickelt wurde – aus den Archiven gekramt. Nuclear Rush ist ein Actionspiel mit Egoperspektive, dessen Intro folgendermaßen lautet:

2032 n. Chr.
Elektrische Energie ist knapp,
aber die fossilen Quellen sind aufgebraucht.

Ihre Mission: beschaffen Sie radioaktive Kraftstoffe…

und das mit allen nötigen Mitteln.

Ein Informant, der nur als der Aufseher bekannt ist,
erzählt Ihnen von geheimen Gebieten, in denen sich
eine Fülle an Abfall alter Reaktoren befindet.

Nach viel Debugging und Umwegen haben die drei es geschafft, mit Hilfe von Nuclear Rush und einer wiederentdeckten alten Hardware des Projektes einen Emulator hervorbringen zu können. Der SEGA VR Emulator läuft dabei auf heutigen VR-Headsets, beispielsweise der HTC Vive, die im Demonstrationsvideo benutzt wird, und auch Nuclear Rush lässt sich darauf spielen. Wem der komplette Prozess interessiert, kann gerne den kompletten Bericht von Rich Whitehouse lesen.

Wer es gerne selbst ausprobieren möchte, kann auf GitHub sowohl den SEGA VR Emulator als auch Nuclear Rush herunterladen.