Review

Playstation Portable-Review

Alien Syndrome

veröffentlicht am Sonntag, den 20. September 2009
Entwickler
Totally Games
Genre
Action-RPG
Erscheinungsdatum
07. September 2007

Nachdem Alien Syndrome auf Nintendos Wii wegen undurchdachter Steuerung und Abwechslunsgarmut im Leveldesign nicht wirklich überzeugen konnte, versucht es Aileen Harding noch ein zweites Mal. Auf Taschengröße geschrumpft, erklärt sie den fiesen Aliens nun auch auf der PSP den Krieg.

Die Ausgangssituation bleibt identisch; da seit geraumer Zeit keinerlei Funksprüche mehr die Satelliten der Kronos verlassen, liegt die Vermutung nahe, dass an Bord des riesigen Raumschiffes nicht alles in bester Ordnung zu sein scheint. Also macht sich die Protaginstin auf den Weg, um nach dem Rechten zu sehen.

Wie gehabt wählt man anfangs eine von fünf verschiedenen Klassen aus, die sich in punkto Statuswerte und Ausrüstung unterscheiden. Klassen? Nein, eigentlich nicht. Während man in spielerisch ähnlichen Titeln anfangs meist die Wahl zwischen Magiern, Fernkämpfern und Nahkämpfern hat, wird in Alien Syndrome diese Wahl bloß vorgetäuscht.
Da man im Laufe des Spieles selbst festlegen kann, welche Ausrüstung man trägt, welche Skills man beherrscht und wie die einzelnen Attributpunkte verteilt sind, kann man auch aus einem anfänglich als Scharfschütze bezeichneten Charakter einen Lanzen schwingenden Derwisch machen.

Hat man sich für die „Klasse“ seiner Wahl entschieden, was, wie gesagt, späterhin irrelevant wird, geht es auch schon los.
Nach einer kurzen Cutscene, dargestellt in Comic-Standbildern, findet man sich auf der Kronos wieder. Die ersten, ausnahmslos potthässlich designten, Gegner lassen nicht lange auf sich warten und so beginnt man ballernd und metzelnd die Reise in die Tiefen des futuristischen Raumgleiters. Denn Alien Syndrome orientiert sich spielerisch an Action RPGs; Gegner töten ist das einzige Gameplayelement und für jedes erloschene Monster-Leben werden Erfahrungspunkte auf Aileens Konto gutgeschrieben. Durchschnittlich zweimal pro Gebiet – von denen 40 ihren Weg in’s Spiel gefunden haben - vollführt die Amazone einen Level-Up und kann manuell in verschiedenen Werten verbessert werden. So erhöht man beispielsweise die Lebensenergie, den durch Nahkampf- oder Distanzwaffen zugefügten Schaden oder erlaubt der Sci-Fi Söldnerin das Tragen von effektiveren Rüstungen.

Die größte Schwäche der Wii Fassung existiert auf der PSP übrigens nicht. Die Steuerung geht auf Sonys Kleinstem gut von der Hand, per Kreis-Taste vollführt Aileen starke Angriffe, durch Druck auf X lässt sie schnellere, aber schwächere Hiebe vom Stapel. Hat man sich auf Fernwaffen spezialisiert, schießt man in die Blickrichtung. Hält man anschließend den Feuerknopf gedrückt, kann man sich zwar weiterhin normal bewegen, die Schussrichtung bleibt – im Gegensatz zum Wii-Pendant - aber fixiert.

Die wirklichen Schwächen von Alien Syndrome liegen an ganz anderer Stelle und lassen sich perfekt mit einem Wort zusammenfassen: Abwechslungsarmut.
Seien es nun die monotonen Raumschiffgänge, die immer gleichen Gegner in unterschiedlichen Farbgebungen oder die Tatsache, dass es pro Waffentyp nur ein einziges Modell gibt – in Alien Syndrome hat man nach den ersten 10 Levels im Grunde bereits alles gesehen. Problematisch wird das dadurch, dass einem das Spiel abseits eines primitiven „noch ein Level“-Suchtfaktors keinerlei Motivationsgründe liefert. Eine fesselnde, gut erzählte Geschichte fehlt ebenso wie spannende Gefechte gegen Bossgegner oder abwechslungsreiche Missionsziele abseits des wieder und wiederkehrenden Shemas „gehe von A nach B“.

Und es sind diese Kritikpunkte, die das Spiel in der Masse an Durchschnittsware versinken lassen. Denn auch die Grafik ist auf der PSP alles andere als überwältigend. Übersichtlich ist das Spiel – nicht zuletzt wegen frei drehbarer Kamera –, Detailreichtum und Spezialeffekte halten sich aber konsequent von Alien Syndrome fern. Außerdem ist die Grafik insgesamt sehr düster ausgefallen, was es unmöglich macht, in einem gut beleuchteten Raum zu erkennen, was auf dem Display vor sich geht. Das ist vernichtend für ein Handheld-Spiel, denn im Dunkeln zu spielen ist nicht im Sinne einer tragbaren Konsole.

Richtig gut ist allerdings die Musikuntermalung; die schön komponierten, teilweise beruhigenden, teilweise hetzenden Sci-Fi Musikstücke sind atmosphärisch und gehen nie auf die Nerven. Anders verhält es sich hingegen bei der Sprachausgabe; diese ist zwar nicht wirklich schlecht, aber auch nicht wirklich gut. Außerdem wurden die Ingame-Gespräche in der uns vorliegenden Testversion immer kurz vor Ende abgebrochen, sodass die letzten zwei oder drei Worte fehlten.

Fazit von
4
Auch auf der PSP kann uns Alien Syndrome nicht begeistern. Obwohl die Grundidee ordentlich ist und durchaus als Basis für ein gutes Spiel dienen könnte, so brechen der monotone Spielverlauf, die künstliche Streckung der Spielzeit und die fast nicht vorhandene Story dem Weltraumtrip das Genick. Etwas besser als die Wii-Fassung ist Alien Syndrome auf der PSP trotzdem, was vor allem an der funktionierenden Steuerung liegt. Zu einer Aufwertung führt dies allerdings nicht, denn die Gameplaymängel bleiben vorhanden. Ausgehungerte Action-RPG Liebhaber sollten sich dreimal überlegen, ob sie die Kronos betreten wollen oder nicht. Lediglich zum Budget Preis könnte man Alien Syndrome solchen Leuten empfehlen – hohe Erwartungen sollten diese dennoch keine haben.
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