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Classic Sonic: Der Retro-Trend in der Gaming Branche

veröffentlicht am 12. Dezember 2017     

Als im Frühjahr Sonic Mania veröffentlicht wurde, waren alle froh, endlich wieder ein richtig gutes, klassisches Sonic-Abenteuer in den Händen zu halten: Die zweidimensionalen Welten, das schnelle Gameplay, die Retro-Stages, all das haben die Entwickler um Christian Whitehead zu einem perfekten Spiel zusammen gedampft, das jedem Sega-Fan der 90er Jahre ein Glitzern in die Augen trieb. Mit Sonic Forces hat Sega eben erst wieder etwas ähnliches getan, Classic Sonic ist zurück und macht gemeinsam mit seiner modernen Version die postapokalyptische Welt unsicher. Aber halt – waren viele der Levels aus Sonic Mania nicht adaptierte Versionen aus alten Spielen? Brauchen wir wirklich einen klassischen Sonic neben dem aktuellen? Wieso funktioniert dieser Retro-Trend bei Sega so gut und warum greifen wir jedes Mal wieder zu, wenn wir bekannte Gesichter oder Welten sehen?
 
Retro als Trend

Erstmal vorweg: Sega befindet sich mit dem Retro-Trend in bester Gesellschaft. Erst im November sind mit Skyrim (Switch, VR) und L.A. Noire (PS4, Xbox One, Switch) mal wieder zwei extrem hochkarätige Titel für aktuelle Konsolen neu aufgelegt worden – im Fall von Skyrim zum gefühlt zwanzigsten Mal. Auch Crash Bandicoot hat eben erst die Verkaufscharts mit der PS4-Umsetzung der klassischen Titel in Brand gesetzt. Indie Spiele setzen schon länger auf Retro-Optik, zum einen weil es Entwicklungskosten einspart. Zum anderen aber auch, weil viele inzwischen erwachsene Spieler einfach nicht genug bekommen können vom Look der späten 80er und frühen 90er Jahre. Mit Retro wird der Spieler wieder zurück versetzt in die Zeit seiner Kindheit, als Spiele noch einfach waren, es keine Rechnungen zu bezahlen gab und man am Weihnachtsabend freudig das Spiel auspacken durfte, das man sich schon seit Wochen gewünscht hatte. Und dabei ist es egal, ob es um Videospiele oder andere Unterhaltung geht: Im Büchermarkt ist es der aktuelle Trend, bekannte Franchises immer wieder neu aufzulegen oder zu erweitern: Der achte Harry Potter Band (fast zwanzig Jahre nach Erscheinen des ersten Teils!) lässt grüßen. In Online-Casinos gibt es immer mehr Spielautomaten mit Retro-Thema. Von Planet der Affen bis Moby Dick ist inzwischen alles dabei – weil eben auch Glücksspiel-Ritter gerne dieses wohlig warme Retro-Gefühl genießen. Von Kinofilmen ganz zu schweigen: Die Neuauflage des inzwischen 30 Jahre alten Horror-Klassikers Es von Stephen King ist inzwischen einer der erfolgreichsten Gruselfilme aller Zeiten. Egal wo man hinschaut, die Leute mögen Retro. Wieso sollte also Sega es sich entgehen lassen, auf den Zug aufzuspringen?
 
Lost In This Lost World | Sonic Lost World Review
 
Die glorreichen Zeiten

Für Spielehersteller wie Sega sind Retro-Neuauflagen wie Sonic Mania also perfekt, um den Spielern das zu geben, wovon man ohnehin schon weiß, dass sie es wollen. Denn bei allen Neuentwicklungen besteht immer die Gefahr, dass man am Markt vorbei entwickelt und dadurch in finanzielle Notlagen gerät. Wenn Sega hingegen ein klassisches Sonic herausbringt, dann ist die Fan-Basis in jedem Fall schon da und wird zuschlagen. Natürlich sollte eine gewisse Balance gewahrt werden, neu und alt sich abwechseln und gegenseitig ergänzen. Ansonsten läuft man eben doch in Gefahr, dass den Kunden die Sache irgendwann zu langweilig wird. Aber damit haben alle Hersteller zu kämpfen.
 
Fazit

Der Trend zu Retro und Vintage wird also auch in den kommenden Jahren nicht abflachen, für die Publisher ist er viel zu lukrativ und für die Spieler ist die Nostalgie einfach zu schön, um darauf zu verzichten. Und das muss auch gar nicht schlimm sein: Gerade am Beispiel von Sonic kann man sehen, dass die modernen, dreidimensionalen Titel andere Fans ansprechen als die klassischen 2D Games. Neu ist eben nicht immer automatisch besser. Für die Fans ist es wahrscheinlich am besten, wenn beide Fraktionen bedient werden: Die Verfechter des Modernen und die des Retro Gaming.