SEGA News

Sonic Rush Adventure Review

veröffentlicht am 25. Mai 2008      Kategorien Nintendo DS, Reviews
Schlagworte zu Sonic Rush Adventure Review

Sonic Rush Adventure Review

So war das aber nicht geplant: Während Sonic und Tails mit dem Flugzeug über hoher See unterwegs sind, geraten sie in ein Unwetter und verlieren durch einen Blitzschlag die Kontrolle über ihre Maschine. Wie es der Zufall will, segeln die beiden geradewegs in einen Wirbelsturm… Einige Zeit später wachen die zwei Pechvögel, noch ein bisschen benommen, am Strand von Southern Island auf und machen sogleich Bekanntschaft mit einer Bewohnerin dieser Insel irgendwo im Nirgendwo: Marine – ein aufgewühltes, ruheloses, penetrantes und insgeheim ängstliches Mädchen mit einem Talent auf die Nerven zu gehen. Doch zumindest ist sie so nett, sich mit den beiden für die nächste Zeit ihr Zuhause zu teilen.

Das Abenteuer beginnt…
Wo ist Southern Island? Wie sind sie hierher gekommen? Und noch viel wichtiger: wie kommen sie wieder zurück in ihre Heimat? Diesen und mehr Fragen geht ihr in Sonic Rush Adventure auf den Grund, macht dabei einige haarsträubende Entdeckungen und trefft auf neue wie auch alte Feinde und Freunde – auch Katzendame Blaze, die ihren Einstand vor gut zwei Jahren im ersten DS-Abenteuer des blauen Dauerrenners feierte.

Traditionell saust ihr mit Sonic oder wahlweise später auch Blaze mit einem Affenzahn von links nach rechts durch die unterschiedlichsten Level – angefangen beim Dschungel mit Riesenpilzen über ein monströses Geisterschiff bis hin zu einer geheimnisvollen schwebenden Insel über den Wolken. Dabei rast ihr natürlich wieder kopfüber durch gigantische Loopings, lasst euch von zahlreichen Bumpern durch die Luft katapultieren und grindet an vorgegebenen Stellen – alles wie gehabt. Doch nicht nur zu Fuß seid ihr unterwegs, sondern macht auch Gewässer auf dem Rücken eins Delfins unsicher, vollführt auf dem Snowboard in der Halfpipe ein paar Kunststücke oder schwingt euch in den Minenwagen. All das ist ohne den Spielfluss zu stören perfekt integriert und macht die Stages angenehm abwechslungsreich.

Das betitelnde „Rush“ stellt wie auch bereits im Vorgänger die größte Abweichung gegenüber den anderen Teilen der Serie dar. Macht ihr mittels des B-Buttons Tricks, während ihr durch die Luft fliegt oder grindet, erhöht sich dadurch eure Rush-Anzeige. Ein Druck auf Y entleert eben selbige dann auf brachiale Weise: Sonic rauscht mit einem netten Blur-Effekt noch schneller als sonst (ja, das geht!) durchs Level und macht dabei alles zu Kleinholz, was ihm in die Quere kommt – seien es nun Eiswürfel, Baumstümpfe, Felswände oder lästige Roboter. Sonic kann so auch unbeschadet durch’s Feuer sprinten, was im Normalzustand Blaze vorbehalten ist. Um die Rush-Anzeige noch geschwinder aufzufüllen, wurde nun ein Finishing-Move eingeführt. Betätigt man nach einer Trick-Kombo in der Luft den A-Button, werden doppelt so viele Punkte als sonst gutgeschrieben.

A propos neu: Erstmals gibt’s in Sonic Rush Adventure vereinzelt Quick Time Events, wie sie beispielsweise aus Shenmue bekannt sind. Innerhalb kürzester Zeit müsst ihr hier einen vorgegebenen Button betätigen, um zu einem höher gelegenen Punkt und damit lukrativer Route zu gelangen. Verpasst ihr euren Einsatz ist das aber halb so schlimm; ihr fahrt dann einfach mit dem normalen Levelverlauf fort, wenn auch unter Geschwindigkeitsverlust. Außerdem wurde eines der größten Mankos des Vorgängers ausgemerzt: Die vielen bodenlosen Löcher, die sich teilweise nur durch stures Auswendiglernen haben überwinden lassen. Jetzt sind sie kaum noch vorhanden und es gibt nur wenige Stellen, die den Helden in den sicheren Tod fallen lassen. Somit lassen sich die Level selbst von Neulingen zumeist aufs erste Mal schnell ohne viel mitzudenken und ohne zu sterben absolvieren.

Sicher – alten Sonic-Veteranen ist diese Vereinfachung zum stumpfsinnigen von-links-nach-rechts-Rennen ein Dorn im Auge. Doch auch in diesem Teil gibt es wieder allerlei Alternativwege, die versteckt und nicht ganz so leicht zu erreichen sind, dafür aber flotter ans Ziel führen und euch so zu einem besseren Rang verhelfen können und auch von erfahrenen Spielern einiges abverlangen. In Sonic Rush Adventure dienen die Ränge jedoch nicht nur der persönlichen Befriedigung, sondern beeinflussen auch euer Voranschreiten. Abhängig von eurem Rang ist nämlich die Anzahl an Materialien, die ihr erhaltet. Bekommt ihr zu wenig, muss das Level zwangsläufig wiederholt werden. In jedem Level gibt es dabei andersfarbige Materialien abzustauben, die Tails dazu benötigt, neue Fortbewegungsmittel für euch zu bauen. Denn da Sonic Rush Adventure auf dem offenen Meer spielt und unser kleiner blauer Freund bekanntlich ziemlich wasserscheu ist, möchten die Inseln anderweitig gefunden werden.

Eine Seefahrt die ist lustig…
Mit insgesamt vier Wasserfahrzeugen könnt ihr den Ozean unsicher machen: einem Jetski, Segelboot, Luftkissenboot oder U-Boot. Nachdem ihr per Touchscreen eure gewünschte Route auf einer Karte eingezeichnet habt, stecht ihr in See. Die Steuerung der Boote geht ebenfalls mit dem Stylus von der Hand; sei es nun das Beschleunigen und Vollführen von Tricks auf dem Jetski, das Abfeuern von Schusswaffen beim Luftkissen- und Segelboot oder das Anvisieren von Gegnern im U-Boot. Die Seefahrten sind anfangs noch erfrischend neu und spaßig, verlieren aber nach den ersten paar Malen ihren Reiz – das Jetski ausgeschlossen. Das trifft sich ganz gut, denn mit ihm lassen sich in nervenaufreibenden Wettrennen die begehrten Chaos-Emeralds erringen.

Durch die Seefahrten versuchte man wie auch durch die Materialbeschaffung einen großen Kritikpunkt des Vorgängers zu kompensieren: den geringen Umfang. Denn auch Sonic Rush’s Sequel wartet wieder mit 7 Levels auf. Um die Spieler dennoch länger bei Laune zu halten, gibt es zusätzlich noch 100 kurze Missionen. Sie müssen nicht unbedingt erledigt werden, sind teilweise jedoch recht unterhaltsam und nach dem relativ leichten Hauptspiel auch eine nette Abwechslung, da recht fordernd. Außerdem gibt’s dafür auch allerlei Belohnungen wie Soundfiles, Videoclips, Verschönerungen für die Insel oder gar Sol Emeralds für Blaze. Dafür müsst ihr ganz unterschiedliche Dinge tun, beispielsweise ein Level in vorgegebener Zeit absolvieren, X Ringe sammeln, eine bestimmte Trick-Kombo ausführen oder einen Boss auf schwierigerer Stufe zur Strecke bringen.

Wie auch im Vorgänger sind diese Bosskämpfe, die euch sonst nach den zwei Stages eines Levels erwarten, in 3D gehalten. Der Rest spielt sich zum größten Teil traditionell auf zweidimensionaler Ebene ab, vereinzelt gibt es aber auch hier 3D-Elemente. In grafischer Hinsicht ist an Sonic Rush Adventure nichts auszusetzen, alles ist überzeugend schön farbenfroh und detailverliebt gestaltet. Zu Slowdowns kommt es glücklicherweise zu keiner Zeit – obwohl das rasante Spielgeschehen in vollem Umfang auf beiden Bildschirmen stattfindet. Soundtechnisch kann sich der Titel auch sehen lassen, wenngleich die musikalische Untermalung der des Prequels nicht ganz das Wasser reichen kann. Die Stücke sind zwar allesamt stimmig und passen zum wunderbar zum jeweiligen Setting, sind jedoch keine Ohrwürmer wie damals von Hideki Naganuma. Die Effekte gehen dagegen voll in Ordnung – das Klirren beim Einsammeln der Ringe klingt verführerisch wie eh und je.

Fazit:
Im Prinzip wäre Sonic Rush Adventure die perfekte Fortsetzung, hätte man nur nicht versucht, das Spiel künstlich in die Länge zu ziehen. Die Materialsuche und die langen Dialoge nerven; auch die Bootsfahrten verlieren nach einer Zeit ihren anfänglichen Reiz. Hätte man die Level ohne viel Gequatsche stur aneinandergereiht, käme der Spielfluss kaum ins Stocken. Doch im großen und ganzen ist der Titel ein würdiger Vertreter der Sonic-Reihe mit interessantem Szenario, kommt an seinen Vorgänger aber nicht ganz ran. (Thomas Frank)

Wertung: 8/10