Review

Game Boy Advance-Review

Astro Boy: Omega Factor

veröffentlicht am Sonntag, den 20. September 2009
Entwickler
Treasure
Genre
Action
Erscheinungsdatum
18. August 2004

Astro Boy, aus der Feder von Tezuka Osamu stammend, ist nicht mehr nur eine Manga Serie, sondern auch eine gezeichnete Legende, die mehr oder weniger den Erfolg für alle darauf folgenden japanischen Comics geebnet hat, da durch diese Erfolgsstory die Mangas und Animes erst richtig berühmt wurden. Zum 40-jährigen Jubiläum der Serie hat SEGA sich dazu entschlossen, dem immer noch frischen, kleinen Roboterjungen mit zwei Spielversoftungen zu gratulieren. Während Astros geistiger Vater beim Entdecken der PS2 Version wahrscheinlich im Grabe rotieren würde, haben es die Entwickler der GBA Version geschafft, ein qualitativ hochwertiges Spiel zu entwickeln.

Mensch gegen Maschine
Dr. Tenma, seines Zeichens Vorsitzender eines renommierten Wissenschaftsinstituts, beeindruckt die Welt mit seinen außergewöhnlichen Kreationen von Robotern. Doch sein wohl schlimmstes Erlebnis sollte seine größte Schöpfung gebaren. Durch einen Unfall lässt sein junger Sohn sein Leben; Tenma verfällt in tiefste Depressionen. Vom Wunsch getrieben, das Geschehene rückgängig zu machen, erschafft er Astro, einen Roboter, der das Aussehen von seinem ersten Sohn hat.

Dieser Roboter, der neben außergewöhnlichen Fähigkeiten noch über den Omega Factor verfügt, sollte dem Wissenschaftler über den Verlust hinweghelfen. Aufgabe jenes Omega Factoren war es, die Grenzen zwischen Mensch und Maschine verschwinden zu lassen und Astro zu einem Wesen mit Gefühlen zu machen. Doch er wird von seinem Schöpfer verstoßen und setzt fortan alles in seiner Macht stehende ein, um die immer wiederkehrenden Wogen zwischen Robotern und Menschen zu glätten.

Die auf ,,Mensch gegen Maschine“ basierende Geschichte ist seit Terminator zwar mittlerweile etwas ausgelaugt, allerdings wurden bisher noch nie Themen wie Diskrimination verschiedener Rassen und die jeweiligen Lösungswege so liebevoll und kinderfreundlich verpackt. Zahlreiche Wendungen lassen die Geschichte zusätzlich dazu nicht zu einem 08/15 Erlebnis verkommen.

Old School Action in Reinform
Alsbald der Treasure Schriftzug über den Bildschirm gewandert ist, weiß der erfahrene Spieler, was ihn erwartet; erstklassige Action Kost in brillanter Optik. Und auch Astro Boy: Omega Factor macht hier keine Ausnahme und bekleckert den gottgleichen Ruf der Entwickler nicht, im Gegenteil.

Ihr steuert Astro von links nach rechts durch die Levels und verprügelt am laufenden Band Amok laufende Roboter oder andere Geschöpfe. Wenn Gegner erscheinen, lässt euch das Spiel nicht weiterziehen, bis ihr den Bildschirm gesäubert habt. Das macht ihr wahlweise mit der Faust, verschießt Lasersalven oder benutzt eine von zwei Spezialattacken. Letztere leeren aber eine von maximal 99 Energiereserven, die sich durch gekonntes Verkloppen von Gegnern aber wieder auffüllen.

Um die Angreifer möglichst effektiv unschädlich zu machen, empfiehlt sich bei gegnerischem Feuer der Einsatz der Jets. Diese in den Füßen befindlichen Antriebe lassen Astro blitzschnell in die angegebene Richtung fliegen und verleihen ihm während des Fluges Unverwundbarkeit. Anfangs kann man nur einmal die Jets benutzen, ohne den Boden zu berühren, später lässt sich diese Anzahl aber erhöhen.

Im Verlaufe der Level trefft ihr immer wieder auf NPC´s, die euch auch sofort anquasseln. Diese erzählen euch dann immer mehr oder weniger hilfreiche Informationen zum Weiterkommen und werden dann dem Omega Factor hinzugefügt. Dieser wird in Form eines Bienennestes dargstellt und jedes Feld steht für einen NPC. Fügt ihr dem Omega Factor einen solchen Charakter hinzu, könnt ihr eine eurer Primärfähigkeiten aufwerten (Lebenspunkte, Schlagkraft, Laser, Schuss, Jets und Sensoren). Vor allem letztere sind wichtig um den Omega Factor zu komplettieren, schließlich machen sie euch auf ,auf den ersten Blick unsichtbare, NPC´s aufmerksam.

Um alle Charaktere zu treffen ist ein Durchlauf des Spieles bei Weitem nicht ausreichend. Durch die spaßigen und abwechslungsreichen Level schadet das dem Titel aber keineswegs, ganz davon abgesehen, dass die Story mit jedem Neustart weitergesponnen wird, bis ihr wirklich alle NPC´s gefunden habt. So kann ein anfangs gut geglaubter Charakter sich später als Bösewicht darstellen, was ihr den Informationen weiterer NPC´s verdanken könnt.

Gelegentlich entfernt sich Astro komplett von der Erde und ihr müsst Shoot´em´Up Abschnitte bewältigen, Markenzeichen von Entwickler Treasure. Hier fliegt ihr wie in einem traditionellen Horizontalshooter von links nach rechts und könnt die Gegner nur noch mit dem Laser angreifen. Die beiden Spezialattacken, Super-Laser und Betäubungsschuss, funktionieren aber auch in der Luft.
Diese Abschnitte peppen das Spielprinzip positiv auf und sorgen für die nötige Portion Abwechslung.

Obligatorisch für diese Art von Spiel sind natürlich spektakuläre und bildschirmfüllende Endbosse, und auch hier macht Astro Boy keine Ausnahme. Riesige Roboterabnormitäten stellen sich unserem Hauptcharakter in den Weg, manche Endkämpfe werden sogar stilgerecht in der Luft ausgetragen.
Eines haben sie jedoch alle gemeinsam; leicht sind sie nicht. Eine gehörige Portion Geduld, Taktik und überlegter Einsatz der Spezialangriffe ist gefragt, um das nächste Level zu erreichen. Anfänger sollten das Spiel auf jeden Fall erst auf dem leichtesten Schwierigkeitsgrad in Angriff nehmen. Kleine Notiz am Rande: im Gegensatz zur japanischen Version haben die Endgegner nun auch einen sichtbaren Energiebalken.

Der GBA in Höchstform

Was die Entwickler mit Astro Boy noch aus der betagten GBA Hardware herausgekitzelt haben, ist überwältigend. Unzählige Gegner aller Größenordnung tummeln sich gleichzeitig auf dem Bildschirm, die Action wird von Schüssen untermalt und die wunderschönen 2D-Hintergrunde fließen sauber und flüssig im Hintergrund vorbei. Die putzigen Animationen des Hauptdarstellers wissen auch zu gefallen und zeugen von viel Liebe zum Detail. Einzige Wermutstropfen sind leider relativ häufige Slowdowns, die das Spielgeschehen aber nicht behindern, sowie die größeren Standardgegner, die recht verpixelt sind.

Akustisch kann das Modul auch überzeugen; typisches GBA Gedudel mit Ohrwurmqualitäten und von hohem Niveau wird durchgehend abgespielt. Die Melodien passen zu den jeweiligen Szenen wie die Faust auf´s Auge, auch hier haben die Entwickler einen ordentlichen Job gemacht. Die Qualität ist zwar nicht perfekt, aber man will ja nicht zu pingelig sein.

Fazit von
8
Astro Boy: Omega Factor verbindet auf vorbildliche Weise ein altmodisches, aber spaßiges Spielprinzip mit einer tollen Technik und modernen Erzählweise. Die liebevolle und unterhaltsame Story kann mindestens genauso gut fesseln wie das fulminante und kurzweilige Gameplay. Die Suche nach den NPC´s lässt einen auch nicht ruhen, bis man wirklich alle gefunden hat und das beste Ende gesehen hat. Die Entwickler von Treasure haben wirklich alles aus der GBA Hardware herausgeholt, was möglich war, und ein technisch wie auch spielerisch vollends überzeugendes Gesamtpaket entwickelt. Kein GBA Besitzer sollte sich diese Perle entgehen lassen.
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